Salzburger Festspiele
Prominente Eröffnung: Van der Bellen glänzte, Kurz fehlte
Vergangenen Sonntag wurden die Salzburger Festspiele offiziell eröffnet. Mit dabei waren Mitglieder der Bundesregierung, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Bundespräsident Alexander van der Bellen, sowie zahlreiche weitere prominente Gesichter. Im Mittelpunkt standen teils mahnende und leidenschaftliche Reden von der Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und dem Philosophen Julian Nida-Rümelin.
ÖSTERREICH. High Society, Spitzenpolitik und große Kunst. Die Salzburger Festspiele wurden vergangenen Sonntag offiziell feierlich eröffnet. Im Mittelpunkt standen dabei neben politischen Statements vor allem natürlich Kunst und Kultur und deren Bedeutung für die Gesellschaft, Utopien und Europa.
Van der Bellen traf von der Leyen
Die Salzburger Festspiele locken jedes Jahr Spitzenpolitiker aus ganz Europa an. Nur Bundeskanzler Sebastian Kurz musste sich diesmal krankheitsbedingt entschuldigen. In der ersten Reihe der Eröffnungsfeier traf man im Saal nicht nur auf Bundespräsidenten Alexander van der Bellen, sondern auch auf die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und zahlreiche Mitglieder der Bundesregierung. In den Reden der Eröffnungsfeier wurde die Pandemie thematisch von der Klimakrise und Utopien überschattet.
Festakt von Bundespräsident eröffnet
Der Festakt wurde offiziell vom österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen eröffnet. Dieser lies sich eine politische Mahnung zur Klimakrise nicht nehmen, erwähnte in seiner teilweise humoristischen Rede aber auch die Rückkehr zur Normalität: "Zu welcher Normalität? Ich sehe es nicht als Normalität, Wirtschaft, Soziales und Klimakrise gegeneinander auszuspielen."
Am Montagabend wird Van der Bellen die Premiere der Neuproduktion von Mozarts "Don Giovanni" besuchen. Daraus zitierte er die Figur des Dieners Leporello, der nach dem Tod Don Giovannis beschließt, einen besseren Herren zu finden. Danach sollten auch wir streben, nur in Form einer besseren Normalität, regte der Bundespräsident an und erklärte die Salzburger Festspiele für eröffnet.
Utopische Töne vom Philosophen
Zuvor hatte der Philosoph und frühere deutsche Kulturminister Julian Nida-Rümelin die traditionelle Eröffnungsgastrede gehalten und von Dystopien und Utopien gesprochen. Er warnte einerseits vor den Folgen der Klimakrise und erinnerte an das Fehlen von utopischem Denken seit dem Fall des Eisernen Vorhangs. Seine eindrucksvolle Ansprache wurde mehrmals vom Orchester unterbrochen.
Er gab sich zudem bewusst europäisch, humanistisch und demokratisch: "Demokratie ist nicht die Diktatur der Mehrheit, sondern das Bewahren der Würde und des Respekts jedes Einzelnen." Er sieht den Handlungsspielraum von Einzelstaaten minimiert, man müsse sich auf ein kollektives Zusammenspiel einstellen. "Wer an etwas anderes glaubt, irrt leider", so Nida-Rümelin. Die Europäische Union sei für diese "kosmopolitische Perspektive" gebaut.
Stehende Ovationen für die Präsidentin
Betont europäisch gab sich auch die Präsidentin der Festspiele Helga Rabl-Stadler. Sie hatte davor in einer leidenschaftlichen Rede an den Charakter der Festspiele, ein europäisches Netz gegen den Geist der Zeit und gegen alle äußeren Widerstände zu knüpfen, erinnert und wurde nicht zuletzt für ihren Einsatz für die Kunst und Kultur Szene während der Pandemie mit stehenden Ovationen belohnt. Im Jahre 2020 fanden die Festspiele nämlich trotz Corona in eingeschränkter Form statt: „Wir konnten Corona nicht die Regie übernehmen lassen, das hätten wir vor den Gründervätern der Salzburger Festspiele und ihrem Grundgedanken nicht verantworten können.“
Appell an die Politik
Es war die letzte Rede von Präsidentin Helga Rabl-Stadler vor dem Zurücklegen ihres Amtes. Sie lies es sich nicht nehmen, einen Appel an die anwesenden Politiker und Politikerinnen zu richten. Sie bezeichnete den offiziellen Festakt in der Felsenreitschule als Bekenntnis des politischen Österreichs zu den Salzburger Festspielen: "Wir sehen in ihrer Anwesenheit ein Zeichen für den Stellenwert von Kunst und Kultur insgesamt in unserem Staat. Wir sind systemrelevant.“
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