Betten-Plan
Österreichs Spitäler bereiten sich auf mehr Corona-Patienten vor
Verwirrung um die Anzahl der verfügbaren Krankenhausbetten in Österreich. Am Dienstag erst hatte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) davor gewarnt, dass möglicherweise zu wenige verfügbare Intensivbetten vorhanden sein könnten, wenn die Corona-Infekektionzahlen weiter steigen. Am Mittwoch gab es in Österreich 3.394 bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Jetzt soll es eine zentrale Betten-Koordination für die Spitäler geben.
ÖSTERREICH. In einigen Bundesländern Österreichs bereitet man sich jetzt auf ein Zurückfahren von planbaren Operationen vor, weil Covid-Patienten besonders viel Pflege und Spitalspersonal brauchen. Doch wie viele freie Betten es in Österreich gibt, ist nicht ganz klar. Meldete Oberösterreich am Dienstag 2.850 verfügbare Spitalsbetten, so gab es in Tirol nur rund 50 davon. Im Westen geben die Bundesländer offenbar an, welche Betten sofort verfügbar sind, in anderen Bundesländern, wie viele Betten optional verfügbar wären. Laut Radio Ö1 haben manche Bundesländer einen Stufenpan aufgebaut, um je nach Situation die Zahl der verfügbaren Betten anzubieten.
Sitzung soll Klarheit schaffen
Aus dem Ministerium heißt es dazu: Ist die Versorgung von Covid-Fällen der Bundesländer nur auf zwei bis drei Krankenanstalten konzentriert, würden weniger Betten als zur Verfügung stehend gemeldet, als von jenen Bundesländern, wo schon alle Krankenanstalten Covid-19-Fälle übernehmen. Österreich und Deutschland liegen aber im Spitzenfeld bei zur Verfügung stehenden Betten. Am Donnerstag ist eine Sitzung der betroffenen Meldestellen mit dem Gesundheitsministerium geplant, um die Datensituation in Bezug auf die Bettenkapazitäten weiter zu verbessern.
Nicht notwendige Operationen verschieben
Aufgrund der steigenden Infektionszahlen und immer volleren Spitäler überlegen Wien und Oberösterreich, nicht sofort nötige Eingriffe in Krankenhäusern zu verschieben, wie es im Frühjahr der Fall war, um genügend Kapazitäten für Corona-Patienten zu gewährleisten. Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker meinte am Mittwoch im Ö1 Radio, dass man aber noch weit entfernt sei von einer "kritischen Auslastung, bei der keine zusätzlichen Kapazitäten in Krankenhäusern mehr freigeschaltet werden können".
"Wir merken erst jetzt die Infektionen, die vor 10 bis 14 Tagen infiziert sind. Wir haben aber keine Ahnung, wer jetzt gerade infiziert wurde. Das werden wir erst in zehn bis 14 Tagen sehen. Wenn die Steilheit der Infektionskurve beibehalten wird, stoßen wir an die Grenzen", heißt es von KAGes-Vorstand Karl-Heinz Tscheliessniggaus der Steiermark. Auch das Krankenhaus Melk bereitet eine Station nur für Covid-19-Fälle vor.
Ärztekammer warnt vor Personalproblem
Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) hält wenig von der Verschiebung nicht lebensnotwendiger Operationen wegen steigender Corona-Fälle. Vizepräsident Harald Mayer erklärte am Mittwoch, dass manche Eingriffe die Lebensqualität verbessern würden. Allerdings drohe angesichts der Corona-Pandemie ein Personalproblem. So könnten beispielsweise hoch spezialisierte Intensivmediziner früher rar werden, als Beatmungsgeräte. Planoperationen stellen laut Mayer kein Problem dar. Bei manchen Operationen käme man in der Früh und gehe am Abend wieder nach Hause.
Jedoch: In den Spitälern werde man es - anders als im Frühjahr - so handhaben, dass Patienten mit anderen als Covid-19-Leiden nicht fortgeschickt werden.
Anzahl der Neuinfektionen, aufgeteilt nach Bundesländern
Stand: 28.10.2020, 13 Uhr:
Burgenland: 180
Kärnten: 151
Niederösterreich: 103
Oberösterreich: 901
Salzburg: 130
Steiermark: 358
Tirol: 520
Vorarlberg: 258
Wien: 793
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