Österreichische Ärztekammer warnt
Letzte Chance für den Mutter-Kind-Pass?

Der Mutter-Kind-Pass soll reformiert und digitalisiert werden. Details soll es in den nächsten Tagen geben.  | Foto: RMA
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Nachdem einige Landesärztekammern Beschlüsse gefasst haben, aus dem Mutter-Kind-Pass auszusteigen, signalisiert die Politik ein Einlenken. Die Österreichische Ärztekammer reagiert vorsichtig optimistisch.

ÖSTERREICH. „Nach jahrzehntelanger stiefmütterlicher Behandlung des Mutter-Kind-Passes durch die Politik und Jahren ungehörter Hilfeschreie seitens der Ärzteschaft haben einige Landesärztekammern Beschlüsse gefasst, aus diesem hervorragenden Projekt auszusteigen“, warnt Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer.

Ärztinnen und Ärzte erhalten rund 18,02 Euro je Untersuchung. Daran wurde seit Einführung des Mutter-Kind-Pass 1994 nichts geändert. | Foto: LenaMiloslavskaya/panthermedia
  • Ärztinnen und Ärzte erhalten rund 18,02 Euro je Untersuchung. Daran wurde seit Einführung des Mutter-Kind-Pass 1994 nichts geändert.
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Das hätte zur Folge, dass es in den betreffenden Bundesländern den Mutter-Kind-Pass nicht mehr gäbe. Der Mutter-Kind-Pass ist eine Erfolgsgeschichte im Bereich der Vorsorgemedizin. Seit seiner Einführung 1974 hat er unschätzbare Dienste geleistet – zuerst bei der Senkung der Mütter- und Säuglingssterblichkeit, heute bei der allgemeinen Gesundheitsversorgung der Kleinkinder in Österreich.

Wichtige Vorsorgeuntersuchungen würden fallen

Diese Erfolgsgeschichte steht nun vor einem entscheidenden Kapitel – auch ein Ende steht im Raum. Das Gesundheitsministerium verkündete am Freitag, 7. Oktober, dass mit einem Ergebnis zur Reform und Digitalisierung des Passes zeitnah zu rechnen ist. 

Dass die Politik nun ein Einlenken signalisiert und zeitnahe Ergebnisse angekündigt hat, freue die ÖÄK zwar, dennoch bleibe man vorsichtig. „Es freut uns, dass die Politik nun endlich das Problem erkannt hat, das sich nach 28 Jahren ohne Honoraranpassung und zehn Jahren ohne Leistungserweiterung so dramatisch verschärft hat, dass sogar schon ein Ende der Erfolgsgeschichte im Raum steht“, so Steinhart: „Jetzt gilt es, den Ankündigungen auch zeitnah Taten folgen zu lassen.“

Der Mutter-Kind-Pass müsse laut der Ärztekammer Steiermark an die derzeitigen Gegebenheiten angepasst werden. Unter anderem solle der Mutter-Kind-Pass digitalisiert werden und per App am Smartphone aufrufbar sein. | Foto: Unsplash
  • Der Mutter-Kind-Pass müsse laut der Ärztekammer Steiermark an die derzeitigen Gegebenheiten angepasst werden. Unter anderem solle der Mutter-Kind-Pass digitalisiert werden und per App am Smartphone aufrufbar sein.
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Ansprüche an Mediziner gestiegen

Die fehlende Anpassung der Honorare seit 1994 sei mittlerweile bekannt, man dürfe aber nicht vergessen, dass seitdem auch der Anspruch an die Ärztinnen und Ärzte gestiegen sei, betont Thomas Fiedler, Obmann der Bundesfachgruppe Frauenheilkunde und Geburtshilfe in der ÖÄK. Denn Beratungen und Aufklärungen seien nun deutlich komplexer und zeitintensiver als vor 28 Jahren. Der Altersschnitt der Schwangeren steige, statt Einzelpatientenberatung sei glücklicherweise mittlerweile Paar- oder sogar Familienberatung die Regel. 

Die Österreichische Ärztekammer appelliert, den Mutter-Kind-Pass österreichweit zu retten. „Wir nehmen die Politik jetzt beim Wort und hoffen auf eine rasche Lösung im Sinne der Gesundheit unserer Kinder.“

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