Kampf gegen das Vergessen
Wie sich das Alzheimer-Risiko verringern lässt

Über 140.000 Menschen leiden in Österreich an Alzheimer, bis 2050 könnte sich diese Zahl verdoppeln. Nach wirksamen Behandlungen wird gesucht.  | Foto:  Astrid Schaffner / Unsplash
2Bilder
  • Über 140.000 Menschen leiden in Österreich an Alzheimer, bis 2050 könnte sich diese Zahl verdoppeln. Nach wirksamen Behandlungen wird gesucht.
  • Foto: Astrid Schaffner / Unsplash
  • hochgeladen von Kevin Chi

Geschätzt 147.000 Menschen sind in Österreich von Demenz betroffen. Das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter. Parallel dazu steigt die Lebenserwartung in unserer Gesellschaft. Diese Kombination führt zu einem besorgniserregenden Anstieg der Demenzerkrankungen. Doch kann man überhaupt etwas gegen Demenz tun, und woran erkennt man, ob man betroffen ist?

ÖSTERREICH. Am 21. September steht der Welt-Alzheimer-Tag im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit, um das Bewusstsein für die Krankheit Demenz zu schärfen. In Österreich allein sind rund 147.000 Menschen von dieser komplexen Erkrankung betroffen. Beeindruckend und zugleich besorgniserregend ist die Prognose, dass sich diese Zahl bis 2050 voraussichtlich verdoppeln wird. Die Auswirkungen von Demenz auf Betroffene, Angehörige und die Gesellschaft als Ganzes sind von immenser Bedeutung. Es ist daher unerlässlich, das Verständnis und die Unterstützung für Menschen mit Demenz zu fördern.

Frühe Anzeichen und erste Hinweise

Im Alter manifestiert sich Demenz üblicherweise allmählich. Zu Beginn fällt auf, dass die Betroffenen vermehrt unaufmerksam sind. Sie stellen oft wiederholt die gleichen Fragen oder suchen im Gespräch nach den passenden Worten. Gegenstände werden verlegt und bekannte Gesichter lassen sich nicht mehr mit den dazugehörigen Namen verknüpfen. Ihr Urteilsvermögen ist beeinträchtigt, was sich beispielsweise darin zeigt, dass sie bei kaltem Wetter leichte Sommerkleidung wählen. Auch komplexere Aufgaben wie das Herausgeben von Wechselgeld oder das Ausfüllen von Formularen bereiten Schwierigkeiten.

Veränderungen im Verhalten können ebenso auf den Beginn einer Demenz hindeuten: Menschen, die zuvor sanftmütig waren, können plötzlich streitsüchtig oder aggressiv werden. Zusätzlich können ungewohnte Unruhezustände tagsüber und nachts auftreten, ebenso wie Feindseligkeit, selbst gegenüber vertrauten Personen – dies zählt zu den frühesten Anzeichen einer Alzheimer-Demenz. Des Weiteren ziehen sich die Betroffenen oft aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zurück, verlieren das Interesse an gemeinsamen Aktivitäten und Hobbys. Häufig zeigt sich auch eine gestörte Regelmäßigkeit im Schlaf-Wach-Rhythmus.

Es braucht noch viel Forschung, um die Erkrankung völlig zu verstehen. Aber es gibt Hoffnung auf wirksame Therapien. | Foto: obencem/PantherMedia
  • Es braucht noch viel Forschung, um die Erkrankung völlig zu verstehen. Aber es gibt Hoffnung auf wirksame Therapien.
  • Foto: obencem/PantherMedia
  • hochgeladen von Astrid Höbenreich-Mitteregger

Lebenslange Überernährung

Warum immer mehr Menschen von Alzheimer-Demenz bedroht sind, ist trotz vieler Studien und Forschungsarbeiten immer noch nicht wirklich geklärt, lebenslange Überernährung dürfte aber eine wichtige Rolle spielen, zu viel Zucker zum Beispiel. Deshalb dürfte auch Kalorienreduktion - etwa durch regelmäßiges Fasten - gemeinsam mit Bewegung die beste Vorsorge gegen Demenzerkrankungen sein. Laut der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) ändert nichts so sehr wie Fasten. Organismen mussten immer durch Flaschenhälse des Fastens gehen und der Organismus hat perfekt gelernt, sich darauf zu adaptieren. Und deswegen ist Fasten so mächtig in dem, was es tut. Das ist eine sehr alte Anpassung der Evolution. Bewegung hat eine systemische Wirkung auf das Gehirn. Das heißt regelmäßige Bewegung ist in der Lage, unser Gehirn zu warten.

Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung sind

  • Das Streben nach ständiger Weiterbildung – ohne zwingend ein Universitätsstudium
  • Offen für neue Technologien sein, ohne zu denken "ich brauche das nicht mehr"
  • Einfache Übungen wie Sudokus oder Kreuzworträtsel fest in den Alltag integrieren
  • Stets neugierig bleiben: Neue Beziehungen knüpfen, insbesondere zu Menschen, die anders sind und anders denken als man selbst
  • Gewohnte Muster durchbrechen: Nicht zum 20. Mal denselben Urlaubsort besuchen oder die gleiche Wanderung machen, sondern bewusst neue Wege einschlagen
  • Veränderungen nicht bedauern, sondern aktiv annehmen und das Positive darin suchen

Hoffnung liegt in neuem Medikament

Seit Jahrzehnten suchen Forschungsteams weltweit nach einem Medikament gegen Alzheimer – bislang ohne durchschlagenden Erfolg. Im Juli dieses Jahres liefert nun ein Medikament gegen Alzheimer liefert positive Studiendaten, wie der US-Pharmakonzern Eli Lilly mitteilte. Das Mittel soll das Fortschreiten der Krankheit deutlich einbremsen, heißt es, aber die Behandlung kann auch schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen.

Donanemab, so der klingende Name des Medikaments, das Alzheimer deutlich verlangsamen soll, wenn es nach den neuesten, gerade präsentierten Forschungsdaten geht. Das Mittel bremse das Fortschreiten der hirnschädigenden Krankheit im Frühstadium um 60 Prozent. Der Behandlungsansatz zielt auf bestimmte Proteinablagerungen im Gehirn ab, die die für Alzheimer typischen Gedächtnisstörungen verursachen. Diese neue Klasse von Medikamenten gilt zwar als vielversprechend im Kampf gegen Alzheimer, kann aber auch starke Nebenwirkungen auslösen. Zu den Risiken gehören etwa Hirnschwellungen und Hirnblutungen. Drei Todesfälle werden mit den Behandlungen in Verbindung gebracht, die neuen Mittel müssen auch deshalb unter ärztlicher Aufsicht im Krankenhaus verabreicht werden.

Zum Thema:

Gute Versorgung braucht MAS Demenztrainer
Richtiges Verhalten gegenüber Alzheimer-Patienten
Über 140.000 Menschen leiden in Österreich an Alzheimer, bis 2050 könnte sich diese Zahl verdoppeln. Nach wirksamen Behandlungen wird gesucht.  | Foto:  Astrid Schaffner / Unsplash
Es braucht noch viel Forschung, um die Erkrankung völlig zu verstehen. Aber es gibt Hoffnung auf wirksame Therapien. | Foto: obencem/PantherMedia

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.