Arbeitskampf in der Wirtschaftskammer

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Die Arbeitgebervertretung hat Arbeitnehmerstress. Zwei bisherige Regionalstellenleiter wehren sich gegen ihre Versetzung und ziehen vors Arbeitsgericht:

Hohe Wogen schlägt die Versetzung des bisherigen Brucker Regionalstellenleiters der Wirtschaftskammer Peter Hausmann in das im Aufbau befindliche Referat für Verkehrsrecht. Hausmann will in der Personalrochade nicht mitspielen und hat die Kammer wegen „verschlechternder Versetzung“ geklagt.

Peter Hausmann selbst will sich aufgrund der beim Gericht in Leoben anhängigen Klage in der Sache nicht äußern. Umso lauter tut das dafür Andrea Jabornik, stellvertretende Obfrau des Sozialdemokratischen Wirtschaftverbandes SWV im Bezirk Bruck. Das ist nicht zuletzt deshalb bemerkenswert, weil ihr Hausmann in seiner Funktion als Organisationsreferent des ÖVP-Wirtschaftsbundes im Bezirk stets als übermächtiger politischer Konkurrent gegenüber stand, zum letzten Mal erst bei der jüngsten Kammerwahl im heurigen März.

Jabornik schießt scharf auf die Führung der Wirtschaftskammer Steiermark und sagt: „Ich kann die Versetzung Peter Hausmanns nicht nachvollziehen. Er hat seinen Job hervorragend gemacht und war als Regionalstellenleiter offen für alle – nicht nur für den Wirtschaftsbund. Auch mit dem ÖGB und dem AMS hat er stets sehr gut zusammengearbeitet.“ Die Mutmaßung, die hier mitschwingt: Hausmann habe sich mit Personen, die dem politischen Mitbewerb zuzurechnen sind, zu gut vertragen, drum habe er weg müssen aus Bruck.

Und noch etwas wurmt Jabornik: Wirtschaftskammer-Direktor Thomas Spann hat die Funktionäre per E-Mail am 24. August über die Umbesetzung informiert, die mit Stichtag 1. August schlagend geworden ist. „Die Nachricht kam drei Wochen nach der interimistischen Neubesetzung der Bezirksstelle. Und da sollen sich die Funktionärinnen und Funktionäre in der Region nicht übergangen fühlen!“, sagt Jabornik.

Der oberste Funktionär in der Region ist Obmann Erwin Fuchs. „Ja, es stimmt“, sagt er, „wir haben das auch sehr kurzfristig erfahren und waren nicht eingebunden.“ Das sei aber ganz normal, da die Personalhoheit ausschließlich beim Präsidium und Direktorium in Graz liege.

Direktor Thomas Spann bleibt jedenfalls dabei: „Wir sind entschlossen, die Umstrukturierung wie geplant zu realisieren.“ Eine Stellungnahme der Kammer zu Hausmanns Klage sei in Arbeit. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass er das Angebot, das Verkehrsrechtsreferat mit aufzubauen, so als Affront auffassen würde“, sagt Spann. Andrea Jaborniks Vorwürfen will er sich persönlich stellen und sie nächste Woche treffen. „Mit Parteipolitik hat die Sache jedenfalls nicht einmal im Ansatz zu tun", sagt Spann.

„Auf einen Kaffee oder ein Bier“ würde Spann jederzeit auch mit Peter Hausmann gehen, sagt er. „Ich hab’ persönlich kein Problem mit ihm. Jetzt, da er klagt, haben wir rechtlich eines“, so Spann. Übrigens ebenso wie mit dem bisherigen Leiter der Regionalstelle Graz-Umgebung Wolfgang Schwarz. Auch der wehrt sich gegen eine Versetzung in die neue Abteilung „Diversity“. Der Betriebsrat wird ihm zur Seite stehen – ja, so einen gibt’s auch in der Wirtschaftskammer. Und der für die Regionalstellen zuständige Betriebsrat heißt... Peter Hausmann.

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