TikTok und Co.
Das sollten Eltern und Kinder in den sozialen Medien beachten

Während Facebook oder Linkedin wenig Relevanz für Kinder und Jugendliche haben, bestimmen TikTok, WhatsApp, Instagram und Co. den Alltag maßgeblich mit. | Foto: Unsplash
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Ein Leben ohne Facebook, Instagram und Co. ist für die meisten nicht mehr vorstellbar. Selbst Kleinkinder bekommen ein Handy in die Hand und spätestens in der Volksschule gibt es für viele das erste eigene Smartphone. Wie man die sozialen Medien möglichst sicher nutzen kann und was es zu beachten gibt, erfährst du in diesem Beitrag.

ÖSTERREICH. Daten der Statistik Austria zufolge nutzen 7,34 Millionen Österreicherinnen und Österreich die sozialen Medien. Dazu zählen YouTube, Snapchat, TikTok, Twitch, WhatsApp und Instagram. In einer Welt aus Filtern, Internet-Freunden und Momentaufnahmen verliert man leicht den Sinn dafür, was real oder nur inszeniert ist. Gleichzeitig bieten sie aber auch Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen und im Freundeskreis zu vernetzen.

Tipps für Eltern

Statt die Social Media-Nutzung einfach gänzlich zu verbieten, sollte gemeinsam ein verantwortungsvoller Umgang besprochen werden. Dabei geht es, um sicherheitsrelevante Themen wie Ortungsdienste auszuschalten oder keine Fotos von der Wohnadresse zu posten. Auch der Umgangston in den sozialen Medien sollte thematisiert werden. Mobbing im Internet gehört immer noch zur Realität. Was für die einen witzig ist, kann andere zutiefst kränken. Deshalb kann es nie schaden, darüber zu sprechen, welche Kommentare in Ordnung sind und was man lieber für sich behalten sollte, denn das Internet vergisst nie.

Es gibt eigene Jugendtarife, die Datenroaming nicht erlauben, um zu verhindern, dass im Ausland hohe Kosten für Datenroaming entstehen. Besonders Kinder wissen oft nicht, wie viele Apps eigentlich (im Hintergrund) das Internet nutzen. Am besten man bespricht das vorher und nützt, wenn notwendig das WLAN-Angebot im Ausland.

Der richtige Umgang mit den Sozialen Medien will gelernt sein. Statt Verbote auszuteilen, sollten Eltern mit ihren Kindern die Basics besprechen. (Symbolbild) | Foto: Bankhofer/Anton-Krieger-Gasse
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Auf welchen Sozialen-Netzwerken bist du am liebsten unterwegs?

TikTok: Mehr als nur Singen und Tanzen

Die Kurzvideoplattform TikTok erobert auch Österreich im Sturm. Die Zeit der Sing- und Tanzvideos ist lange vorbei. Auch sie finden noch ihren Platz auf der Plattform neben ernsthaften Themen, Alltagsgeschichten, Straßenumfragen und inspirierenden Vorbildern.

Wer ein TikTok-Profil anlegt, kann entscheiden, ob man öffentlich oder privat sein will. Privat zu sein hat den Vorteil, dass niemand sieht, was einem gefällt und gepostet wird. Wer öffentlich posten will, sollte bedenken, dass wirklich alle, auch (zukünftige) Arbeitgeber, Lehrpersonal und völlig Fremde die Inhalte sehen können. Deshalb sollten auf keinen Fall Angaben zur Wohnadresse, Bankdaten oder der Schule gemacht werden. So können schlimmstenfalls auch Kriminelle deine Identität missbrauchen.

Auf keinen Fall sollten intime Inhalte von dir selbst oder anderen geteilt werden. Wenn andere Personen in deinem Video vorkommen, solltest du sie immer zuerst fragen, ob das für sie auch in Ordnung ist, ansonsten liegt ein Verstoß gegen die Privatsphäre dieser Person vor. 

TikTok-Videos sollten nicht auf anderen Plattformen geteilt werden. Das verstößt gegen die Richtlinie von TikTok. Dazu zählt auch die Musik, die auf TikTok verwendet wird. Videos über die App selbst zu teilen oder anderen auf dem Smartphone zu zeigen, ist aber erlaubt.

TikTok bietet alle möglichen Inhalte im Videoformat, auch Live-Streams sind hier immer öfter zu sehen. Twitch dürfte aber auf Platz 1 der Livestream-Plattformen bleiben. | Foto: Solen Feyissa/Unsplash
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Instagram: Alltagsmomente mit der Welt teilen 

Die Bilder-Plattform Instagram hat in den letzten Jahren einen stärkeren Fokus auf Videoformate, genannt "Reels", gelegt, um mit der bei der jungen Generation beliebten Plattform TikTok mithalten zu können.

Auf Instagram kann das eigene Profil öffentlich und für alle sichtbar oder privat sein. Ist dein Profil privat, können dich Leute zwar genauso über die Suche finden, sehen aber nicht, was du postest. Wer dir folgen und deine Inhalte sehen will, schickt eine Anfrage und du entscheidest, ob du das zulassen willst oder nicht. In deinen Telefoneinstellungen kannst du nachsehen, welche Apps auf dein Konto (und damit deine Bilder und Daten) zugreifen kann.

Immer wieder gibt es Fake-Profile, die dich in fragwürdigen Gewinnspielen markieren. Gewinnspiele wo der Profilname aus Buchstaben und Zahlen ohne Sinn bestehen oder 100e Personen markiert werden, sind in der Regel fake. Um zu verhindern, dass sie dich markieren können, kannst du in den Instagram-Einstellungen die Option "Markierung vorab bestätigen" auswählen, um ungewollte Markierungen zu verhindern.

Oftmals scheint es, als wäre die Welt der Menschen auf Instagram perfekt. Lass dich nicht von diesem Perfektionsdruck stressen, denn auf Instagram wird vor allem eines gezeigt: die schönen Momente. Jeder durchlebt einmal Höhen und Tiefen und das ist gar nicht schlimm. Versuch vorrangig Konten zu folgen, die dich wirklich interessieren und dir ein gutes Gefühl geben. Vergiss nicht, dass auch Internetpersönlichkeiten nur Menschen sind und verzichte auf böse Kommentare, wenn sie etwas Unerwartetes machen und darüber posten. Wird dabei aber jemand verletzt oder beleidigt, scheue dich nicht davor, den Inhalt zu melden. Instagram überprüft deine Meldung dann und entscheidet, ob der Beitrag gegen die Richtlinien verstößt oder nicht.

Dasselbe kannst du bei Fake-Profilen machen, die vorgeben jemand anderes zu sein. Diese Fake-Profile versuchen oft Gewinnspiele der imitierenden Seite auszunutzen, um an deine Daten zu kommen. Klicke auf keinen Fall auf Links, die dir die Seite als Direktnachricht schickt. Diese Seiten haben oft Sonderzeichen (.–_,) im Namen, um nicht sofort aufzufallen und häufig auch nur sehr wenige Follower.

Auf der Bild- und Videoplattform Instagram scheint das Leben oft perfekter als die Realität. Davon sollte man sich nicht täuschen lassen. | Foto: Gabrielle Henderson/Unsplash
  • Auf der Bild- und Videoplattform Instagram scheint das Leben oft perfekter als die Realität. Davon sollte man sich nicht täuschen lassen.
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YouTube: Videoplattform der Millennials

Während die Jugendlichen heutzutage mehr zu TikTok als YouTube tendieren, hat die Videoplattform mit ihren Videotagebüchern, Lern- und Musikvideos vor allem die Millennials begeistert. Das sind alle, die zwischen 1981 und 1998 geboren wurden. Mit den sogenannten "Shorts", die Reels und TikTok ähneln, wird versucht auch das junge Publikum wieder mehr zu begeistern. 

Wer ein öffentliches oder privates YouTube-Profil hat, darf niemals Videos posten, die er oder sie nicht selbst gemacht hat. Das verstößt gegen das Urheberrecht. Stimmt die Person, die das Video gemacht hat, der Veröffentlichung zu, ist es erlaubt. 

Hast du ein Video gedreht und willst passende Musik oder Bilder ergänzen, pass auf, ob das erlaubt ist. Um dich abzusichern, verwendest du am besten Musik, die unter einer Creative Commons-Lizenz veröffentlicht wurde und verwende Bilder aus Gratis-Bildplattformen

Bei "Pranks", also Streichen, darf man die ausgetrickste Person nicht erkennen dürfen. Das bedeutet, dass das Bild verpixelt oder anders unkenntlich gemacht werden muss. Es ist nicht erlaubt, andere bloßzustellen.

Die Videoplattform "YouTube" wurde allmählich von TikTok und Instagrams "Reels" abgelöst. | Foto: Unsplash
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Snapchat: Einmalfotos nur für Freunde

Snapchat ist eine beliebte Plattform, um witzige Momente in einmaligen Fotos und Videos mit Freundinnen und Freunden zu teilen. Wurde das Bild einmal angeschaut, löscht es sich von alleine, wenn jemand einen Screenshot macht, sagt es dir die App. Wenn du nicht willst, dass jemand dein Foto speichert, überlege dir am besten vorher, ob du das Bild dann überhaupt verschicken willst.

Freundschaftsanfragen schicken, darf jeder. Um zu verhindern, dass dir Bilder oder Videos geschickt werden, die du gar nicht sehen willst, solltest du keinesfalls Anfragen von Fremden annehmen. Sollte dich jemand belästigen oder beleidigen, machst du am besten Screenshots, denn dagegen kann man in den meisten Fällen sogar rechtlich vorgehen. Blockiere und entferne Personen, wenn du keine Nachrichten mehr von ihr bekommen möchtest oder um dich selbst zu schützen.

Ein weiteres Feature ist die "Snap Map". Auf dieser Karte kannst du sehen, wo deine Freundinnen und Freunde gerade sind. Am besten hältst du deinen Standort aber verborgen und aktivierst den "Geistmodus" in den Einstellungen. Ansonsten könnten andere leicht herausfinden, wo du wohnst oder zur Schule gehst. Seit neuestem gibt es auch den Chatbot "My AI". Bedenke, dass diese künstliche Intelligenz alle Daten speichert, die du an sie sendest.

WhatsApp: Das neue SMS

Den Nachrichtendienst "WhatsApp" hat mittlerweile schon jeder am Handy und hat klassische SMS vor langer Zeit abgelöst. Die Nachrichten werden mittels Internetverbindung verschickt. Um zu verhindern, dass du zu viel Datenvolumen verbrauchst, stelle ein, dass beispielsweise Videos nur im WLAN heruntergeladen werden.

Wenn du nicht willst, dass dich jeder einfach so in eine Gruppe hinzufügen kann, wähle in den Einstellungen aus, dass dich nur deine Kontakte in Gruppen hinzufügen können. Alle anderen müssen dir dann zuerst einen Einladungslink schicken, den du annehmen oder ignorieren kannst. Dieselben Einstellungen kannst du für Status, Profilbild und "Zuletzt Online" treffen.

Um zu verhindern, dass dir bedenkliche Fotos geschickt werden, mit dessen Besitz du dich strafbar machen könntest, verhindere, dass Bilder und Videos automatisch in deiner Galerie gespeichert werden. Dazu zählen etwa Nacktfotos von Personen unter 18 Jahren (auch, wenn es Personen sind, die du kennst) oder Videos, in denen strafbare Handlungen ausgeführt, beispielsweise Personen verletzt, werden.

Die Funktion "selbstlöschende Nachrichten" sollte mit Vorsicht genossen werden, denn es können trotzdem Screenshots gemacht werden. Überlege dir also gut, was du schreiben willst und was du lieber sein lässt. Wie immer gilt: Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden willst. Beleidigende Nachrichten helfen niemandem weiter. Ein Streit sollte immer besser in Person geklärt werden.

Die Funktion "Live-Standort" kann praktisch sein, wenn man etwa alleine auf dem Nachhauseweg ist oder sich unsicher fühlt. Teile deinen Live-Standort nur mit Vertrauenspersonen, etwa deinen Eltern oder engen Freundinnen oder Freunden für eine begrenzte Zeit.

Nachrichtendienst "WhatsApp" hat SMS vor langer Zeit abgelöst. | Foto: Mika Baumeister/Unsplash
  • Nachrichtendienst "WhatsApp" hat SMS vor langer Zeit abgelöst.
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Twitch: Gaming im Livestream

Die Streaming-Plattform "Twitch" ist besonders bei Gamern und Gamerinnen beliebt. Ähnlich wie YouTube werden Videos kostenlos hochgeladen und können auch gratis angesehen werden. Die Besonderheit ist, dass überwiegend live übertragen wird. Neben Computerspielen, gibt es auch Inhalte zum Thema Basteln oder Lesen, auch Festivals werden hin und wieder auf der Plattform übertragen. 

Um Twitch zu nutzen, muss man mindestens 13 Jahre alt sein. Schwierig ist, besonders für junge Nutzerinnen und Nutzer, Werbung zu erkennen. Auch die Spenden-Funktion stellt ein gewisses Risiko dar, bei der etwa via PayPal Geld an Spielerinnen und Spieler überwiesen werden kann. Bevor solche Zahlungen getätigt werden, sprich am besten mit deinen Eltern darüber. Bevor du dir einen Stream ansiehst, gehe sicher, dass du auch alt genug dafür bist. Es gibt Spiele, die sollten erst ab 16 oder 18 gespielt und demnach auch geschaut werden.

Wie sicher fühlst du dich im Umgang mit sozialen Medien?

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