Pflicht ab 25. Jänner
Was man beim Tragen der FFP2-Maske beachten muss

Sitzt die Maske richtig? Was beim Tragen einer FFP2-Maske zu beachten ist | Foto: pixabay
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In Österreich werden FFP2-Masken ab 25. Jänner verpflichtend – und zwar im Handel und in den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch in anderen Bereichen. "Der Mund-Nasen-Schutz ist gut, aber die FFP2-Maske ist massiv besser", erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) dazu. Was du über die FFP2-Maske wissen musst, wie du Fake-Masken erkennst, was die Masken kosten und was Verstöße bei Nichttragen solcher Masken in manchen Bereichen kostet.

ÖSTERREICH. Seit Jahresende breitet sich die neue Virus-Mutation B.1.1.7 rasant in England und anderen Ländern aus – auch in Österreich. Darum wurden die Corona-Regeln weiter verschärft. Die wichtigsten Informationen über die FFP2-Maske, die ab 25. Jänner in manchen Bereichen Pflicht wird:

Wo muss ich ab 25.1. 2021 eine FFP2-Maske tragen?

In öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften (sofern geöffnet) und Amtsgebäuden (Parteienverkehr von Verwaltungsbehörden und Verwaltungsgerichten) ist das Tragen solcher Masken verpflichtend. Auch in Ordinationen muss ab 25.1. eine FFP2-Maske getragen werden, hieß es von der Ärztekammer. Weiters wird das Tragen solcher Masken Pflicht:
- Bei Fahrgemeinschaften
- Bei Gottesdiensten (Die Bischofskonferenz dazu: "Wo bisher ein Mund-Nasen-Schutz in Kirchen und bei Gottesdiensten verpflichtend war, ist ab sofort eine FFP2-Maske zu tragen".)
- In Betriebsstätten nicht körpernaher Dienstleistungsbetriebe (körpernahe Dienstleistungen bleiben weiterhin untersagt)
- Auf Märkten (indoor und outdoor)
- In der Gastronomie – sofern geöffnet (z.B. beim Abholen von Speisen und in Betriebskantinen)
- In Beherbergungsbetrieben – sofern geöffnet (in allgemein zugänglichen Bereichen wie der Lobby oder an der Rezeption, gilt nicht im Zimmer; Betretung weiterhin nur aus Ausnahmegründen wie zu dringenden beruflichen Zwecken)
  

Was, wenn ich eine "normale" Maske in den definierten Bereichen trage?

Wer gegen die Tragepflicht einer FFP2-Maske verstößt, muss künftig mit einem Organstrafmandat von 25 Euro rechnen. Das sieht eine neue Verordnung des Gesundheitsministeriums vor, die am Freitag, 22. Jänner, kundgemacht wurde. 

Müssen Kinder eine FFP2-Maske tragen?

Die FFP2-Pflicht gilt ab dem Alter von 14 Jahren, ab 6 Jahren kann stattdessen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Jüngere Kinder müssen den Mund-Nasenbereich nicht abdecken. 

Bei welchen Berufsgruppen ist das Tragen von FFP2-Masken Pflicht?

Prinzipiell sind wöchentliche Berufsgruppentestungen ergänzend zu den schon bisher verpflichtenden Testungen im Gesundheits- und Pflegebereich für die folgenden Bereiche vorgesehen:

- Arbeitnehmer mit Kontakt zu Kunden (z.B. Handel, Dienstleistungen, Verkehr)
- Lehrer und Elementarpädagogen bei Kontakt zu Schülern
- Lagerlogistik, wenn Mitarbeiter den Mindestabstand regelmäßig unterschreiten
- Öffentlicher Dienst (Parteienverkehr)
- Spitzensport (bei Mannschafts- und Kontaktsportarten)
Für die Berufsgruppentestungen gilt: Wer nicht getestet ist, muss eine FFP2-Maske tragen. Im Gesundheits- und Pflegebereich sind sowohl Testungen als auch FFP2-Masken (bei Kontakt zu Patienten bzw. Bewohnern) vorgeschrieben. 

Wer ist von der Maskenpflicht ausgenommen?

Kinder bis zum vollendeten 6. Lebensjahr, Personen, denen das Tragen aus gesundheitlichen Gründen nicht zugemutet werden kann (z.B. Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen, Angststörungen oder mit fortgeschrittener Demenz, etc.) sind ausgenommen. Dann darf auch eine nicht enganliegende, aber den Mund- und Nasenbereich vollständig abdeckende mechanische Schutzvorrichtung getragen werden, wenn diese bis zu den Ohren und deutlich unter das Kinn reicht. Sofern auch dies nicht zugemutet werden kann, gilt die MNS-Pflicht nicht. Im Fall der Kontrolle durch Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes sind die Gründe der Inanspruchnahme der Ausnahme nachzuweisen (ärztliche Bestätigung notwendig). Ausgenommen sind auch Gehörlose und schwer hörbehinderte Personen sowie deren Kommunikationspartner während der Kommunikation.


Was sind FFP2-Masken eigentlich?


FFP ist die englische Abkürzung für "filtering face pieces". Bei den Masken handelt es sich um partikelfiltrierende Halbmasken. Sie werden ursprünglich als Staubschutzmasken auf Baustellen benutzt, im medizinischen Bereich werden FFP-Masken von Pflegekräften oder ärztlichem Personal als Schutz bei der Behandlung infizierter Patienten eingesetzt. 

Was für Typen von FFP-Masken unterscheidet man?

Je nach Filterleistung lassen sich FFP1-, FFP2- und FFP3-Masken unterscheiden:

  • FFP1-Masken filtern über 80 Prozent der Schadstoffe in der Atemluft
  • FFP2-Masken filtern mehr als 94 Prozent der Schadstoffe und Aerosole
  • FFP3-Masken filtern bis zu 99 Prozent der Schadstoffe und Aerosole 


Was unterscheiden FFP2-Masken vom Mund-Nasen-Schutz?


Der Vorteil von FFP2-Masken: Sie filtern mindestens 94 Prozent der Aerosole aus der Luft. Bei Produkttests wird überprüft, wie viele dieser kleinen Tröpfchen mit rund 0,6 Mikrometern durch die Maske gelangen.  


Muss ich Abstand halten, wenn ich eine FFP2-Maske trage?


Ja, auf jeden Fall. Denn auch FFP2-Masken bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2. Alle bisher geltenden Vorsichtsmaßnahmen müssen daher weiter beachtet werden, um das Risiko einer Ansteckung auf ein Minimum zu senken. Eine FFP2-Maske kann nur ein eine Komponente dieser Maßnahmen sein. 


Woraus besteht das Material der FFP2-Masken?


Das Material der FFP2-Masken ist elektrostatisch geladen, damit die Masken luftdurchlässig sind. So wird der Atemwiderstand so gering wie möglich gehalten, Partikel können aber dennoch gefiltert werden, die sonst durch das Material hindurch dringen würden. Diese Partikel bleiben an der Maske haften, ähnlich wie bei einem elektrostatisch aufgeladenen Luftballon, der Staub und Haare anzieht. 


Was bedeuten die Ziffern und Buchstaben auf der Maske?


Anhand der europäischen Norm DIN EN 149:2001+A1:2009 wird die Effektivität getestet, sie ist auf die Maske aufgedruckt – ebenso wie das CE-Kennzeichen und die vierstellige Kennnummer jener Stelle, die die Prüfung des Produkts durchgeführt hat, etwa der TÜV. Mit dem CE-Zeichen belegen die Hersteller, dass ihr Produkt allen Normen und Gesetzen entspricht. Jedenfalls sollte auf den Masken Folgendes vermerkt sein: Hersteller, Norm des Herkunftslandes, Schutzklasse (FFP2- oder FFP3-Maske), Prüfkennzeichnung (CE-Kennzeichen, gefolgt von einer vierstelligen Prüfnummer der jeweiligen Zertifizierungsstelle. Die Nummer können Sie auf der Webseite der Europäischen Kommission überprüfen.), Ablaufdatum. Auf der Packung und auf der Maske ist mit größeren Buchstaben auch der Produktionsstandort angegeben. Verbraucher finden dann die Zusätze "Made in Germany", "Made in Italy" oder "Made in Ireland" und andere. 


Wie erkenne ich ein Fake-Produkt?


Im Netz finden Verbraucher tatsächlich unzählige Angebote. Darunter leider auch etliche Fake-Masken. So werben Hersteller etwa damit, dass Verbraucher die FFP2-Masken bei 90 Grad waschen können oder führen mehrere vermeintliche Zertifizierungen auf. Solche Angebote sollten Verbraucher stutzig machen. 
 

Wie verwendet man eine FFP2-Maske richtig?


Die hohe Effektivität einer FFP2-Maske ist nur dann gegeben, wenn sie auch richtig verwendet wird. Diese muss also gut sitzen. Man streift sie über das Gesicht und fixiert sie mit dem Gummi hinter den Ohren. Laut MedUni Wien muss man den Metallbügel mit den Fingerspitzen beider Hände vom Nasenrücken abwärts zu den Wangen an die Konturen des Gesichts "anmodellieren", nicht aber nur zusammendrücken. Wichtig: Die Maske beim Abnehmen nur an den Bändern und nicht an der Vorderseite berühren! Anschließend die Hände gründlich und mit Seife waschen! Idealerweise transportiert man  die getragene Maske in einem gesonderten Behälter, etwa einem Plastiksackerl.


Wie weiß ich, ob die Maske richtig sitzt?


Beim Einatmen muss die Maske ans Gesicht gepresst werden. Passiert das nicht, muss man sie neu anpassen. 


Wie lange kann ich eine FFP2-Maske tragen?


´Am Stück sollte eine FFP2-Maske nicht länger als acht Stunden getragen werden, das Robert-Koch-Institut empfiehlt sogar eine Dauer von nur 75 Minuten, mit anschließender Pause von 30 Minuten, wie es auch die meisten Hersteller empfehlen, da beim Tragen dieser Masken der Atemwiderstand  erhöht ist. 


Kann ich eine FFP2-Maske wiederverwenden?


Hersteller empfehlen, die Maske zu wechseln, sobald sie durchfeuchtet ist. Bei einem deutschen Forschungsprojekt werden Risiken der Wiederverwendung von FFP2-Masken untersucht, bzw. wie Viren auf getragenen Masken abgetötet werden können. Dabei kam heraus, dass die Viren auf den Masken erst sieben Tage nach ihrer letzten Verwendung verschwinden, wenn man diese zum Trocknen aufhängt. Von einer Wiederverwendung am nächsten Tag ist daher abzuraten (Tipp man könnte sich für jeden Wochentag eine FFP2-MAske zulegen und diese mit dem jeweiligen Wochentag markieren). Im Backofen bei 80 Grad erwärmt tötet die Viren auf der Maske ebenfalls ab. Prinzipiell gilt: Solange eine FFP-Maske nicht durchfeuchtet, beschmutzt oder kontaminiert oder beschädigt ist, behält sie ihre Funktionstüchtigkeit. 


Darf ich mich beim Tragen einer FFP2-Maske anstrengen?


Weil der Atemwiderstand beim Tragen der FFP2-Masken erhöht wird, wird von starker, körperlicher Anstrengung oder gar Sport mit einer FFP2-Maske abgeraten.

Was hat es mit den Modellen mit Ventil auf sich?

Die Modelle mit Ausatemventil sind gegen Abgase geeignet und für die Bekämpfung der Corona-Pandemie nicht förderlich, da sie die Aerosole nur in eine Richtung filtern – Masken sollten ja nicht nur die Träger, sondern auch ihre Mitmenschen schützen. 


Was kostet die FFP2-Maske?


In Apotheken wurde bis vor kurzem bis zu acht Euro pro Stück verlangt. Der Rewe-Konzern (Billa, Merkur, Penny, Bipa, Adeg), Spar und Lidl bieten sie jeweils um 59 Cent an. Um möglichst allen Kunden eine FFP2-Maske anbieten zu können, sei die Abgabe in haushaltsüblichen Mengen, also maximal fünf Stück pro Kunde bei Hofer vorgesehen, bei Billa, Merkur, Penny, Bipa und den teilnehmenden ADEG-Märkten heißt es, die Masken seien ab 21. Jänner „einzeln oder in der 10er-Packung erhältlich“. Die Abgabe erfolge mit maximal fünf Stück pro Kunde bei der Einzelpackung bzw. einem Stück pro 10er-Packung. 

Wer erhält gratis FFP2-Masken?

Obdachlosenstellen und einkommensschwache Personengruppen erhalten die Masken kostenlos. Das Gesundheitsministerium stellt zehn Millionen Masken für die Länder für die Weitergabe an Sozialstellen zur Verfügung und kann gegebenenfalls weitere Bestellungen laufend tätigen, hieß es. Billa, Merkur und Penny stellen jedem Kunden von Montag, 25.1. bis Mittwoch, 27.1. die erste FFP2-Maske gratis zur Verfügung. Auch Spar kündigte gratis FFP2-Masken ab 25.1. an, "solange der Vorrat reicht". Zusätzlich bietet Spar auch FFP2-Masken zum Kaufen um 0,59 Euro pro Stück an. 


Wo werden die in Österreich verteilten FFP2-Masken produziert?


Es gibt zwar einige Betriebe in Österreich, die solche Masken produzieren. In Vorarlberg haben sich mehrere Betriebe – darunter die Grabher Group, Wolford und die Stickerei Hämmerle – zusammengeschlossen. Auch das Joint Venture des Faserherstellers Lenzing und des Wäschekonzerns Palmers ("Hygiene Austria") produziert solche Masken. Die von der Regierung verschickten FFP2-Masken kommen jedoch aus China, wo der weltweit größte Hersteller sitzt.

Bietet das Tragen von zwei "normalen MNS-Masken einen doppelten Schutz?

Vor allem in den USA werden zunehmend mit gleich zwei Masken über Nase und Mund gesichtet. Zu den Vorreitern zählen neben dem künftigen US-Präsidenten Joe Biden, der designierten Vize-Präsidentin Kamala Harris auch Senator Mitt Romney und Schauspieler Tom Cruise. Und auch Normalbürger setzen auf den doppelten Schutz. Doch ist das wirklich sinnvoll? Ja, so Linsey Marr, Expertin für Virusübertragung an der Virginia Tech und Autorin eines kürzlich erschienenen Kommentars, der die Wissenschaft hinter dem Tragen von Masken beschreibt, der «The New York Times»: "Wenn man mehrere Schichten kombiniert, erhöht man die Effizienz eines Mund-Nasen-Schutzes erheblich." Die Viren kommen schlicht deutlich schwieriger durch die Filter der Masken. 

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