Studie
Emotionen haben Auswirkungen auf Kommunikationsverhalten

Wie sehr lassen wir uns von Social Media beeinflussen? | Foto: pixabay

Schon frühere Studien aus Psychologie und Soziologie haben bewiesen, dass Emotionen Auswirkungen auf die Kommunikation haben. Nun ist es aber zwei ForscherInnen der Wirtschaftsuniversität Wien gelungen, dies auch mittels Auswertung riesiger Datensätze zu belegen. 

ÖSTERREICH. Ema Kušen und Mark Strembeck vom Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Wirtschaftsuniversität Wien untersuchen in einem aktuellen Data Science Projekt, welche Emotionen verschiedene Arten von Ereignissen auslösen und wie diese sich auf die Kommunikation in sozialen Medien auswirken. 

Positive Nachrichten trotz negativer Ereignisse

Dabei verdeutlichen die Untersuchungsergebnisse, dass emotionale Nachrichten häufiger weiterverbreitet werden, als neutrale Nachrichten. In mehreren Detailstudien wurde von den StudienautorInnen ein Blick auf konkrete Ereignisse, wie zum Beispiel den österreichischen Präsidentschaftswahlkampf 2019 oder die Ausschreitungen rund um den G20 Gipfel 2017 in Deutschland, geworfen. Zugleich konnte im Zuge der Studie auch die sogenannte "Undoing Hypthesis" in sozialen Medien nachgewiesen werden. 

"Dies bedeutet, dass auch in Bezug auf negative Ereignisse eine erstaunlich große Anzahl an positiven Nachrichten versendet wird. Die 'Undoing Hypothesis' stammt aus dem Bereich der psychologischen Forschung und besagt, dass bei negativen Ereignissen (wie z.B. Terroranschlägen, Kriegshandlungen oder Naturkatastropen) dennoch in signifikantem Ausmaß positive Emotionen auftreten."

Den Grund für die vermehrt positiven Emotionen sieht Strembeck in dem Versuch diese als "Gegenmittel" gegen negative Emotionen einzusetzen. 

Social Bots beeinflussen Diskussionen

Social Bots, also programmierte "(Fake) Accounts", die menschliches Verhalten suggerieren, versuchen, laut Studienergebnissen, auch Diskussionen durch emotionale Botschaften zu beeinflussen. Speziell polarisierende Ereignisse, wie z.B. Wahlen können hier Ziel der Social Bots sein. Demnach wird hier gerne versucht die Grundstimmung einer Diskussion zu ändern, indem z.B. polarisierende Nachrichten in themenfremde Diskussionen eingestreut werden.

Analyse zur Präsidentschaftswahl 2016

Die Analyse der Twitter-Diskussionen zur Präsidentschaftswahl 2016 zwischen Alexander van der Bellen und Norbert Hofer zeigte, dass negative Nachrichten über beide Kandidaten länger verbreitet wurden, als neutrale. Während Van der Bellen überwiegen neutrale Nachrichten in diesem Zeitraum verbreitete, sendete Hofer hauptsächlich emotionale Nachrichten. Interessant auch, dass laut der Auswertung BefürworterInnen von Van der Bellen (unabsichtlich) zur Verbreitung von Falschinformationen über Van der Bellen beitrugen. 

Weitere Links

>> Zur Studie (englisch)
>> Zusammenfassung der Studie (deutsch) 

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