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Eine sportliche Winterwanderung von Kirche zu Kirche

Zum heiligen Leonhard in Seewiesen, auch als "Steirisches Heiligenblut" bezeichnet. Ein herrlicher Platz mit Blick auf den Hochschwab.
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  • Zum heiligen Leonhard in Seewiesen, auch als "Steirisches Heiligenblut" bezeichnet. Ein herrlicher Platz mit Blick auf den Hochschwab.
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Ein sehr spiritueller Tourentipp: Vom heiligen Jakob zum heiligen Leonhard – heute geht es winterlich-sportlich von Kirche zu Kirche.

HOCHSTEIERMARK/TURNAU. Wer hätte das gedacht? Bedingt durch die im ausgehenden Mittelalter mannigfachen Bedrohungen von Ansiedlungen im Mürztal und in der näheren Umgebung wurden bei Kirchenbauten gleich einmal Wehranlagen mit errichtet. So auch bei der dem heiligen Jakobus geweihten Turnauer Pfarrkirche, Ende des 14. Jahrhunderts erstmals schriftlich erwähnt.

Die Jakobuskirche in Turnau im Winterkleid. | Foto: Günther Breidler
  • Die Jakobuskirche in Turnau im Winterkleid.
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Ganz andere Hintergedanken hatte man wenige Jahrzehnte früher beim Bau der Kirche zum heiligen Leonhard in Seewiesen. Hier stand das Wohl der Pilger auf ihrem Marsch nach Mariazell im Mittelpunkt.


Von Kirche zu Kirche

Unser heutiger Tourentipp führt uns also von der wehrhaften Jakobuskirche in Turnau zur neu sanierten und wunderschön gelegenen Kirche, geweiht dem heiligen Leonhard in Seewiesen.

Dazu starten wir bei der Turnauer Pfarrkirche und wenden uns, direkt im Ortszentrum, nach Nordosten, um über den historischen Kreuzweg zum Eichfeldlift (Eichfeldhütte) zu gelangen. Ab hier wendet sich unser Weg oberhalb des kleinen Schleppliftes nach Norden und so erreichen wir das Gehöft Eichholz (Sendemasten).

Zwischen den Häusern teilt sich der Weg, wir halten uns rechts, kurz in Richtung Osten und dann gleich wieder auf einem Forstweg nördlich aufwärts.

Am Gipfel des Hochanger, auch mit Tourenski beliebt. | Foto: Steininger
  • Am Gipfel des Hochanger, auch mit Tourenski beliebt.
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Hier führt uns eine Forststraße bzw. ein Steig am Osthang des Hörsterkogels entlang zur Ostereralm (im Sommer bewirtschaftet). Wir bleiben entlang dieses Wegeabschnittes immer auf dem breiten Forstweg oder Steig, alle Abkürzungen sind vor allem mit Schneeschuhen bzw. im Winter eher unbrauchbar.

Ab der Ostereralm beginnt eine Wanderung über die manchmal abgeblasene Hochfläche entlang eines Karrenweges zum 1.682 Meter hohen Turnauer Hochanger mit seinem Gipfelkreuz und seinem traumhaften Panorama - der höchste Punkt unserer Winterwanderung ist erreicht. Bei Nebel ist dieser Wegabschnitt allerdings anspruchsvoll!


Über Almböden und durchs Lappental

Immer noch nach Norden, aber nun bergab, bringt uns ein Almsteig (oder was davon im Winter erkennbar ist) zur Göriacher Alm. Knapp vor einem wunderschönen und mächtigen Holzkreuz (Wegweiser) schwenken wir linkshaltend auf einen Forstweg, der uns direkt in das Lappental bringt. Nun schlendern wir gemütlich talauswärts bis zur auch im Winter bewirtschafteten Seebergalm (Skilift). Linkshaltend und etwas nördlich der Skipiste führt der Weg weiter, bergauf, zum Seebergsattel.


Zum "Steirischen Heiligenblut"

Der nun folgende Wegabschnitt könnte, bei entsprechender Schneelage, noch einmal etwas unangenehm werden, denn es geht, teilweise steiler, abwärts in Richtung Seewiesen. Doch nach rund 30 Gehminuten stehen wir auf der ehemaligen Seebergpassstraße, die uns direkt zur Kirche zum heiligen Leonhard, auch als "Steirisches Heiligenblut" bezeichnet, führt.
Die kleine, wunderschön sanierte Kirche und der mächtige Hochschwab im Hintergrund lassen erahnen, woher der Name kommt. Die Ähnlichkeit mit dem Ort in Kärnten am Fuß des Großglockners kann nicht geleugnet werden.

Retour nach Turnau geht es mit dem Bus (Linie 170 / 171).

Die Leonhardikirche mitten drin im "Steirischen Gamsgebirg`". | Foto: Steininger
  • Die Leonhardikirche mitten drin im "Steirischen Gamsgebirg`".
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Ein bisserl Kultur zum Wandern

  • Der Abt von Sankt Lamprecht hatte einst ein Herz für alle Pilger, die die Magna Mater Austriae, Mariazell, besuchen wollten - denn er ließ 1335 in Seewiesen eine Kirche "zur größeren Bequemlichkeit für alle Pilger auf dem Weg vom Mürztal nach Mariazell" errichten.
  • Geweiht nach dem Patron der Bauern und des Viehs: Der heilige Leonhard eignete sich ideal als Beschützer für diese heilige Stätte und so wurde die Kirche in Seewiesen zur Leonhardikirche.
  • 1692, im Zeitalter des Barock, entstand das Altarbild der Kirche, geschaffen von Hans Weissenkircher, ebenso wurde in dieser Zeit die Orgel errichtet.
  • Die Lage am Fuß des Hochschwab machte die Kirche zum heiligen Leonhard im Volksmund zum sogenannten "Steirischen Heiligenblut". Vor wenigen Jahren wurde eine Generalsanierung des Kichrchenbaus gestartet und so erstrahlt der Sakralbau heute in neuem Glanz.
  • Ein alter Brauch wird in der Kirche zum heiligen Leonhard auch heute noch gepflegt - das Handschuhtragen. Diese Tradition soll übrigens vor der Winterkälte schützen.

Tourinfo kompakt:

  • Start und Ziel: Jakobuskirche Turnau, Leonhardikirche Seewiesen
  • Höhenmeter Aufstieg: 980 Höhenmeter
  • Gehzeit gesamt: ca. 5 bis 6 Stunden
  • Hütten entlang der Tour: Alpengasthof Schuster, Tel.: 0676 9385055, Mo und Di im Winter Ruhetag!
  • Familieneignung: nein
  • Sicherheits-Hinweis: Bei Vereisung der Wege sind Leichtsteigeisen (Grödel) hilfreich.

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