Unbezahlt mit Überstunden
AK und vida kritisieren Tourismus-Praktika

Eine Umfrage mit 5.626 Pflichtpraktikantinnen und Praktikanten ergab massive Mängel im Umgang. Die AK und Gewerkschaft vida fordern unter anderem eine verpflichtende Entlohnung von 850 Euro. | Foto: Pixabay
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  • Eine Umfrage mit 5.626 Pflichtpraktikantinnen und Praktikanten ergab massive Mängel im Umgang. Die AK und Gewerkschaft vida fordern unter anderem eine verpflichtende Entlohnung von 850 Euro.
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Pflichtpraktika in der Tourismusbranche sind laut neuer Umfrage die unbeliebtesten. 22 Prozent der Befragten erhielten keine oder keine angemessene Bezahlung. Die Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaft vida kritisieren den Umgang der Branche.

ÖSTERREICH. Bei einer Umfrage mit 5.626 Schülerinnen und Schülern berufsbildender Schulen erhielt die Tourismusbranche die schlechtesten Bewertungen, wenn es darum geht, die Praktikantinnen und Praktikanten für die zukünftige Arbeit in dem Bereich zu begeistern. Durchgeführt wurde die Studie vom Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung (öibf) im Auftrag von AK und Bildungsministerium. 

Schlechte Betreuung und keine Ansprechpersonen

Für Berend Tusch von der vida ist dieses Ergebnis keine Überraschung:

"Es ist kein Wunder, dass der Tourismus auch hinsichtlich der Behandlung von Praktikantinnen und Praktikanten wenig ruhmreich davonkommt. Wir weisen auf die schlechten Rahmenbedingungen seit Jahren hin. Leider sehen die Betriebe die jungen Menschen aber nur als Billigarbeitskräfte, mit denen Urlaubslöcher im Sommer gestopft werden."

Besonders häufig müssten Praktikantinnen und Praktikanten Überstunden machen. Hinzu kommen überdurchschnittlich viele Angaben, wonach die Betreuung schlecht abschnitt, da viele keine Ansprechperson gehabt hätten, so die AK. Um dem entgegenzuwirken, schlägt Tusch ein Feedbacksystem vor, mit dem man "schwarze Schafe unter den Betrieben wesentlich einfacher herausfiltern" könne.

Berend Tusch von der Gewerkschaft vida schlägt ein Feedbacksystem vor, um "schwarze Schafe" unter den Betrieben schneller identifizieren zu können. | Foto: Pixabay
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Verpflichtendes Praktikumsentgelt von 850 Euro gefordert

Die arbeitsrechtliche Situation sieht ähnlich düster aus: Zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler erhielten laut Umfrage keinen Arbeitsvertrag. Weitere 41 Prozent fühlten sich nicht genügend über ihre Arbeitsrechte und -pflichten informiert. Fast ein Viertel erhielt keine oder keine angemessene Bezahlung.

In Anbetracht dieser Umfrageergebnisse fordern vida und AK ein verpflichtendes Praktikumsentgelt von 850 Euro monatlich. Für die Lehrkräfte soll es eine rechtliche Schulung durch Fachleute für Arbeitsrecht geben. Darüber hinaus sollen die Arbeitsbedingungen in der gesamten Tourismusbranche verbessert werden. Das könne man beispielsweise mit zeitgerechten Dienstplänen oder einer Übernahme der Kosten für Arbeitskleidung oder Unterkunft umsetzen.

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