Untersuchung
Fast die Hälfte des importierten Nicht-EU-Honigs gepanscht

Honig mit der Kennzeichnung "Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“ sind oft gepanscht. | Foto: BieneÖ
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  • Honig mit der Kennzeichnung "Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“ sind oft gepanscht.
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Für viele gehört der Honig am morgen zu einem täglichen Ritual. Jedoch wird immer Honig aus dem EU-Ausland importiert, was wiederum heimische Imker unter Druck bringt. Zudem habe gepanschter Honig mit echtem Honig aus Österreich gar nichts zu tun, hieß es bei einer Pressekonferenz der heimischen Imker.

ÖSTERREICH. Heimische Imker können gar nicht so viel Honig produzieren wie gegessen wird. Rund 4.000 Tonnen Honig wird in Österreich abgefüllt. Pro Kopf wird rund 1,3 Kilo Honig konsumiert, heißt es auf Nachfrage. Um den Bedarf zu decken, muss die EU auch auf ausländischen Honig zurückgreifen. Dabei muss nicht immer Honig drinnen sein. Nach einem Bericht der Europäischen Kommission stehen 46 Prozent des in die EU importierten Honigs unter Verdacht, mit Zuckersirup verunreinigt zu sein. Konkret waren 93 Prozent der türkischen und 74 Prozent der chinesischen Proben betroffen. Im Klartext heißt das: Dem flüssigen Gold wurde entgegen der EU-Richtlinien etwas zugesetzt, um ihn zu strecken. Insgesamt wurden 15-EU Länder untersucht.

40 Prozent aus Importe 

"Die Lage ist für EU-Imker ernst", so Stanislav Jaš von Copa Cogeca22, die Imker in der EU vertreten. Trotz steigender Anzahl der Imker und Bienenvölker wächst nicht automatisch die Menge an Honig. Trockenheit und die generelle Klimakrise setze der Landwirtschaft zu. Gleichzeitig seien die EU im letzten Jahr die Importe um zehn Prozent angewachsen, 40 Prozent des verbrauchten Honigs stammen mittlerweile aus Importen. "Das führt zu einem Zusammenbruch des Markts", warnt Jaš.

Fast jede zweite Probe enthielt Getreide-Sirup. | Foto: BieneÖ
  • Fast jede zweite Probe enthielt Getreide-Sirup.
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Einheitliche Kontrollen gefordert

Um Fälschungen zu finden, brauche man einheitliche Kontrollmethoden auf EU-Ebene zur Honiganalyse. Die Fälscher aus China wenden immer aufwendigere Tricks an, damit ihr gepanschter Honig bei der Kontrolle bestehen. Das verteuere in folge dann auch die Analysemethoden, merkt Jaš an. Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger wünscht sich "eine verbesserte Herkunftskennzeichnung mit einer anteilsmäßigen Länderangabe." Für die Kennzeichnung "Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern" reiche bereits ein Prozent reiner Honig im Produkt.

Wie kann man gepanschten Honig vermeiden? Zuerst müsse der Preis stimmen. "Ein Honig mit einem Kilopreis von sechs Euro kann kein reines Naturprodukt sein", erklärt Reinhard Hetzenauer, Obmann der Biene Österreich und Präsident des Österreichischen Imkerbundes. Auf der sicheren Seite sei man, wenn man Honig ausschließlich aus Österreich kauft und die Adresse des Imkers deklariert wird.

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