Inzidenz unter 100
Experten über Öffnung: Risiko "überschaubar"

Die Lage auf Intensivstationen dürfte sich zunehmend entspannen. Im Bild: Die Intensivstation 11 des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf. | Foto: LK Mistelbach
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  • Die Lage auf Intensivstationen dürfte sich zunehmend entspannen. Im Bild: Die Intensivstation 11 des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf.
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Der Tag der Öffnung naht, die Infektionszahlen sinken. Könnte sich die Lage wieder verschärfen. Drei Experten gehen nicht davon aus und führen die Impfung sowie saisonale Effekte ins Feld.

ÖSTERREICH. Ab dem 19. Mai kommt Österreich der Normalität wieder ein gutes Stück näher. Das Land sperrt auf und beendet den "Soft-Lockdown". Gastronomie, Hotellerie, Kulturveranstaltungen und Sportstätten dürfen wieder ihre Pforten öffnen. Doch wie wird sich das auf die zuletzt immer weiter sinkenden Infektionszahlen auswirken?

Wenigste Neuinfektionen seit Oktober

Die tägliche Meldung der Neuinfektionen bewegt sich mittlerweile unter 1.000, am Dienstag sank zudem die 7-Tages-Inzidenz, also die Zahl der laborbestätigte Fälle pro 100.000 Einwohner der letzten Woche, erstmals seit sieben Monaten unter die 100er-Marke. Sie beträgt nun 95,1, das war zuletzt Mitte Oktober 2020 der Fall.

Die dritte Corona-Welle hatte in verschiedenen Regionen Österreichs zu unterschiedlichen Zeiten ihren Höhepunkt erreicht – im Osten schon Anfang April, etwas später etwa in Tirol und Vorarlberg. Doch nun ist der Trend klar: Die Zahlen sinken seit Wochen im ganzen Land. Gerald Gartlehner, Epidemiologe von der Donau-Uni Krems, sagt dazu gegenüber dem ORF: "Ohne den Lockdown ab Anfang April würden Wien, Niederösterreich und das Burgenland heute nicht so gut dastehen."

Gerald Gartlehner ist Epidemiologe an der Donau-Uni Krems. | Foto: Andrea Reischer
  • Gerald Gartlehner ist Epidemiologe an der Donau-Uni Krems.
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Die Impfung wirkt

Doch nicht nur Lockdown-Maßnahmen tragen ihren Teil bei. Die Impfkampagne schreitet immer weiter voran.  Mit Stand vom 10. Mai haben in Österreich laut dem Gesundheitsministerium 2.699.399 Menschen (35,84 % der impfbaren Bevölkerung) mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten, davon 984.205 Menschen (13,07 %) einen vollständigen Impfschutz. Besonders betagte, vom Virus gefährdete Personen sind bereits immunisiert. Dadurch sollte sich die Situation auf den Intensivstationen zunehmend entspannen.

Laut dem Simulationsforscher Niki Popper von der TU Wien sollte sich der Ausbreitungseffekt des Virus nun immer weiter vermindern. Die Reproduktionszahl liegt derzeit bei 0,85 – so viele Menschen steckt ein Infizierter im Schnitt an. Dieser Wert sollte in der zweiten Maihälfte weiter sinken.

Simulationsforscher Niki Popper von der TU Wien: Der Ausbreitungseffekt des Virus dürfte sich immer weiter vermindern. | Foto: BKA/Regina Aigner
  • Simulationsforscher Niki Popper von der TU Wien: Der Ausbreitungseffekt des Virus dürfte sich immer weiter vermindern.
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Saisonale Effekte

Noch unklar ist, wie genau sich die saisonalen Effekte auf die Verbreitung des Virus auswirken werden – da wären das Wetter, die deaktivierende Wirkung des UV-Lichts und das geänderte Sozialverhalten, das sich ins Freie verlagert, so Popper. "Zur Saisonalität gibt es keine Evidenz. Das ist der große Gral, den wir suchen. Die Mechanismen sind unklar", so der Experte gegenüber dem ORF.

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Klimek bewertet das Risiko der Öffnungsschritte als "überschaubar". | Foto: © Eugenie Sophie
  • Klimek bewertet das Risiko der Öffnungsschritte als "überschaubar".
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Laut dem Komplexitätsforscher Peter Klimek von der Medizinischen Universität Wien dürfte es nach den Öffnungen am 19. Mai in der Gruppe der jüngeren Personen verstärkt zu Infektionen kommen. Viele seien noch nicht bei der Impfung dran gewesen. Ab Juni werde es aber auch bei dieser Gruppe einen Impfeffekt geben. Klimek bewertet das Risiko der Öffnungsschritte als "überschaubar".

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