Bauernweisheiten
Der 31. Mai ist Gedenktag der Heiligen Petronella

Wie bei vielen Heiligen-Gedenktagen sind auch um Petronella zahlreiche Bauernregeln überliefert. Diese basieren auf generationsübergreifender Beobachtung und geben Hinweise zu Saat, Ernte und Wetterverlauf  | Foto: laumat.at/Matthias Lauber
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  • Wie bei vielen Heiligen-Gedenktagen sind auch um Petronella zahlreiche Bauernregeln überliefert. Diese basieren auf generationsübergreifender Beobachtung und geben Hinweise zu Saat, Ernte und Wetterverlauf
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Am 31. Mai gedenkt die katholische Kirche der heiligen Petronella, die im Volksglauben als Wetterheilige eine besondere Rolle spielt. Der Tag ist außerdem unter dem Marientitel "Maria Königin" bekannt.

ÖSTERREICH. Der Petronellatag ist ein typisches Beispiel für die enge Verbindung zwischen christlichem Kalender und bäuerlicher Lebenserfahrung. Die überlieferten Bauernregeln erinnern daran, wie genau frühere Generationen Natur und Wetter beobachteten und wie sie dieses Wissen in Sprüche verpackten. Auch wenn moderne Meteorologie heute vieles ersetzt hat, bleibt dieser Erfahrungsschatz ein interessantes kulturelles Erbe.

Wer war Petronella?

Petronella – oder Petronilla – gilt als frühchristliche Märtyrin. Sie wird oft als Tochter des Apostels Petrus bezeichnet, obwohl es sich dabei eher um eine symbolische Verbindung handelt. Ihr Grab liegt an der Via Appia in Rom, wo sie schon im 4. Jahrhundert verehrt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie besonders in Frankreich und Deutschland als Schutzheilige angerufen, unter anderem von Gärtnern, Bauersleuten und Kranken.

Wie bei vielen Heiligen-Gedenktagen sind auch um Petronella zahlreiche Bauernregeln überliefert. Diese basieren auf generationsübergreifender Beobachtung und geben Hinweise zu Saat, Ernte und Wetterverlauf.

Petronella – oder Petronilla – gilt als frühchristliche Märtyrin. Sie wird oft als Tochter des Apostels Petrus bezeichnet, obwohl es sich dabei eher um eine symbolische Verbindung handelt. I | Foto: metmuseum.org
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Sprichwörter zur St. Petronella

"Gibt es an Petronella Regen, wird sich auch das Getreide/der Hafer legen."
Diese Regel mahnt vor Niederschlägen am 31. Mai. Starkregen durchweicht die Böden, das stehende Getreide kann umfallen und wird anfällig für Schimmel oder schlechte Erntebedingungen. Dahinter steckt die einfache Erkenntnis: Timing und Wetterbeobachtung sind für den Ernteerfolg entscheidend.

"Wer erst Hafer sät an Petronell, dem wächst er gerne, gut und schnell."
Hier zeigt sich, dass der 31. Mai als letzter optimaler Zeitpunkt für die Hafersaat galt. Das Wetter war nun stabiler, die Erde warm, die Nächte nicht mehr frostgefährdet. Die Regel macht deutlich, wie eng bäuerliches Arbeiten mit dem Rhythmus der Jahreszeiten verknüpft war – ein Gespür, das heute wieder an Bedeutung gewinnt, etwa im ökologischen Landbau.

"Ist es klar an Petronell, messt den Flachs ihr mit der Ell’." / "Nach schönem Wetter bei Petronell, da messt den Flachs ihr mit der Ell’."
Klares Wetter an Petronella wurde als gutes Zeichen für das Wachstum von Flachs gedeutet – einer einst wichtigen Kulturpflanze für die Leinenherstellung. Die "Elle" als Maßeinheit zeigt, dass man schon jetzt mit einem lohnenden Ertrag rechnete. Der Spruch enthält also eine gewisse Vorfreude – und das Vertrauen auf natürliche Zusammenhänge.

Der 31. Mai galt als letzter optimaler Zeitpunkt für die Hafersaat. | Foto: Shutterstock
  • Der 31. Mai galt als letzter optimaler Zeitpunkt für die Hafersaat.
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Die alten Bauernregeln rund um den 31. Mai geben Hinweise darauf, wie sich Wetter und Ernte im weiteren Jahresverlauf entwickeln könnten. Regen an Petronella lässt ein schwieriges Getreidejahr befürchten, während Sonne auf eine gute Flachsernte hoffen lässt. Wer an diesem Tag Hafer sät, darf laut Überlieferung mit kräftigem Wachstum rechnen. Auch wenn diese Sprüche keine exakte Wissenschaft sind, spiegeln sie jahrhundertealte Naturbeobachtungen wider und zeigen, wie eng bäuerliches Leben einst mit dem Rhythmus der Jahreszeiten verbunden war.

Maria Königin

Gleichzeitig endet mit dem 31. Mai auch der sogenannte Marienmonat. Der Marientitel "Maria Königin" betont die Verehrung der Gottesmutter als Himmelskönigin. Bereits im Mittelalter wurde Maria in Liturgie und Kunst mit königlichen Insignien dargestellt als Zeichen ihrer besonderen Rolle in der Heilsgeschichte.

Die Mutter Maria wurde Himmelskönigin; pflückt man um Mariä Himmelfahrt Heilkräuter, sind diese Kräuter besonders wirksam, sie sind voll ausgewachsen, voll erblüht und voll ausgereift. Das sie ihre höchste Wirkung entwickeln können, werden sie in der Kirche geweiht. Solch ein gebündeltes Gebinde an wohl duftenden Kräutern wird uns lange Zeit erfreuen.
  • Die Mutter Maria wurde Himmelskönigin; pflückt man um Mariä Himmelfahrt Heilkräuter, sind diese Kräuter besonders wirksam, sie sind voll ausgewachsen, voll erblüht und voll ausgereift. Das sie ihre höchste Wirkung entwickeln können, werden sie in der Kirche geweiht. Solch ein gebündeltes Gebinde an wohl duftenden Kräutern wird uns lange Zeit erfreuen.
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Papst Pius XII. führte 1954 das Fest "Maria Königin" offiziell ein, ursprünglich am 31. Mai, als feierlichen Abschluss des Mai-Monats. Heute wird das Fest in der römisch-katholischen Liturgie am 22. August begangen, doch in vielen Regionen wird Maria am letzten Maitag weiterhin unter diesem Titel gefeiert. Der 31. Mai vereint damit bäuerliches Brauchtum und tiefe religiöse Symbolik: Einmal mit einer Heiligen, die mit der Erde verbunden ist, und einer Himmelskönigin, die über allem wacht.

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Petronella – oder Petronilla – gilt als frühchristliche Märtyrin. Sie wird oft als Tochter des Apostels Petrus bezeichnet, obwohl es sich dabei eher um eine symbolische Verbindung handelt. I | Foto: metmuseum.org
Die Mutter Maria wurde Himmelskönigin; pflückt man um Mariä Himmelfahrt Heilkräuter, sind diese Kräuter besonders wirksam, sie sind voll ausgewachsen, voll erblüht und voll ausgereift. Das sie ihre höchste Wirkung entwickeln können, werden sie in der Kirche geweiht. Solch ein gebündeltes Gebinde an wohl duftenden Kräutern wird uns lange Zeit erfreuen.
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