Wärmepumpe nicht möglich
Diese Heizungsalternativen gibt es jetzt

Wärmepumpen sollen einen erheblichen Beitrag zur Energiewende leisten, doch nicht für jeden sind sie ideal. | Foto: Elektro Feichtner
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  • Wärmepumpen sollen einen erheblichen Beitrag zur Energiewende leisten, doch nicht für jeden sind sie ideal.
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Bis 2035 sollen Ölheizungen getauscht werden und bis 2040 müssen alle Gasheizungen in Österreich durch ein modernes, erneuerbares Heizsystem ersetzt oder mit erneuerbarem Gas betrieben werden, wenn die Regierung sich auf das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz einigen kann. Wärmepumpen gelten als besonders effizient und sind, wenn mit Ökostrom betrieben, klimaneutral. Doch nicht immer sind sie die beste Wahl. 

ÖSTERREICH. Wer nachhaltig heizen will, landet schnell bei Wärmepumpen. Einige betrachten die Wärmepumpe als beinahe unverzichtbare Heizmethode, während andere skeptisch oder zurückhaltend sind, was diese Technologie betrifft. Sie nutzen keine fossilen Brennstoffe, sondern entziehen je nach Modell Wärme aus der Erde oder der Luft, um Räume zu heizen und Wasser zu erwärmen. Betrieben mit Ökostrom arbeiten sie vollständig klimaneutral. Dennoch sind Wärmepumpen nicht für jeden Einsatzzweck geeignet.

Vor allem für energieeffiziente Gebäude, bei denen eine gute Abstimmung zwischen Energiesystem, Wärmeabgabesystem und Nutzung vorliegt, beispielsweise in neuen Gebäuden eigen sich Wärmepumpen, meint Günter Simader von der Österreichischen Energieagentur gegenüber meinbezirk.at. Großflächige Abgabesysteme wie Fußbodenheizungen oder Wandheizungen begünstigen üblicherweise einen effizienten Betrieb der Wärmepumpe. Bei teilweise bzw. nicht sanierten Gebäuden empfiehlt der Experte eine unabhängige Energieberatung durchführen zu lassen, damit die Erwartungen an das neue System  auch erfüllt werden können.

Heizen mit Pellets ist in Sachen Nachhaltigkeit umstritten. Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, das Abholzen der Wälder aber ein weltweites Problem | Foto: Symbolbild
  • Heizen mit Pellets ist in Sachen Nachhaltigkeit umstritten. Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, das Abholzen der Wälder aber ein weltweites Problem
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Unterschiedliche Wärmepumpen

Es ist wichtig, zwischen den verschiedenen Arten von Wärmepumpen zu unterscheiden. Besonders effizient im Vergleich zu Luft-Wärmepumpen sind Sole/Wasser-Wärmepumpen und Erdreich-/Wasser-Wärmepumpen.

Luft-Wärmepumpen sollte man laut Simader in schlecht sanierten Gebäuden nicht installieren. In solchen Fällen kann der effiziente Betrieb der Wärmepumpe oft nicht gewährleistet werden. Dies kann unerwünschte Folgen haben, wie das Nicht-Erreichen des gewünschten thermischen Komforts und höhere Betriebskosten aufgrund ineffizienter Arbeitsweise, was zu unangenehmen Überraschungen bei der Stromabrechnung führen kann.

Das Aufstellen dezentraler Wärmepumpen in mehrgeschossigen Wohngebäuden erfordert in der Regel die Zustimmung für das Außengerät und kann potenzielle Lärmquellen schaffen. Es ist daher unerlässlich, bereits in der Planungsphase die Lärmemissionen gegenüber den Nachbarn zu berücksichtigen. Mieter benötigen in jedem Fall die Zustimmung der Eigentümer sowohl für die Neuinstallation von Heizungssystemen als auch für alle anderen baulichen Maßnahmen. 

Fernwärme ist nicht immer verfügbar, denn der Netzbau ist teuer und nicht überall gibt es passende Industrie. Daher lohnt sich Fernwärme vor allem in dicht besiedelten Gebieten. | Foto: Björn Hartwig
  • Fernwärme ist nicht immer verfügbar, denn der Netzbau ist teuer und nicht überall gibt es passende Industrie. Daher lohnt sich Fernwärme vor allem in dicht besiedelten Gebieten.
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Pellets, Solarthermische Anlagen 

In welchen Fällen ist eine Biomasseheizung besser als eine Wärmepumpe? Biomasseheizungen können insbesondere in nicht oder schlecht sanierten Gebäuden eingesetzt werden, wenn höhere Vorlauftemperaturen für das Wärmeabgabesystem, wie beispielsweise Radiatoren, benötigt werden. Allerdings erfordern biogene Heizsysteme Lagerräume für Stückholz oder Pellets. Falls eine bestehende Ölheizung umgerüstet wird, kann dieser Lagerraum beispielsweise genutzt werden. Zudem ist in der Regel eine Sanierung des Abgassystems, also des Kamins, erforderlich.

Solarthermische Anlagen ergänzen wiederum als Warmwassersystem die bestehenden Heizungsanlagen. Bei einer entsprechenden Auslegung könnten solarthermische Anlagen im Sommer den Betrieb der Wärmepumpe obsolet machen (dies gilt allerdings auch für jedes andere Heizungssystem, wie Simader betont.

Fernwärme in Mehrfamilienhäusern

Fernwärme hält der Experte für eine ebenfalls gute Option für die Wärmeversorgung von Gebäuden. Die Betreiber von Wärmenetzen schließen in der Regel Objekte mit höherem Heizenergieverbrauch an, wie zum Beispiel Mehrfamilienhäuser, großvolumige Wohngebäude oder gewerbliche Objekte.

Beim Vergleich zwischen einem zentralen Fern- oder Nahwärmeanschluss mit dezentralen Wärmepumpen in den Wohnungen ist zu berücksichtigen, dass die Kosten für den Nah- oder Fernwärmeanschluss oft geringer ausfallen. Bei dezentralen Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern oder großvolumigen Wohngebäuden sollte auch das Erscheinungsbild des Gebäudes berücksichtigt werden, insbesondere in Bezug auf die Außengeräte der Wärmepumpen.

In neueren Projekten werden vermehrt zentrale Wärmepumpen eingesetzt, die auf Geothermie zurückgreifen. Innovative Konzepte setzen zusätzlich auf Kaltwassernetze oder Anergienetze. In diesen Systemen ist in den Gebäuden eine Wärmepumpe installiert, die die Heizenergie (einschließlich Warmwasser) erzeugt. Hier stellt sich nicht mehr die Frage nach "entweder-oder".

Womit heizt du bei dir zuhause hauptsächlich?

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