Preisbremse gefordert
Altbaumieten erhöhen sich bis 2025 um 28 Prozent

Seit 2021 sind die Mieten im Altbau damit um 14,4 Prozent erhöht worden. Bis 2025 könnte sich dieser Wert beinahe verdoppeln, wenn die Politik dieser Entwicklung nicht entgegenwirkt. | Foto: Stadt Wien/Christian Fürthner
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  • Seit 2021 sind die Mieten im Altbau damit um 14,4 Prozent erhöht worden. Bis 2025 könnte sich dieser Wert beinahe verdoppeln, wenn die Politik dieser Entwicklung nicht entgegenwirkt.
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Für 380.000 Mieterinnen und Mieter wurde es mit 1. Mai wieder teurer, denn die Richtwertmieten stiegen bei bestehenden Verträgen um 8,5 Prozent. Damit erhöhten sie sich seit 2021 bereits um 14,4 Prozent. Das Momentum Institut (MI) warnt nun, dass sich die Lage für Mietende zunehmend verschlechtern werde, falls die Politik nicht mit einer Mietpreisbremse entgegenwirke. Dies sei eine gezielte Maßnahme, um die ärmere Hälfte der Bevölkerung zu entlasten.

ÖSTERREICH. In Zeiten der Teuerung wird Wohnen immer mehr zum Luxus. Auch in den kommenden Jahren könnten sich die Altbaumieten weiter erhöhen, wie eine neue Prognose des MI basierend auf Daten der WIFO zeigt. Konkret geht das Institut davon aus, dass sich die Richtwertmieten bis 2025 um weitere 11,2 erhöhen könnten. Damit würden die Mietpreise von 2021 bis 2025 insgesamt um 28 Prozent steigen.

Altbaumieten erhöhen sich auf 613 Euro pro Monat

Für die Analyse zog das MI einen durchschnittlichen Richtwertzins von 480 Euro pro Monat für 2021 heran. Im vergangenen Jahr stiegen die Richtwertmieten um 5,8 Prozent, heuer nochmals um weitere 8,6 Prozent. Damit erhöhten sich die Altbaumieten bereits um 72 Euro. Greife man nun nicht bremsend ein, steigen diese bis 2025 auf monatlich 613 Euro an.

Das MI empfiehlt eine flächendeckende Preisbremse für sämtliche Mietsegmente einzuführen.  | Foto: sergio monti (YAYMicro)/panthermedia.net
  • Das MI empfiehlt eine flächendeckende Preisbremse für sämtliche Mietsegmente einzuführen.
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Alexander Huber vom MI erklärt dazu:

In Zeiten der massiven Teuerung ist es problematisch, dass die Richtwertmieten an den Verbraucherpreisindex gekoppelt sind. Denn steigt die Inflation, steigen dadurch auch die Mieten. Steigen aber wiederum die Mieten, steigt damit auch die Inflation. Die Miet-Preis-Spirale dreht sich.

Die Koppelung von Mieterhöhungen an den Verbraucherpreisindex sei in Zeiten eines raschen Inflationsanstiegs problematisch, da Vermietende die Kosten weit zügiger erhöhen als es Mietende durch Lohnerhöhungen ausgeglichen bekommen, so Huber weiter.

Preisbremse soll Mieter entlasten

Führe die Politik noch in diesem Jahr eine Preisbremse ein, bei der Mieten pro Jahr nur maximal um zwei Prozent steigen dürfen, erhöhen sich die monatlichen Kosten bis 2025 hingegen nur auf 539 Euro, wie das MI weiter ausführt. Dies wären im Vergleich zu 2021 Mehrkosten von 60 Euro pro Monat. 

Infobox Mieterhöhungen


Richtwertmieten

In der Regel wird alle zwei Jahre zum 1. April der Richtwert an die Inflation angepasst.

Mit 1. April 2023 hat die Bundesregierung die Richtwerte dementsprechend um 8,6 Prozent erhöht. Aufgrund der Pandemie wurde die Anpassung im Jahr 2021 ausgesetzt bzw. auf 2022 verschoben. Im Vorjahr sind die Mieten um knapp 6 Prozent gestiegen.

Da die Richtwerte für jedes Bundesland verschieden sind, ergeben sich auch unterschiedliche Erhöhungenmehr dazu hier.

Kategoriemieten

Der Kategoriemietzins ist an den Verbrauchspreisindex 2000 angepasst. Steigt die Inflation über fünf Prozent, kommt es zu einer Erhöhung.

Die letzte Anpassung des Kategoriemietzinses erfolgte im November 2022 – die nächste könnte laut Arbeiterkammer bereits im Juli 2023 eintreten.

Die Kategoriewerte betragen derzeit zwischen 1,06 Euro (Kat. D) 4,23 Euro (Kat. A) pro Quadratmeter – mehr dazu hier.


Das MI empfiehlt daher eine flächendeckende Preisbremse für sämtliche Mietsegmente. Darin sind auch freie Mieten und die Kategoriemieten enthalten, die im Juli ebenfalls ansteigen werden. Eine etwaige Mietpreisbremse müsse laut dem Institut rückwirkend eingeführt werden, um die Erhöhungen der Richtwertmieten zu revidieren. Dies sei eine gezielte Maßnahme, um die ärmere Hälfte der Bevölkerung zu entlasten, da diese beinahe gänzlich zur Miete wohne. Gleichzeitig fließen 80 Prozent aller Mieteinnahmen an das reichste Zehntel der Haushalte, so das MI.

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