Totalausfall
Blackout – was passiert und wie du dich vorbereitest

Ein Blackout geschieht ohne Vorwarnung und kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Umso wichtiger ist es, für den Ernstfall informiert zu sein. | Foto: Unsplash/Anne Nygård
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  • Ein Blackout geschieht ohne Vorwarnung und kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Umso wichtiger ist es, für den Ernstfall informiert zu sein.
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Mit dem Beginn der Energiekrise ist auch die Gefahr eines Blackouts präsenter geworden. Damit du im Ernstfall vorbereitet bist, haben wir für dich alles Wissenswerte rund um das Thema Blackout zusammengesammelt: Woran du einen Blackout erkennst, was genau passiert, was nicht mehr funktioniert und woran du bereits jetzt denken solltest, liest du hier.

ÖSTERREICH. Ein sogenannter Blackout ist ein unerwarteter, unvorhersehbarer und totaler Ausfall der Energieversorgung über einen längeren Zeitraum. Damit einhergehend fällt auch die von der Stromversorgung abhängige Infrastruktur aus – etwa das Telefonnetz, Geld- und Zahlungssysteme oder auch der öffentliche Verkehr und Tankstellen. Man müsse immer auf einen etwaigen Blackout vorbereitet sein, sagte Brigadier Philip Eder, Leiter der Abteilung Militärstrategie im Verteidigungsministerium, diese Woche im Rahmen eines im Parlament abgehaltenen Gipfels zur Blackout-Vorsorge.  

Ein Blackout geschieht zudem ohne Vorwarnung – umso wichtiger ist es, für einen plötzlich eintretenden Ernstfall informiert zu sein. Woran du einen Blackout erkennst, was genau passiert, was nicht mehr funktioniert und woran du bereits jetzt denken solltest, liest du im Nachfolgenden.

Für den Ernstfall solltest du einige Dinge zu Hause haben – etwa Konserven, einen Wasservorrat oder ein vom Strom unabhängiges Radio. | Foto: Österreichisches Bundesheer
  • Für den Ernstfall solltest du einige Dinge zu Hause haben – etwa Konserven, einen Wasservorrat oder ein vom Strom unabhängiges Radio.
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So erkennst du einen Blackout

Während ein normaler Stromausfall auf eine Wohnung, ein Haus oder eine Nachbarschaft begrenzt ist, hat ein Blackout größere Dimensionen, informiert der österreichische Zivilschutzverband. Es handelt sich dabei um eine Großstörung, bei der das gesamte überregionale Übertragungsnetz zusammenbricht. Es können einzelne Regionen bis hin zu mehreren Staaten betroffen sein.

So viele Sirenen funktionieren in Österreich

Daran kannst du einen etwaigen Blackout erkennen

  • In deiner gesamten Nachbarschaft fließt kein Strom.
  • Handy- und/oder Festnetz fallen aus.
  • Im Radio wird von einem Blackout berichtet.

Das österreichische Bundesheer rät für die Früherkennung eines Blackouts zu einer Vier-Punkte-Checkliste:

  1. Check der eigenen Stromversorgung (FI-Schalter im Sicherungskasten)
  2. Check der Umgebung (Licht bei Nachbarn, Straßenbeleuchtung)
  3. Check der Erreichbarkeit anderer Personen (Handy, Festnetz, Internet)
  4. Check Verkehrsfunk/Radio

So lange dauert ein Blackout

Ein Blackout kann mehrere Tage dauern oder bereits nach wenigen Stunden wieder vorbei sein, so der Zivilschutzverband. Laut dem österreichischen Bundesheer würde es gegebenenfalls zumindest einen Tag brauchen, bis in Österreich wieder überall eine Stromversorgung verfügbar ist. Sollte es einen Ausfall in ganz Europa geben, müsse sogar mit einer Woche gerechnet werden, ehe die Versorgung wieder gegeben ist. Bis im Anschluss Handy, Festnetz und Internet wieder funktionieren, würden nochmals mehrere Tage vergehen. Erst dann könne auch die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern wieder breit anlaufen, heißt es vonseiten des Bundesheeres.

Etwas optimistischer schätzt das Gerhard Christiner, technischer Vorstand der Austrian Power Grid, ein: Sollte es wirklich zum totalen Stromausfall kommen, würde dieser maximal 30 Stunden dauern, erklärte Christener kürzlich.

Sollte es wirklich zum totalen Stromausfall kommen, würde dieser maximal 30 Stunden dauern, schätzt der Experte.  | Foto: BezirksBlätter
  • Sollte es wirklich zum totalen Stromausfall kommen, würde dieser maximal 30 Stunden dauern, schätzt der Experte.
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Das kann bei einem Blackout ausfallen

Im Falle eines Blackouts fällt nicht nur der Strom aus, sondern auch die gesamte am Netz hängenden Infrastrukturen – sofern sie nicht, wie etwa Krankenhäuser mit Notstrom-Aggregaten ausgestattet sind. In den folgenden Bereichen sind im Falle eines Blackouts mit Ausfällen zu rechnen: 

  • Kommunikation: Verbindungen von Telefonen, Handys und Internet benötigen Strom, um zu funktionieren. Kurze Stromausfälle werden in Funkmasten mit Batterien überbrückt, bei längeren Ausfällen funktioniert auch das nicht mehr.
  • Verkehr: In Städten kann es durch den Ausfall von Ampelanlagen, Straßen- und Öffis zu einem Verkehrschaos kommen. Züge können nicht mehr fahren, Straßentunnel können aus Sicherheitsgründen durch die Behörden gesperrt werden. Tankstellen wären ebenso von Ausfällen betroffen.
  • Logistik: Waren können bei einem Blackout nicht mehr geordert und verteilt werden. Es gibt keine Kommunikation mehr zwischen Lieferanten und Abnehmern.  
  • Lebensmittel und Handel: Durch einen Ausfall der Logistik kann es zu einer Verknappung von Lebensmitteln und Gütern kommen. Kühlhäuser können nicht länger betrieben werden. 
  • Medizinische Versorgung: Fehlende Logistik kann auch die Versorgung mit Medikamenten erschweren. Es kann zu Problemen bei Arzneimitteln kommen, die gekühlt werden müssen. Insbesondere Patienten mit Dauermedikation können davon betroffen sein. Krankenhäuser haben in der Regel eine Notstromversorgung.
  • Finanzwesen: Der Zahlungsverkehr funktioniert ohne Strom nicht. Ohne Internet ist auch keine Kartenzahlung möglich. Es kann nur mehr mit Bargeld gezahlt werden, allerdings würden auch die Bankomaten ausfallen.
  • Wasser und Abwasser: Wird Wasser nicht durch Gefälle, sondern durch Pumpen in die Haushalte gebracht, ist eine Notstromversorgung für diese Geräte notwendig. Ähnliches gilt für Einrichtungen der Abwasserentsorgung wie beispielsweise Hebeanlagen. 
  • Heizung: Viele Heizgeräte benötigen Strom und sind von einem Blackout genauso betroffen wie der übrige Haushalt. 
  • Sonstiges: Aufzüge, Lifte, Hebewerke etc.

So bereitest du dich richtig vor

Auch die eigenen vier Wände kannst du einigermaßen krisenfest machen. Die österreichischen Behörden (oesterreich.gv.at) geben folgende Hinweise, wie du für den Ernstfall vorsorgst:

  • Vorbereitungstipp: Plane wie für einen "vierzehntägigen Campingurlaub in den eigenen vier Wänden" – so  denkst du auch an das, was du ganz individuell benötigst.
  • Absprachen in der Familie: Sprich dich schon jetzt mit Familie und Bekannten ab – klärt Fragen wie: Wo trefft ihr euch, wenn die Telefone nicht funktionieren? Wer holt wen ab? Wer kümmert sich um hilfsbedürftige Familienmitglieder? etc.
  • Lebensmittel- und Getränkevorrat: Sorge für einen Getränke- (vor allem Wasser) sowie einen Lebensmittelvorrat für mindestens 14 Tage. Der Getränkevorrat wird oft unterschätzt; manche Expertinnen und Experten raten, 35 Liter pro Person vorrätig zu halten. Der Inhalt der Tiefkühltruhe sollte nicht als Krisenvorrat eingeplant werden, verderbliche Lebensmittel können im Falle eines Blackouts nicht mehr gekühlt werden.
  • Ersatzbeleuchtung: Kerzen, Zünder, Feuerzeug, Taschenlampe mit Ersatzbatterien, Petroleum-Starkleuchte etc. – Vorsicht beim Umgang mit offenem Feuer!
  • Ersatzkochgelegenheit: Trockenspiritus oder Brennspiritus, Campingkocher, Fonduekocher – Vorsicht beim Umgang mit offenem Feuer!
  • Empfangseinrichtungen: Kurbelradio oder Batterieradio mit Ersatzbatterien – auch Autoradios können ggf. weiterhin verwendet werden.
  • Erste Hilfe – Zivilschutzapotheke: Verbandsmaterial, wichtige und persönlich verschriebene Medikamente etc.
  • Geld: Für einen Krisenfall ist es empfehlenswert, Bargeld in ausreichender Höhe zu Hause vorrätig zu haben. Die Österreichische Nationalbank empfiehlt, ungefähr die Höhe eines doppelten Wocheneinkaufs bzw. bis zu 100 Euro pro Haushaltsmitglied in niedrigen Stückelungen aufzubewahren. So können auch bei einem längeren Ausfall der elektronischen Zahlungsmöglichkeiten Bezahlvorgänge durchgeführt werden.
  • Hygieneartikel: Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Toilettenpapier, Binden oder Tampons, Vollwaschmittel, Müllbeutel, Putzmittel etc.
  • Alternative Heizmöglichkeit: Heizgeräte, die mit Petroleum oder Flaschengas betrieben werden, Kachelöfen, Kaminöfen usw. – Vorsicht beim Umgang mit offenem Feuer!
  • Sonstiges: Überlege, was du und deine Familienmitglieder abgesehen davon noch brauchen könnten.
Ein ausreichend großer Wasservorrat kann im Falle eines Blackouts wichtig sein – Expertinnen und Experten raten zu 35 Litern. | Foto: Unsplash/Jonathan Chng
  • Ein ausreichend großer Wasservorrat kann im Falle eines Blackouts wichtig sein – Expertinnen und Experten raten zu 35 Litern.
  • Foto: Unsplash/Jonathan Chng
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Das solltest du während eines Blackouts tun

Ein Blackout passiert ohne Vorwarnung und kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Dennoch ist es wichtig, nicht die Nerven zu verlieren und zunächst Ruhe zu bewahren. Zu diesen ersten Schritten rät der österreichische Zivilschutzverband im Falle eines Blackouts:

  • Bewahre Ruhe!
  • Kontrolliere, ob nur dein Haus oder die gesamte Nachbarschaft betroffen ist. 
  • Wähle keine Notrufnummern, außer es handelt tatsächlichen um einen Notfall.
  • Schalte ein Batterie-, Kurbel- oder Autoradio ein und warte auf etwaige Meldungen.
  • Informiere deine Familienmitglieder (vorzugsweise per SMS).

Im eigenen Haushalt ist Folgendes zu tun:

  • Schalte alle Geräte ab bzw. stecke sie aus, das erleichtert das Wiederherstellen des Netzes.
  • Lass eine Lampe eingeschaltet, so erkennst du das Ende des Blackouts.  
  • Überprüfe deine Wasservorräte und fülle diese ggf. noch auf. 
  • Beseitige mögliche Stolperfallen.
  • Überprüfe deinen Medikamentenvorrat.
  • Bleib zu Hause, sofern du nicht benötigt wirst (z. B. für Infrastruktur, Einsatzorganisationen etc.).
  • Achte auf deine Tiefkühlgeräte und eventuell auslaufende Flüssigkeiten.
  • Verbrauche verderbliche Lebensmittel zuerst.
  • Vermeide Abfälle.
  • Richte eine Ersatztoilette ein, wenn die Wasser- oder Abwasserversorgung nicht funktioniert – verwende beispielsweise Notfall-Toilettenbeutel.
  • Möglicherweise müssen Tiere speziell betreut werden – kontrolliere etwa die Wärme- und Sauerstoffzufuhr bei einem etwaigen Aquarium.

In der Gemeinschaft solltest du auf diese Dinge achten:

  • Vermeide unnötige Autofahrten und gehe sorgsam mit Treibstoff um.
  • Kontrolliere ggf. den Aufzug deines Hauses auf festsitzende Personen.
  • Bleibe mit deinen Nachbarn in Kontakt.
  • Überprüfe, ob es Menschen in deiner Umgebung gibt, die Hilfe benötigen.
Bist du für den Blackout-Ernstfall vorbereitet?

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