Welttag der Flüsse
Fließgewässer leiden unter enormen Wasserverlust

- Naturnahe und vielfältig vernetzte Flüsse wirken sich positiv auf das lokale Klima und den Wasserhaushalt aller Regionen aus.
- Foto: Stefanie Brandstetter
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Am vierten Sonntag im September wird jährlich der Internationale Tag der Flüsse (World Rivers Day) gefeiert. Dabei soll weltweit an den Wert der Flüsse erinnert und das öffentliche Bewusstsein erhöht werden. Auch wegen der aktuellen Wetterextreme nutzt der Naturschutzbund diesen Anlass, um einmal mehr auf den Wert der 2.194 Fließgewässer Österreichs aufmerksam zu machen.
ÖSTERREICH. Gewässer sind Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere, sie tragen damit zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Der vierte Sonntag im September (heuer am 25. September 2022) steht daher ganz im Zeichen der Flüsse: Sie sind unersetzbare Lebensadern und spezieller Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren - und vor allem speichern sie Wasser.
Flüsse in Österreich
In Österreich gibt es 2.194 Fließgewässer, also Flüsse und Bäche, die insgesamt rund 100.000 Kilometer lang sind. Damit könnte man auf dem österreichischen Fließgewässernetz 2,5 Mal die Erde umrunden. Die Donau ist der wichtigste Fluss Österreichs und zugleich der internationalste Fluss der Welt: Sie durchquert auf ihrem Weg vom Schwarzwald ins Schwarze Meer ganze zehn Länder. Fast alle Flüsse Österreichs münden in der Donau.
Flüsse haben viele Funktionen
Ob Donau, Mur, Inn oder Drau - Fließgewässer prägen Landschaften und Lebensräume, sind mit den umliegenden Ökosystemen verbunden, stehen in ständigem Austausch mit dem Grundwasser und beeinflussen als Hochwässer das Umland.
Wie Moore sind auch Auen wasserabhängige Landschaftsteile, die wie ein Schwamm Wasser aufnehmen können. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für den natürlichen Hochwasserschutz und den Wasserrückhalt in der Landschaft. Gerade in Trockenperioden ist diese Speicherfähigkeit enorm wichtig. Naturnahe und vielfältig vernetzte Flüsse wirken sich positiv auf das lokale Klima und den Wasserhaushalt aller Regionen aus.

- Flüsse sind unersetzbare Lebensadern und spezieller Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren - und vor allem speichern sie Wasser.
- Foto: Schneiderbauer
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Wo das Wasser fehlt, schwindet Leben
Dass Feuchtgebiete und Auen immer weniger Wasser führen und teilweise sogar austrocknen, ist nicht nur Folge des Klimawandels, sondern zeugt auch vom bisherigen Umgang mit Fließgewässern. Flüsse wurden lange Zeit begradigt, Auen hinter Dämme gelegt. Die Wiener Lobau ist ein Beispiel dafür: Sie ist zwar Teil des Nationalparks Donauauen, leidet aber seit Jahrzehnten unter dramatischem Wasserverlust. Auengewässer werden zu Land, ebenso geht das Grundwasser zurück. Die austrocknende Landschaft lässt auch die Artenvielfalt schwinden.
“Um die Lobau zu retten, braucht es jetzt Lösungen. Der im Auftrag von Bürgermeister Ludwig gegründete Arbeitskreis braucht jede Unterstützung, damit die dringend anstehenden Maßnahmen kurzfristig umgesetzt werden können”, appelliert Maria Hoi-Leitner, Präsidentin des Naturschutzbund Wien.

- Die Lobau ist zwar Teil des Nationalparks Donauauen, leidet aber seit Jahrzehnten unter dramatischem Wasserverlust.
- Foto: Nationalpark Donauauen/Kovacs
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Was Flüsse brauchen
Die Renaturierung von Fließgewässern und die von ihnen geprägten Lebensräume wird immer wichtiger für eine strategische Klimawandelanpassung - gerade im Hinblick auf Hochwasserkatastrophen. Dämme müssen zurückverlegt werden, damit wieder aktive Auen und Retentionsräume entstehen können.
Durch die Anbindung von Altarmen an Fließgewässer sollen Oberflächengewässer vernetzt werden. Der Schutz der Böden und eine verbesserte Grundwasseranreicherung sind weitere wichtige Schwerpunkte. Die Strategie muss also lauten: Den Fließgewässern und Flusslandschaften zum Wohl von Mensch und Natur wieder mehr Raum geben. So können artenreiche, dynamische - das heißt naturnahe - Lebensräume entstehen.
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