Pollen-Rekordjahr
Wetter-Extreme bringen massive Ragweed-Saison

Das Unkraut Ragweed wird 2023 voraussichtlich alle Rekorde brechen. Allergische Reaktionen können mitunter heftig ausfallen.  | Foto: Eva Maria Kamper
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  • Das Unkraut Ragweed wird 2023 voraussichtlich alle Rekorde brechen. Allergische Reaktionen können mitunter heftig ausfallen.
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In diesem Jahr dürfte die Ragweed-Saison besonders heftig ausfallen. Die Witterungsbedingungen der vergangenen Wochen waren ideal für das Wachstum der hochallergenen Pflanze, deren Blüte unmittelbar bevorsteht. Allergische Reaktionen reichen von Fließschnupfen und juckenden Augen bis hin zu Atemnot und Asthma.

ÖSTERREICH. Die heurige Pollensaison verlangte Allergikerinnen und Allergikern durch ein ständiges Auf und Ab an Belastungen schon einiges ab. Und es wird nicht besser, denn das Unkraut Ragweed werde dieses Jahr voraussichtlich alle Rekorde brechen, wie der Polleninformationsdienst nun mitteilte. Die überdurchschnittlichen Regenfälle der vergangenen Wochen waren ideal für das Wachstum der hochallergenen Pflanze, deren Blüte nun unmittelbar bevorsteht.

Optimale Bedingungen für Ragweed

"Mitte August beginnt Ragweed, eine sehr anpassungs- und widerstandsfähige Pflanze mit hoher allergischer Potenz, seine Pollen an den Wind abzugeben – und das voraussichtlich in ungewöhnlich großer Menge", sagte Polleninformationsdienst-Leiter und Mediziner Markus Berger. Beginn und Ausmaß der Saison würden von der Temperatur, den Lichtstunden im Mai und Juni sowie der Niederschlagsmenge abhängen. "Die klimatischen Bedingungen waren heuer somit optimal für Ragweed", so Berger.

Immer mehr Regionen und Menschen betroffen

Ragweed stelle aufgrund seiner hohen allergischen Potenz und seiner rapiden Verbreitung ein zunehmend großes Gesundheits- und volkswirtschaftliches Problem dar. "Immer mehr Menschen reagieren gegen Ragweed allergisch. Bei ihnen löst der Kontakt Beschwerden wie Fließschnupfen, rote, juckende Augen, Niesreiz, Atemnot etc. und sehr häufig auch Asthma aus", erklärte der Mediziner. Dafür würden bereits wenige Pollenkörner pro m3 Luft genügen.

Ragweed breitet sich in Österreich immer weiter aus und stellt im Osten sowie Süden des Landes nicht nur eine große Gesundheits- und volkswirtschaftliche Herausforderung dar, sondern wird auch für die Landwirtschaft zunehmend zum Problem. Das Unkraut, das auch als Ambrosia, Trauben- oder Fetzenkraut bekannt ist, wurde Mitte des 20. Jahrhunderts aus den USA eingeschleppt. 

Pflanze passt sich an

Wien, das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark sind in Österreich die Gebiete mit dem höchsten Ragweed-Vorkommen. Aber auch Kärnten meldet immer mehr Funde – mittlerweile häufen sich auch Meldungen aus Tirol. Sicher war man bisher ab 1.000 Metern Seehöhe. Doch auch das habe sich laut dem Experten verändert: "Inzwischen hat sich die Pflanze so weit angepasst, dass sie selbst in hohen Lagen gut gedeihen kann", so Berger.

Hat sich Ragweed in einer Gegend erst einmal etabliert, breitet es sich in Massen aus. Besonders hohe Bestände wurden heuer in Gebieten mit Feldwirtschaft gemeldet, wo es sich zu einem hartnäckigen Unkraut entwickeln kann. Wächst es in Felder ein, kann es für die Landwirtschaft zu einem massiven Problem werden und zu Ernteeinbußen führen. In der diesjährigen Ragweed­pollen­saison wurden laut dem "Ragweedfinder" bereits 1.215 Ragweedfunde gemeldet.

Im Osten und Süden fühlt sich das Unkraut besonders wohl. | Foto: Screenshot (www.ragweedfinder.at)
  • Im Osten und Süden fühlt sich das Unkraut besonders wohl.
  • Foto: Screenshot (www.ragweedfinder.at)
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Was Allergikern helfen kann

  • Der Österreichische Pollenwarndienst der Medizinischen Universität Wien rät Betroffenen, sich zu informieren, welche Pollen gerade fliegen. In Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Institutionen stellt der Dienst eine Pollenvorhersage für die nächsten drei Tage in allen österreichischen Regionen zur Verfügung. 
  • Für eine Diagnostik stellt der Dienst online zudem eine Art Tagebuch bereit, damit eine Behandlung tatsächlich auch das richtige Allergen trifft.
  • Bei leichten Beschwerden kann man die betroffenen Organe selbst behandeln: rinnende Nase und juckende Augen mit Nasenspray und Augentropfen. Auch Anti-Allergie-Tabletten können Linderung verschaffen.
  • Schwere Allergien sollten jedoch - nach einer entsprechenden Diagnostik - gezielt mit einer Hyposensibilisierung behandelt werden.
  • Im Freien bietet der Laubwald Schutz, denn im belaubten Wald sind Blätter sehr effiziente Filter. Das gilt natürlich nur, wenn Blätter schon entwickelt sind und du keine Probleme mit Baumpollen, die zu der jeweiligen Zeit vorkommen, hast. Ebenso gilt diese Empfehlung nicht während der Gräserblüte, da bestimmte Arten auch im Wald vertreten sind. Vorsicht ist außerdem am Waldrand geboten, da die die Pollenkonzentrationen dort besonders hoch sind.
  • Fahre in der Zeit des stärksten Pollenfluges in den Urlaub. Grundsätzlich ist die Belastung in Küstenregionen und im Hochgebirge am geringsten. In nordischen Ländern fliegen die Pollen später als in Mittel- und Südeuropa.
  • Richte deine Aktivitäten im Freien nach dem Pollenflug aus.
  • Wähle als Garten- oder Balkonpflanzen solche, gegen die du nicht allergisch bist.
  • Solltest du gegen Gräserpollen allergisch sein, halte deinen Rasen kurz – dann blüht er nicht und produziert kaum Pollen.
  • Verwende Pollenschutzgitter für die Fenster zu Hause – die spezielle Textilstruktur verhindert das Eindringen von etwa 90 Prozent des Pollens und schränkt den freien Luftaustausch nur unwesentlich ein.
  • Lasse im Auto einen Pollenfilter in die Lüftung einbauen.  

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