Gut zu wissen
Essbare Pflanzen und ihre tödlichen Doppelgänger
Mit dem Frühlingsbeginn werden wieder vermehrt essbare Pflanzen, wie Bärlauch, Holunder oder Sauerampfer gepflückt. Aber Vorsicht, denn wer ihren giftigen Doppelgänger erwischt, riskiert den Tod. MeinBezirk.at weiß, wie du die essbare von der giftigen Pflanze unterscheiden kannst.
ÖSTERREICH. Die Bärlauchsaison ist in vollem Gange und schon gibt es die erste Meldung, dass ein Paar versehentlich Herbstzeitlose gepflückt und nach dessen Verzehr gestorben ist. Wer sich vorher informiert und auf Aussehen und Geruch achtet, kann sorgenfrei beim Spazierengehen zugreifen. Denn Holunder, Heidelbeere, Sauerampfer und mehr sind supergesund und wachsen auf heimischen Wiesen und Wäldern.
Herbstzeitlose, Maiglöckchen und Bärlauch
Bärlauch erkennt man oft schon an seinem knoblauchigen Geruch. Das grüne Frühlingsgemüse blüht vor allem in Wäldern, wovon es in Österreich genüge gibt. Wer sich trotz Geruch nicht sicher ist, ob es wirklich Bärlauch ist, schaut sich am besten die Blätter an. Die vom Bärlauch sind dünn und haben nur ein Blatt pro Stiel. Die Blätter von Herbstzeitlosen hingegen sind dick und es wachsen mehrere um einen Stiel herum. Verglichen mit Maiglöckchen-Blättern, die ledrig und dunkelgrün sind, sind die Bärlauch-Blätter saftig und mattgrün. Während Bärlauch-Blüten weiß, spitz und dünn sind, haben Maiglöckchen, die für sie typischen glockenförmigen weißen Blüten. Herbstzeitlose blühen erst viel später als Bärlauch und Maiglöckchen.
Beinwell und Fingerhut
Beinwell ist für seine schmerzlindernde Wirkung bekannt. Die Heilpflanze kann bei Schmerzen und Beschwerden des Bewegungsapparats helfen. Nicht so gut, tut sein giftiger Zwilling, der rote Fingerhut.
Die Blätter des Beinwell stehen ab, sind rau und laufen spitz zu. Beim Fingerhut ist die Unterseite grau und filzig. Fingerhut-Blätter haben kleine Zacken, während am Beinwell-Stängel die Blätter entlanglaufen und keine Zacken haben.
Spätestens anhand der Blüte ist es dann recht eindeutig, trotz ähnlicher violetter Färbung. Fingerhut-Blüten sind in einer glockenähnlichen Form nah beieinander. Die Blüte des Beinwell ist eher eingerollt und hängt nach unten. Sie sind in Gruppen überall auf der Pflanzen zu finden und nicht nur an der Spitze, wie es beim giftigen Doppelgänger der Fall ist.
Heidelbeere und Tollkirsche
Wilde Heidelbeeren enthalten Oxidantien und wachsen in Büschen. Nicht verwechseln sollte man das heimische Superfood mit der giftigen Tollkirsche. Letztere kann eine Höhe von bis zu 1,5 Meter erreichen. Die Heidelbeere schafft es nur auf 60 Zentimeter Höhe und die Frucht wächst direkt aus der Pflanze und hat keinen Stiel. Die Tollkirsche wächst hingegen auf einem Stiel der vom Stamm der Pflanze weg wächst.
Holunder und gefleckter Schierling
Am beliebtesten ist wohl Sirup oder gebackener Holunder. Wer nur auf die Blüte schaut, läuft Gefahr, einen gefleckten Schierling zu erwischen. Die kleinen, weißen Blüten der beiden Pflanzen unterscheiden sich nämlich kaum.
Die Blätter sehen sich dafür nicht ganz so ähnlich: Beim Holunder sind es jeweils fünf gezackte Blätter, die in einen Blattstiel hineinlaufen. Beim gefleckten Schierling sind die Blätter gefiedert und sehr fein.
Auch die Form, in der man die beiden Doppelgänger antrifft, ist sehr verschieden. Holunder wächst in einem großen Busch, während der gefleckte Schierling eine Wiesenpflanze ist. Bei jungen Holunder-Pflanzen sollte man also lieber zweimal schauen, ob es sich um eine lebensgefährliche Verwechslung handelt.
Sauerampfer und Aronstab
Sauerampfer wird nachgesagt, blutreinigend und harntreibend zu sein. Nicht zu verwechseln mit dem Aronstab, der hochgiftig ist. Die Sauerampfer-Blätter haben aufgrund ihres Oxalsäure-Gehalts rote Flecken und ihre Ecken verlaufen spitz. Am besten sollte man allerdings junge Pflanzen essen, die noch nicht rot sind. Die Oxalsäure kann nämlich zu Bauchschmerzen führen, ist aber nicht tödlich. Die herzförmigen Blätter des Aronstab haben eine ähnliche Form, mit dem Unterschied, dass ihre Spitzen nicht spitz, sondern rund sind.
Spätestens beim Anblick der Blüte wird klar, um welches Gewächs es sich handelt. Der Aronstab hat einen Kolben, keine echte Blüte und bevorzugt Halbschatten und Gehölz. Sauerampfer zieren kleine rote Blüten und wachsen am liebsten auf sonnigen Wiesen.
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