Ökopioniere im Bezirk
Gemüseanbau ist ihre Leidenschaft

Viel Arbeit, aber die Mühe lohnt sich. | Foto: Haindl
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Wahre Ökopioniere, das sind die Romstötters in Franking, Neuhausen: Biolandwirtschaft, Gemüseanbau und Pflanzenanzucht gehören zu ihre Leidenschaft ... und Nachhaltigkeit wird in der Familie großgeschrieben.

FRANKING. Mit sechs Kühen und Jungvieh hat alles angefangen: Franz Romstötter aus Neuhausen bei Franking hat 1999 einen Bauernhof mit Geschichte geerbt. Schon seit dem 18. Jahrhundert war sein Hof in Familienbesitz, 1801 soll sogar ein französischer Offizier dort einquartiert und ermordet worden sein. Wahrlich einzigartig ist die Geschichte des Neuhauser Hofes also, und einzigartig sind auch die Menschen die heute dort leben. Franz hat mit dem Mord an dem Franzosen rein gar nichts zu tun - und seine Frau und Kinder erst recht nicht: Die Familie ist alles andere als blutrünstig und habgierig, denn sie ernähren sich hauptsächlich von Gemüse, und sind zu vermutlich 90% Selbstversorger.

Zu 90% Selbstversorgung

Die Romstötters sind Biobauern und wahre Ökopioniere im Bezirk Braunau. Als Franz Romstötter seine Landwirtschaft im Jahr 2002 auf Biologischen Anbau umgestellt hat, wusste er noch nicht genau, wo ihn dieser Weg hinführen würde. 2007, als er seine jetzige Frau Eva mit an Bord holte, kehrte mir ihr und den Kindern nicht nur Leben auf dem Hof ein. Auch neue Ideen brachte Eva mit, und einiges an Erfahrung, denn auch sie stammt  aus einem landwirtschaftlichen Betrieb.

Seither geht es "gemüsig" zu auf dem Neuhauser Hof. Die Romstötters wollten zuerst nur für den Eigenbedarf Gemüse anbauen.  Aber: "Man muss flexibel bleiben und schnell was ändern können, wenn man mit der Natur arbeitet. Improvisieren gehört immer dazu", so Biobäuerin Eva, die dabei keck lächelt. Aus Gemüseanbau zur Selbstversorgung wurde am Ende Anzucht von Gemüsepflanzen. So vertreibt das Paar im Rahmen ihrer Landwirtschaft Gemüsepflanzen, die sie selbst aus Samen aufziehen.

Erhaltung der Vielfalt von Saatgut

Schon vor 25 Jahren habe sie besondere Tomaten angepflanzt, so Eva Romstötter. Ihre Samen erhalten die Biobauern auch von Arche Noah, einem Verein, der sich für die Erhaltung und Vielfalt von Saatgut stark macht. Alles Saatgut ist bei den Romstötters biologisch und samenfest. "Wir sind gegen Ausbeutung, unsere Landwirtschaft ist kein Geschäftsmodell", so Franz Romstötter "Überzeugung und die Liebe zur Natur hat uns zum Bioanbau bewegt."

Aber Biologischer Landbau ist kein Zuckerschlecken: In stundenlanger Handarbeit klaubt die ganze Familie Kartoffelkäfer, rupft den Großen Ampfer oder die Wilde Hirse. Und doch leuchtet Leidenschaft in den Augen der Romstötters und in denen ihrer Kinder. Agnes, die Tochter des Hauses, studiert zwar in Wien Lehramt, doch ist sie durch und durch dem Gemüse verfallen. Sie ist dankbar, dass sie im Corona-Jahr so viel Zeit auf dem Hof der Eltern verbringen konnte.

"Wegwerfen? Nur ungern"

"Unsere Familie ist in gewisser Weise außergewöhnlich: Wir kochen jeden Tag mindestens einmal warm und essen auch mindestens einmal am Tag alle gemeinsam, inklusive Oma. Außerdem hilft jeder beim Kochen mit." Agnes ist erst 21 Jahre alt, findet es aber bedenklich dass so viele Gleichaltrige manches Gemüse weder kennen, noch wissen wie man es zubereitet. "Ich kaufe nur soviel wie ich auch verwerten kann. Wegwerfen tu ich nur ungern, denn wenn man die Arbeit kennt, die hinter Nahrungsmitteln steckt, dann weiß man auch den Wert zu schätzen" Agnes Augen leuchten.

Eva Romstötter, die Mutter liebt alte Sorten und ihre Zubereitung, wie beispielsweise die Haferwurzel. Kochen, einkochen, lagern: Zeitaufwändig, aber auch Luxus, denn für Singles in kleinen Wohnungen und Vollzeitjobs ist das kaum umzusetzen. Die Bio-Familie dagegen hat viel Platz in der Küche und gleich mehrere Kochplatten. Auch einen Holzofen, auf dem in riesigen Töpfen Tomaten eingekocht werden. Insgesamt 50 Sorten Tomatenpflanzen zieht die Familie auf und verkauft sie. Zehn Sorten Paprika, Gurken und vieles mehr.

"Handaufgezogene Pflanzen sind widerstandsfähiger"

"Es muss sich rentieren, wenn man herfährt", so Eva Romstötter. Deswegen verkauft die Bäuerin neben altbewährten Pflanzen auch neuere Sorten, "zum Ausprobieren". Vier bis sechs Wochen dauert es, bis aus einem Salatsamen ein schönes Verkaufspflanzerl wird. Im Vergleich zur Industrieware sind die handaufgezogenen Pflanzen der Familie widerstandsfähiger und kräftiger, und das lohnt sich allemal. So haben sowohl erfahrene Hobbygärtner als auch Anfänger mehr Freude am Gemüse. Und besser schmecken tut es am Ende auch noch.

Wer nun neugierig geworden ist, der kann selbst zum Romstötter Hof fahren und Pflanzen kaufen:

Öffnungszeiten:
März bis Juni
dienstags bis freitags 9 bis 17 Uhr
samstags 8 bis 12 Uhr

Mehr Information:
romstoetter.at

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