Alkohol
So hat Corona das Trinkverhalten der Österreicher verändert

Die deutliche Mehrheit der befragten Alkoholkonsumenten und Alkoholkonsumentinnen (71 %) berichtet, dass es im Zeitraum des ersten Lockdowns (März bis Mai 2020) zu keinen relevanten Veränderungen des Alkoholkonsums kam.
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15 Prozent der Österreicher konsumieren Alkohol in problematischem Ausmaß. Das besagt eine aktuelle Studie. Zudem ist nun bekannt, wie sich die Lockdowns auf das Trinkverhalten ausgewirkt haben.

ÖSTERREICH. "Alkohol ist in unserer Gesellschaft ein Genussmittel und oft Bestandteil des Soziallebens. Problematischer Konsum kann jedoch zu ernsthaften gesundheitlichen und sozialen Folgen führen: Leberentzündung, Nierenversagen, Herz- und Magenprobleme sind mögliche Folgen, vor allem wenn ein Suchtverhalten eintritt", so Gesundheitsminister und Allgemeinmediziner Wolfgang Mückstein (Grüne) zum Start der Dialogwoche Alkohol. "Alkoholmissbrauch belastet und zerrüttet oft auch das soziale Umfeld, Familie und Partnerschaften. Mit den Daten aus der Repräsentativerhebung zu Konsum‐ und Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial 2020 wollen wir weiter zum besseren Verstehen von Suchtproblematiken beitragen und Impulse für eine bessere Unterstützung der Betroffenen geben."

Die "Österreichische Repräsentativerhebung zu Konsum‐ und Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial 2020" wurde vom Kompetenzzentrum Sucht der Gesundheit Österreich im Auftrag des Gesundheitsministeriums durchgeführt und wird im Laufe dieser Woche veröffentlicht.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein: "Alkoholmissbrauch belastet und zerrüttet oft auch das soziale Umfeld, Familie und Partnerschaften."
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Mehr und weniger

Die deutliche Mehrheit der befragten Alkoholkonsumenten und Alkoholkonsumentinnen (71 %) berichtet, dass es im Zeitraum des ersten Lockdowns (März bis Mai 2020) zu keinen relevanten Veränderungen des Alkoholkonsums kam. 16 Prozent geben eine Reduktion des Alkoholkonsums und 13 Prozent eine Zunahme an. Frauen berichten gleich oft wie Männer von einem gesteigerten Alkoholkonsum während des ersten Lockdowns (jeweils 13 %). Männer berichten für diesen Zeitraum hingegen häufiger als Frauen von einer Reduktion ihres Alkoholkonsums (19 % der Alkoholkonsumenten gegenüber 13 % der Alkoholkonsumentinnen).

Dialogwoche Alkohol findet erstmals online statt

Jüngere Menschen berichten insgesamt häufiger als ältere Menschen, dass sie ihr Konsumverhalten während des ersten Lockdowns in einem relevanten Ausmaß in die eine oder andere Richtung änderten: In der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen reduzierten laut Selbstauskunft 27 Prozent während des ersten Lockdowns ihren Alkoholkonsum, während 17 Prozent ihren Konsum steigerten. Im Vergleich dazu reduzierten nur zehn Prozent der Personen über 65 Jahren ihren Alkoholkonsum und vier Prozent intensivierten ihre Trinkgewohnheiten.

Unabhängig von Alter und Geschlecht waren die wichtigsten Motive für einen Konsumanstieg Freizeit oder mehr Stress, die wichtigsten Motive für eine Konsumreduktion der Wegfall von Konsummöglichkeiten und sozialen Interaktionen außer Haus.

Trinkst du Alkohol?

Kurze Dauer

Ergänzende Ergebnisse aus der zweiten Erhebungswelle legen nahe, dass Verhaltensänderungen als Reaktion auf den ersten Lockdown – sofern es zu welchen kam – großteils nur von kurzer Dauer waren: Der Anteil der Befragten, die täglichen oder fast täglichen Alkoholkonsum angaben, stieg kurzfristig deutlich an, sank aber danach wieder auf das Ausgangsniveau ab.

Insgesamt legen die Ergebnisse somit nahe, dass es während des ersten Lockdowns zwar bei manchen Personen durchaus zu Verhaltensänderungen kam, dass danach aber eine Rückkehr zu gewohnten Konsummustern stattfand. Es ist aber darauf hinzuweisen, dass sich diese Aussage auf die Allgemeinbevölkerung bezieht. Die Auswirkungen der Coronakrise auf manifeste Alkoholiker wird derzeit im Rahmen eines anderen Projekts untersucht.

Jüngere Menschen berichten insgesamt häufiger als ältere Menschen, dass sie ihr Konsumverhalten während des ersten Lockdowns. | Foto: Runzelkorn - fotolia
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Der problematische Konsum

Unabhängig von Veränderungen im Rahmen der Corona-Pandemie wird laut aktuellen Daten geschätzt, dass 15 Prozent der österreichischen Bevölkerung (ab 15 Jahren) Alkohol in einem problematischen Ausmaß konsumieren. Diese Schätzung umfasst Personen mit Alkoholabhängigkeit sowie Personen mit einem Konsumverhalten, das längerfristig mit großer Wahrscheinlichkeit zu körperlichen Problemen führen wird.

Als problematischer Konsum gilt ein Durchschnittskonsum von mehr als 40 Gramm Alkohol pro Tag für Frauen bzw. mehr als 60 Gramm Alkohol pro Tag für Männer. 20 Gramm Alkohol entsprechen dabei einem großen Bier oder etwas weniger als einem viertel Liter Wein. Im Vergleich zu Vorerhebungen zeigt sich im längerfristigen Trend der letzten 15 Jahre ein geringfügiger Rückgang des problematischen Alkoholkonsums in Österreich.

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