Song-Contest-Geschichte
Das sind Österreichs Tops und Flops beim ESC

Der zweite und bislang letzte ESC-Sieg für Österreich: Conchita Wurst sang sich am 10. Mai 2014 in die Herzen der Welt. | Foto: FLINDT MOGENS / EPA / picturedesk.com
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  • Der zweite und bislang letzte ESC-Sieg für Österreich: Conchita Wurst sang sich am 10. Mai 2014 in die Herzen der Welt.
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Beim Eurovision Song Contest scheiden sich seit Jahrzehnten die Geister - und das ist gut so. Auch, wenn dies für Österreich nicht immer ein schönes Ende nahm: In der langen ESC-Historie musste Rot-Weiß-Rot viele Schattenseiten erleben, doch dank Udo Jürgens oder Conchita Wurst gab es auch einige unvergessliche Glanzmomente.

ÖSTERREICH. Wie ein Phönix aus der Asche ist Österreich beim ESC schon oft auferstanden: Beim Eurovision Song Contests durften unsere Acts bislang zwei Siege, acht Top-5-Platzierungen und weitere Top-10-Ergebnisse einfahren. Letzte Plätze bzw. null Punkte gab es auch zuhauf - zuletzt beim Heim-ESC 2015 in Wien! Österreich und den ESC verbindet wohl eine klassische "Hassliebe": Während die Wienerin Teya und die Steirerin Salena mit "Who The Hell Is Edgar" heuer von 9. bis 13. Mai in Liverpool laut Wettquoten einen Top-10-Platz erreichen, konnten andere Acts in der Geschichte ganz und gar nicht überzeugen. Geh mit uns auf ESC-Zeitreise der unterschiedlichsten Musikrichtungen, schrägen Outfits und liebenswert-fragwürdigsten Geschmäcker - hier findest du die Zahlen und Fakten sowie österreichische Highlights und Tiefpunkte beim ESC. 

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Österreich beim ESC: Zahlen und Fakten

Teilnahmen: 56
Erste Teilnahme am Bewerb: 1957 (Frankfurt am Main)
Siege: 2014 (Conchita Wurst), 1966 (Udo Jürgens)
Top-5-Platzierungen: 8 - 1958 (5., Liane Augustin), 1965 (4., Udo Jürgens), 1966 (1., Udo Jürgens), 1972 (5., Milestones), 1976 (5., Waterloo & Robinson), 1989 (5., Thomas Forstner), 2014 (1., Conchita Wurst), 2018 (3., Cesár Sampson) 
In Österreich ausgetragene Veranstaltungen: 2015 (Wien), 1967 (Wien)
Letzte Plätze (bzw. Punktegleichheit mit dem letzten Platz): 9 - 1957 (zugleich die erste Teilnahme Österreichs beim ESC), 1961, 1962, 1979, 1984, 1988, 1991, 2012, 2015
Null Punkte: 4 - 1962 (Eleonore Schwarz), 1988 (Wilfried), 1991 (Thomas Forstner), 2015 (The Makemakes)
Aus nach dem Semifinale (neue Regelung ab 1994): 7 - 2005 (Global Kryner), 2007 (Eric Papilaya), 2012 (Trackshittaz), 2013 (Natália Kelly), 2019 (PAENDA), 2021 (Vincent Bueno), 2022 (LUM!X feat. Pia Maria)
Auf Teilnahme verzichtet/ ausgesetzt: 11 - 1969, 1970, 1973 - 1975, 1998, 2001, 2006, 2008-2010

Die Siege

Udo Jürgens, 1966
Mit Engelsstimme, Dackelblick und Herzschmerznummer "Merci, Chérie" trällerte sich der in Kärnten geborene Udo Jürgens 1966 an die Spitze des Eurovision Song Contests (damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson). Es war bereits seine 3. Teilnahme beim ESC: 1964 wurde er mit "Warum nur, warum?" 6., 1965 belegte er mit "Sag ihr, ich lass sie grüßen" Platz 4 - im Folgejahr klimperte er sich am Klavier zum Sieg in Luxemburg. Im 10. Antreten Österreichs bei der Musiksause erfolgte also der erste Sieg - es sollte satte 48 Jahre dauern, bis eine Dragqueen mit Bart diesen Erfolg wiederholen konnte. 

Danke, Udo: Mit "Merci, Chérie" holte der Kärntner Udo Jürgens 1966 den ersten Sieg beim ESC für Österreich. | Foto:  DUCKLAU / dpa / picturedesk.com
  • Danke, Udo: Mit "Merci, Chérie" holte der Kärntner Udo Jürgens 1966 den ersten Sieg beim ESC für Österreich.
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Conchita Wurst, 2014
Nach einer langen Durststrecke (und vielen verpassten Finaltickets in den 2000er-Jahren) kam dann Conchita Wurst. Der in der Steiermark als Thomas Neuwirth geborene Sänger mischte schon bei Starmania mit - 2012 versuchte er es erstmals als Kunstfigur Conchita Wurst beim heimischen Vorentscheid. 2014 dann die Sensation: Nach einer internen Auswahl mauserte sich Conchita und die James-Bond-Hymne "Rise Like A Phoenix" rasch zum Fanliebling und eroberte damit beim ESC in Kopenhagen die Herzen im Sturm. MIt 290 Punkten von Jury und Publikum wurde es bis dato das viertbeste Ergebnis in der ESC-Historie. Unvergessen die Worte der frischgebackenen Siegerin im Finale, das rund 180 Mio. Fans verfolgten: "Dieser Abend ist allen gewidmet, die an eine Zukunft in Frieden und Freiheit glauben. Ihr wisst, wer wir sind: Wir sind eine Gemeinschaft, und wir sind unaufhaltbar." 

Der zweite und bislang letzte ESC-Sieg für Österreich: Conchita Wurst sang sich am 10. Mai 2014 in die Herzen der Welt. | Foto: FLINDT MOGENS / EPA / picturedesk.com
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Die Top-Plätze und Überraschungen

Cesár Sampson, 2018
Nur vier Jahre nach Conchitas ESC-Sieg folgte das drittbeste Ergebnis in der heimischen Geschichte: Mit "Nobody But You" holte der in Oberösterreich geborene Sänger Cesár Sampson in Lissabon 2018 den hervorragenden 3. Rang. Und: Kein Act bekam von der Jury mehr Punkte als er! "Der erste Platz beim Juryvoting war einfach ein unbeschreibliches Gefühl für mich. Im Green Room war das ein emotionaler Ritt – und auch ein Sieg hätte mich nicht glücklicher machen können, als ich jetzt bin."

Das beste ESC-Ergebnis abseits der beiden Siege fuhr Cesár Sampson 2018 in Lissabon ein: "Nobody But You" brachte ihm den 3. Platz, er gewann sogar das Jury-Voting! | Foto: EBU/ Andreas Putting
  • Das beste ESC-Ergebnis abseits der beiden Siege fuhr Cesár Sampson 2018 in Lissabon ein: "Nobody But You" brachte ihm den 3. Platz, er gewann sogar das Jury-Voting!
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Top-5-Plätze
Neben den beiden Siegen und Sampsons 3. Rang konnte sich Österreich weitere 5 Mal unter den besten 5 Nationen positionieren. 1958 holte Liane Augustin mit "Die ganze Welt braucht Liebe" den 5. Platz, Udo Jürgens wurde im Jahr vor seinem Triumph, also 1965, mit dem Song "Sag ihr, ich lass sie grüßen", 4. Viel gute Laune versprühten Waterloo & Robinson, die die Fans 1976 in "My Little World" mitnahmen - Platz 5! Thomas Forstner trällerte 1989 "Nur ein Lied", das ihn auf den 5. Rang katapultierte. Es folgten Jahrzehnte im Mittelfeld, ehe Conchita eine neue Erfolgsära einleitete.

Unvergessene ESC-Momente
"Weil der Mensch zählt", forderte der steirische Alf Poier 2003 in Riga. Die ulkige Performance mit "klanen Haserln, Frau Holle" und Co. polarisierte. Für Poier ging die Sause mehr als gut aus: Platz 6 im Finale - und ein wirklich einzigartiger rot-weiß-roter ESC-Moment. 1989 gelang dem Niederösterreicher Thomas Forstner ein beachtlicher 5. Rang - 2 Jahre später ging er mit "Venedig im Regen" und 0 Punkten im Finale baden. Neben Forstner oder Udo Jürgens versuchte etwa auch Tony Wegas sein Glück mehrfach beim Song Contest: 1992 mit "Zusammen geh'n" (Musik kam wie bei Forstners "Nur ein Lied" von Dieter Bohlen) bzw. 1993 mit "Maria Magdalena" (Christian Kolonovits und Thomas Spitzer werkten mit) - es wurde Platz 10. bzw. Platz 14. Weniger erfolgreich, dafür in den ESC-Fankreisen noch immer ein Hit ist die Partynummer "Woki mit deim Popo" der Trackshittaz. 2012 belegten sie in ihrem Semifinale den letzten Platz, verpassten das Finalticket damit klar - doch die Performance und Nummer bescherten den Oberösterreichern Kultstatus.   

Die Trackshittaz forderten 2012: "Woki mit deim Popo" - es wurde der letzte Platz im Semifinale.  | Foto: ORF/Ramstorfer
  • Die Trackshittaz forderten 2012: "Woki mit deim Popo" - es wurde der letzte Platz im Semifinale.
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Die schmerzhaften Niederlagen

The Makemakes, 2015
Beim Heim-ESC in der Wiener Stadthalle (zugleich der 60. Song Contest der Geschichte!) war alles angerichtet: Feierwütige Fans und eine tolle Show, in der sich Schwedens Mans Zelmerlöw den Sieg holte - und Österreich auf den 26. und damit vorletzten Platz einreihte. Doch damit nicht Schmach genug: The Makemakes mussten sich mit ihrer Rock-Ballade "I Am Yours" sogar mit 0 Punkten zufrieden geben! Das musste bis dahin noch kein Gastgeberland erleiden.

0-Punkte-Dramen
Neben den Makemakes musste Österreich weitere 3 Mal ohne Punkte den Bewerb beenden. 1962 gab es für Eleonore Schwarz' "Nur in der Wiener Luft" die Höchststrafe - Wilfried und "Lisa, Mona Lisa" sorgten 1988 für ein leeres Punktekonto. Thomas Forstner blieb 1991 ebenso punktelos. Trauriger Rekord: So oft haben nur Norwegen und die Schweiz 0 Punkte erhalten - damit führt das Trio die 0-Punkte-Wertung an.

The Makemakes traten am 23. Mai mit "I Am Yours" in Wien beim 60. ESC an. Die Zuseherinnen und Zuseher weltweit waren wenig angetan: 0 Punkte und nur Platz 26 von 27! | Foto: ORF
  • The Makemakes traten am 23. Mai mit "I Am Yours" in Wien beim 60. ESC an. Die Zuseherinnen und Zuseher weltweit waren wenig angetan: 0 Punkte und nur Platz 26 von 27!
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Aus im Semifinale
In der jüngsten ESC-Geschichten klappte es leider auch weniger oft mit Finalteilnahmen. PAENDA (die übrigens mit Trackshittaz-Gründer und Sänger Lukas Plöchl liiert ist) erreichte im Semifinale 2019 nach nur einem Auftritt ihre "Limits", auch Vincent Bueno konnte 2021 mit "Amen" in seinem Semifinale nicht überzeugen. Große Überraschung: 2022 wurden LUM!X feat. Pia Maria mit ihrem Tanzkracher "Halo" im Vorfeld schon als Favoriten gefeiert, konnten aber im Finale weder stimmlich, noch atmosphärisch überzeugen. 

Mehr zum Song Contest:

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