Tag der mentalen Gesundheit
Großteil Jugendlicher psychisch belastet

Mehr als die Hälfte der Jugendlichen haben mit psychischen Problemen zu kämpfen. Der "Tag der mentalen Gesundheit" am 10. Oktober soll auf die Wichtigkeit der Psyche aufmerksam machen. | Foto: PantherMedia/IgorVetushko
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  • Mehr als die Hälfte der Jugendlichen haben mit psychischen Problemen zu kämpfen. Der "Tag der mentalen Gesundheit" am 10. Oktober soll auf die Wichtigkeit der Psyche aufmerksam machen.
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Der 10. Oktober steht im Zeichen der mentalen Gesundheit. Die Bundesjugendvertretung (BJV) macht auf die steigenden Zahlen bei der Suizidalität von Jugendlichen aufmerksam. der "Berufsverband Österreichischer PsychologInnen" (BÖP) weist auf die Bedeutung des Erkennens psychischer Gesundheit in der Gesellschaft hin. Man müsse die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen stärker vorantreiben.

ÖSTERREICH. Die Corona-Pandemie und der Leistungsdruck in der Gesellschaft haben ihre Spuren hinterlassen. Psychische Erkrankungen sind längst keine Seltenheit mehr, der öffentliche Umgang damit fällt oft noch schwer, aufgrund von Stigmata und Vorurteilen. Diese sollen aber immer mehr abgebaut werden.

Gesundheit nicht auf Körper beschränken

Wenn man von Gesundheit spricht, ist dabei längst nicht mehr nur der physische Teil gemeint. Die Psyche leistet einen ebenso wichtigen Beitrag, um rundum gesund zu sein. Psychische Belastungen, Stress, Krisen oder traumatische Erfahrungen können körperliche Beschwerden, wie chronische Schmerzen und Herzbeschwerden ebenso auslösen, wie Darmerkrankungen Depressionen auslösen oder verstärken können, erinnert der BÖP in einer Aussendung. Die psychische Gesundheit sollte demnach keinen geringeren Stellenwert haben als die physische.  "Es sollte genauso selbstverständlich sein, bei Zwangsgedanken oder anhaltender Traurigkeit professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen wie bei körperlichen Beschwerden", so die BÖP.

Der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Aktuelle Zahlen zeigen, dass mehr als die Hälfte von depressiven Stimmungen berichtet. Um langfristigen Folgen vorzubeugen, sollten Warnzeichen richtig erkannt und zeitnah professionelle Unterstützung beansprucht werden.

Das Projekt "Gesund aus der Krise" soll helfen ohne lange Wartezeiten in ganz Österreich psychosoziale Hilfe zu bekommen. | Foto: pixabay
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Kinder und Jugendliche stark betroffen

Ähnlicher Ansicht ist die Bundesjugendvertretung (BJV): "Die psychische Gesundheit junger Menschen hat sich seit der Corona-Pandemie dramatisch verschlechtert. Darauf haben wir auch mit unserer Kampagne Die Krise im Kopf aufmerksam gemacht. Neueste Zahlen zeigen, dass sich die Suizidalität bei Unter-18-Jährigen in den letzten fünf Jahren sogar verdreifacht hat. Das ist ein deutliches Alarmsignal. Bei diesen Zahlen dürfen wir nicht wegschauen", betont BJV-Vorsitzender Julian Christian.

Die Wartezeiten, um professionelle Hilfe zu erhalten, seien viel zu lang und die klinische Versorgung bereits jetzt schon am Limit. Die Liste der Probleme bei der psychischen Gesundheit sei bereits vor der Pandemie lang gewesen, so die BJV.

Mentale Gesundheit: Wie ist diese für dich behaftet?

"Gesund aus der Krise" soll helfen 

Um professionelle Hilfe österreichweit und niederschwellig, ohne lang zu warten, möglich zu machen, gibt es das Projekt "Gesund aus der Krise". Das wurde vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) gefördert und vom BÖP in enger Kooperation mit dem Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) umgesetzt.

"Gesund aus der Krise" bietet Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahren, die psychisch belastet sind, 15 kostenfreie klinisch-psychologische, gesundheitspsychologische oder psychotherapeutische Beratungs- und Behandlungseinheiten im Einzel- oder Gruppensetting.

"Gesund aus der Krise war eine wichtige Akuthilfe für die betroffenen Kinder und Jugendlichen. Wir haben von Anfang an betont, dass das ein erster Schritt in die richtige Richtung war, aber es, wie die Zahlen zeigen, noch mehr Anstrengungen braucht. Positiv ist, dass dieses Projekt verlängert wurde. Wichtig wären aber eine langfristige Absicherung und begleitende Maßnahmen, beispielsweise für junge Menschen, die die Altersgrenze von 21 Jahren für das Projekt überschritten haben", so BJV-Vorsitzender Julian Christian. Ziel müsse eine Überführung in das Regelsystem sein.

Österreichweite Krisentelefone & Notrufnummern


Bei psychischen oder suizidalen Krisen sowie im akuten Notfall ist es wichtig, rasch Krisentelefonnummern und Notrufnummern bei der Hand zu haben. Hier findest du eine österreichweite Übersicht.

Anlaufstellen

Polizei: 133

Rettung: 144

Telefonseelsorge Österreich: 142

Rat auf Draht: 147 - Telefonhilfe, Notruf und psychologische Beratung für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern und Bezugspersonen

Kindernotruf 0800 567 567 - 24-Stunden Telefonberatung in akuten Krisen sowie Konfliktsituationen

Männerinfo: 08000 400 777 - Telefonische Krisenberatung rund um die Uhr aus ganz Österreich; bei Bedarf auch gedolmetschte Beratung; anonym vertraulich, kostenlos

Männernotruf: 0800 246 247 - bietet Männern in Krisen- und Gewaltsituationen österreichweit rund um die Uhr eine erste Ansprechstelle

Frauenhelpline 0800 222 555 - Rund um die Uhr, anonym und kostenlos. Informationen, Hilfestellungen, Entlastung und Stärkung – auch in Akutsituationen

ö3 Rotes Kreuz Kummernummer: 116 123 - aus allen Netzen zum Nulltarif erreichbar, absolut anonym; täglich von 16 bis 24 Uhr. Die Ö3-Kummernummer ist eine Erstanlaufstelle für alle Menschen in persönlichen Notlagen


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