Bei Tierquälerei nicht wegschauen
Giftköder und Misshandlungen sofort anzeigen!

Tierschutz-Landesrätin Birgit Gerstorfer hat die Ehrenpatenschaft für „Kiara“ übernommen. | Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr
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  • Tierschutz-Landesrätin Birgit Gerstorfer hat die Ehrenpatenschaft für „Kiara“ übernommen.
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In letzter Zeit kommt es in der Region wieder häufiger zu Fällen schwerer Tierquälerei.

BEZIRK BRAUNAU (ebba). Anfang Dezember hat in Neukirchen an der Enknach ein Hund eine Knackwurst wieder ausgespuckt, in der eine Patrone steckte. Diese lag am Straßenrand eines beliebten Spazierweges. Offensichtlich ist in Neukirchen ein Hundehasser unterwegs, denn es ist schon das dritte Jahr in Folge, in dem solche Köder-Funde der Gemeinde gemeldet werden.

2019 verendeten in Neukirchen und in der Nachbargemeinde Handenberg zwei Katzen, zwei Hunde konnten damals gerade noch gerettet werden. Kurz darauf wurde erneut ein Hund in Neukirchen vergiftet und starb. „Auch voriges Jahr ist ein Hund an einem Köder gestorben, vermutlich war dieser mit Rattengift angereichert“, erzählt Hannes Prillhofer, Bürgermeister von Neukirchen. „Ich kann nur alle Hundebesitzer aufrufen, vorsichtig zu sein.“ Der Polizei ist der Fall bekannt. Wer Giftköder findet, sollte sofort Anzeige erstatten.

Welpe nach Misshandlung gelähmt

Besonders grausam wurde mit dem erst wenige Wochen alten Hundemädchen „Kiara“ umgegangen. Ein unbekannter Tierquäler hat auf den Welpen so hart eingeprügelt, dass nicht nur ihr Hinterbein, sondern auch die Wirbelsäule gebrochen ist. Vor Schmerzen schreiend fand sie ein Tierfreund in der Kälte in einem Gebüsch und brachte sie zum Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen am See. Hier soll sie die Chance auf einen Neubeginn bekommen.

„Diese schweren Fälle von Misshandlung schockieren mich zutiefst, aber sie sind vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß niemand genau. Ich appelliere, bereits erste Anzeichen von Tierquälerei der Polizei zu melden, denn es handelt sich hier nicht um einen Kavaliersdelikt, sondern um eine Straftat“, betont Tierschutz-Landesrätin Birgit Gerstorfer, die die „Ehrenpatenschaft“ für Kiara übernommen hat.

Wichtig: Verdacht melden!

Die Pfotenhilfe muss immer wieder misshandelte, verwahrloste und vernachlässigte Tiere aufnehmen und tierärztlich versorgen lassen. Aber auch um die seelischen Wunden der Opfer kümmert sich das Team. „In den letzten Jahren erhalten wir vermehrt Meldungen von Tierquälerei, was ich auch auf das stetig steigende Tierschutzbewusstsein zurückführe“, erklärt Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler. „Tierschutzminister Mückstein muss allerdings dringend regelmäßige Kontrollen bei privaten Tierhaltungen einführen und Ressourcen dafür zur Verfügung stellen, da hinter verschlossenen Türen tagtäglich sehr viel Tierleid unentdeckt bleibt, weil sich Nachbarn oder Verwandte viel zu oft vor Anzeigen scheuen.“

Konsequenzen für Tierquäler

„Es ist verboten, Tieren ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder sie in schwere Angst zu versetzen“, zitiert Tierschutzombudsfrau Cornelia Rouha-Mülleder aus dem Tierschutzgesetz. Der Strafrahmen im Strafrecht sieht für besonders schwere Tierquälerei eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren vor. Doch nicht jede Tierquälerei ist strafrechtlich relevant, sondern bei weniger schweren Fällen ein Tatbestand nach dem Verwaltungsrecht. Hier können nach dem Tierschutzgesetz Geldstrafen bis zu 7.500 Euro und im Wiederholungsfall bis zu 15.000 Euro drohen.

Tierqual in Zahlen gegossen

Im Bezirk Braunau gab es im Jahr 2020 13 Anzeigen wegen Tierquälerei – davon vier an die Staatsanwaltschaft. Im Jahr 2021 wurden sieben Anzeigen erstattet – ebenso vier davon an die Staatsanwaltschaft. Tierabnahmen gab es heuer drei, Tierhalteverbot wurde eines verhängt. „Aufgrund von Interventionen sind bis Anfang Dezember dieses Jahres 112 Tierschutzkontrollen durchgeführt worden“, berichtet Herbert Wagenhammer von der Bezirkshauptmannschaft Braunau.

ZUR SACHE:

Wer Giftköder findet, sollte sofort Anzeige bei der Polizei erstatten. Wenn Sie Hinweise zum Giftköder-Fund in Neukirchen haben, wenden Sie sich bitte an die Polizeiinspektion Mauerkirchen unter 059 1334 208100.

Wer die Pfotenhilfe bei der Finanzierung eines Rollwagens, regelmäßiger Physiotherapien und einer Wirbelsäulen-Operation für die misshandelte Hündin „Kiara“ unterstützten möchte, kann dies mit einer Spende unter pfotenhilfe.org tun.

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