Arbeiterkammer Braunau
Einsatz für eine gerechte Arbeitswelt – unter neuer Führung

Stefan Wimmer, Bezirksstellenleiter der AK Braunau und Andreas Stangl, AK-Präsident (v. l.). | Foto: Wolfgang Spitzbart, AK OÖ
  • Stefan Wimmer, Bezirksstellenleiter der AK Braunau und Andreas Stangl, AK-Präsident (v. l.).
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Die Arbeiterkammer Braunau hat in 5.511 Fällen ihren Mitgliedern helfen können und mehr als 4,5 Millionen Euro für sie erkämpft. 

BEZIRK BRAUNAU. Ein ereignisreiches Jahr war 2021 auch für die Arbeiterkammer Braunau, denn auch sie verspürte die Auswirkungen der Pandemie. 3.528 Ratsuchende nahmen eine telefonische Beratung in Anspruch, weitere 421 Mitglieder wollten Auskünfte per E-Mail. Neben 1.562 persönlichen Beratungen führten die Bildungsexperten der AK in Braunau 55 persönliche Bildungsberatungen durch.

Gerechtigkeit für Mitglieder

In etwa 40 Fällen musste die AK Braunau vor das Arbeitsgericht ziehen, wobei 421.945 Euro für die Mitglieder erkämpft wurden. In 113 Fällen wurden 156.998 Euro außergerichtlich hereingebracht. Insgesamt konnten im Jahr 2021 153 Fälle abgeschlossen werden.

Vorrangige Gründe für Rechtshilfen und -vertretungen waren vorenthaltente Löhne (62),fristwidrige oder unbegründete Kündigungen (41), sowie Differenzen bei der Endabrechnung von beendeten Arbeitsverhältnissen (19). Die Beträge reichten von 37,90 bis 84.600 Euro, wobei selbst nach rechtskräftigem Urteil nicht sicher ist, dass bezahlt wird. 106 der 153 Fälle stammen aus Betrieben ohne Betriebsrat, woran man erkennen kann, wie wichtig betriebliche Interessenvertretung ist. 

4,5 Millionen Euro für Mitglieder erkämpft

Die AK Braunau musste im vergangenen Jahr aber auch in Sozialrechtsansprüchen für ihre Mitglieder streiten.  Bei den rund 3,8 Millionen Euro ging es um Pensions- undRentenansprüche sowie Pflegegeld. Für 45 Arbeitnehmer aus sechs insolventen Betrieben wurden rund 240.000 Euro durchgesetzt.

Neuer Präsident

Johann Kalliauer, der 18 Jahre lang an der Spitze der Arbeiterkammer Oberösterreich stand, ging im November 2021 in Pension und überließ seinen Posten dem bisherigen Vizepräsidenten Andreas Stangl. Der 52-Jährige lernte in der AMAG in Ranshofen einen Metallberuf und ist seit seiner Jugend in der Gewerkschaft aktiv. So durchlief er viele Posten in der Arbeiterkammer war aber auch langjähriger Stadtrat und Vizebürgermeister in Leonding.

Als Sprachrohr für die Beschäftigten in der Pflege hat er hart mit dem Land um Verbesserungen gekämpft. Während der Pandemie konnte er durch die rasche Einführung der Kurzarbeit dazu beitragen zigtausende Arbeitsplätze zu retten. Außerdem liegt Stangl Gerechtigkeit am Arbeitsplatz sehr am Herzen: „Vorenthaltene finanzielle Ansprüche haben nicht nur unmittelbar, sondern auch langfristig negative Auswirkungen und führen etwa zu geringeren Pensionsansprüchen. Frauen, deren Pensionen vielfach ohnehin schon zu niedrig sind, trifft das besonders."

Pläne für das Jahr 2022

Für das Jahr 2022 setzt sich die Arbeiterkammer Braunau besonders für den Ausbau der S-Bahn zwischen Salzburg und dem Bezirk, sowie die Elektrifizierung der Mattigtal-Bahn ein. Da der Pendlerbonus aus der jüngsten Steuerreform nicht ausreicht um den Mehrkostenbedarf von Berufspendlern abzudecken, sollte nach Ansicht der AK die Pendlerpauschale in einen kilometerabhängigen Absetzbetrag umgewandelt werden, der einkommensunabhängig und sozial gerechter ist. Auch beim Klimabonus will sich die AK für Nachbesserung einsetzen: So soll eine Kostenbeteiligung der Vermieter eine fairere Kostenaufteilung bringen.

Fünf Millionen für Ausbildungsoffensive

Im Jahr 2021 waren in Oberösterreich 5.388 Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren beim
AMS gemeldet
, die auf Lehrstellen- oder Jobsuche waren und maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügten. Im Bezirk Braunau waren es 368, davon 27 Lehrstellensuchende, 146 Arbeitslose und 195 Jugendliche in Schulungen, jeweils ohne abgeschlossene Berufsausbildung. 

Mit fünf Millionen Euro will der neue Präsident der AK eine Ausbildungsoffensive starten und dazu Gespräche mit Partnern in Politik, Wirtschaft und in der Gesellschaft führen. Immerhin gibt es in ganz OÖ seit der Corona-Krise enormen Personalbedarf.


Corona-Bonus

Auch in Bezug auf den Corona-Bonus fordert der neue Präsident eine sofortige Korrektur. Er werde viel zu wenigen Beschäftigten zuerkannt, darunter beispielsweise dem Rettungsdienst. In den Krankenhäusern, wie auch in der mobilen Pflege soll das Personal so rasch wie möglich um 20 Prozent aufgestockt werden. Alleine bis 2025 fehlen in den Mobilen Diensten und Heimen mit vorsichtiger Schätzung 1.600 Vollzeitstellen und in den Krankenhäusern braucht es 6.025 zusätzliche Dienstposten, nur um Pensionierungen und den Mehrbedarf durch Bevölkerungsentwicklung zu stemmen.

Zukunftsfond wird eingesetzt

Die Arbeiterkammer wurde im Jänner 2019 mit einem Zukunftsfond von 30 Millionen Euro dotiert, mit dem die Digitalisierungsprozesse in oö Betrieben begleitet werden können. 145 Projekte wurden bereits gestartet und 40 erfolgreich abschlossen. Von einem Projekt bei der Firma Mauch in Burgkirchenprofitieren 45 Beschäftigte: Sie sparen sich Fahrzeit und Kosten für die Pendelfahrten zum Arbeitsplatz und können in flexibler Arbeitszeitregelung Privatleben und Beruf besser vereinbaren. Die Digitalisierung soll auf viele weitere Betriebe ausgeweitet werden.

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