Gänse aus Stopfmast und Lebendrupf
Drei Viertel der Martinigänse kommen aus dem Ausland

Drei Viertel der Gänse, die hierzulande anlässlich des Martinstag auf dem Teller landen, kommen aus dem Ausland, vorwiegend etwa aus Ungarn. Dort sind Stopfmast und Lebendrupf nach wie vor eine gängige Praxis, di ein Österreich längst verboten ist.  | Foto: Alexander Raths / Fotolia
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  • Drei Viertel der Gänse, die hierzulande anlässlich des Martinstag auf dem Teller landen, kommen aus dem Ausland, vorwiegend etwa aus Ungarn. Dort sind Stopfmast und Lebendrupf nach wie vor eine gängige Praxis, di ein Österreich längst verboten ist.
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Der Martinstag geht hierzulande mit dem traditionellen Ganslessen einher. Rund um den Martinstag werden alleine in Österreich jedes Jahr über 250.000 Gänse verspeist. Über 75 Prozent davon stammen Schätzungen zufolge aus dem Ausland. In den wichtigen Importländern Ungarn und Polen werden die Tiere aber nach wie vor gestopft und gerupft. Praktiken, die in Österreich verboten sind.

ÖSTERREICH. Dieses Jahr ist die Martinigansl-Zeit aufgrund der hohen Covid-19-Infektionszahlen anders als sonst. Wegen des Lockdowns ist kein Restaurantbesuch mehr möglich, Politik und auch Experten raten auch vom traditionellen Ganslessen im privaten Kreis, ob Familie oder Bekannte, ab. Vielerorts bieten Wirte das Gansl to go, also das beliebte Gericht zum Mitnehmen an.

Nach wie vor gilt hierzulande aber: Drei Viertel der Gänse, die Herr und Frau Österreicher essen, kommen aus dem Ausland. Im Jahr 2019 wurden 1.848 Tonnen Gänsefleisch importiert. Der Selbstversorgungsgrad beträgt lediglich 26 Prozent. Die Martinigänse, die hierzulande auf dem Teller landen, stammen vorwiegend aus Ungarn. Dort werden die bei uns längst verbotenen Praktiken der Stopfmast und des Lebendrupfs weiter angewandt. „Wir müssen uns klar sein, was es heißt, importierte Gänse zu essen. In den wichtigen Importländern Ungarn und Polen werden die Tiere nach wie vor gestopft bzw. gerupft. Das sind grausame Praktiken, die bei uns schon lange verboten sind“, erklärt Vier Pfoten Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Der Lebendrupf ist in Ungarn nach wie vor eine legale, gängige Praxis. | Foto: VIER PFOTEN

Billigimporte landen auf dem Teller

Nach wie vor wird Lebendrupf noch immer in Ungarn, Polen oder China praktiziert. Die Stopfmast ist in Ländern wie Ungarn, Frankreich, Belgien, Bulgarien oder Spanien, aber auch China, den USA und Kanada legal. Dass Gänse aus Tierqual-Haltung trotz des österreichischen Verbots weiter importiert und verkauft werden dürfen, sei in Wahrheit eine Augenauswischerei, so Weissenböck.

Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln gefordert

„Die systematische Entwertung von Lebewesen und Lebensmitteln muss aufhören. Das Schicksal der Martini-Gänse ist ein besonders grausames aber leider sehr anschauliches Beispiel dafür, wieso wir so dringend eine Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln brauchen. In Österreich ist diese Art der Tierquälerei aus gutem Grund bereits verboten. Doch in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung landen die Billigimporte weiterhin am Teller, ohne dass irgendwer davon erfährt. Das muss schleunigst aufhören“, betont auch Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens.

Wer auf das traditionelle Gansl-Essen zu Martini aber nicht verzichten möchte, dem empfiehlt die Tierschutzorganisation Vier Pfoten die „Österreichische Weidegans“, wo die Tiere im Vergleich sehr gut gehalten werden würden.

Was hinter dem Martinstag am 11. November steckt

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