Österreichischer Buchpreis
Haas, Haderlap und Flašar auf der Shortlist

Die Jury hat fünf Titel für den Österreichischen Buchpreis 2023 nominiert. | Foto: Österreichischer Buchpreis
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Am Dienstag wurden die Finalisten für den Österreichischen Buchpreis 2023 bekannt gegeben. Wer den mit 20.000 Euro dotierten Preis erhält, wird am 6. November im Rahmen der Buch Wien verkündet. Im Vorjahr gewann Verena Roßbacher mit ihrem Roman "Mon Chéri und unsere demolierten Seelen".

ÖSTERREICH. Milena Michiko Flašar- Oben Erde, unten Himmel, Wolf Haas – Eigentum, Maja Haderlap – Nachtfrauen, Teresa Präauer – Kochen im falschen Jahrhundert, Clemens J. Setz – Monde vor der Landung haben es in die Endrunde für den Österreichischen Buchpreis 2023 geschafft und damit mindestens 2.500 Euro sicher. Insgesamt wurden 137 belletristische, essayistische, lyrische und dramatische Werke gesichtet, die im Zeitraum zwischen dem 10. Oktober 2022 und dem 10. Oktober 2023 erschienen sind.

Milena Michiko Flašar, geboren 1980 in St. Pölten, hat in Wien und Berlin Germanistik und Romanistik studiert. Sie ist die Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters. Ihr Roman "Ich nannte ihn Krawatte" wurde über 100.000 Mal verkauft, als Theaterstück am Maxim Gorki Theater uraufgeführt und mehrfach ausgezeichnet. Er stand unter anderem 2012 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Ihr Roman "Oben Erde, unten Himmel" behandelt eine junge Frau im, die in einer Spezialreinigungsfirma für Wohnungen, in denen lange unbemerkt gebliebene Tote gefunden wurden, einen Job bekommt. Die Jury rühmt "existenzielle Kraft, stilistische Präzision und viel Humor". 

Milena Michiko Flašar, 1980 in St. Pölten geborene und in Wien lebende japanisch-österreichische Schriftstellerin, ist mit "Oben Erde, unten Himmel" nominiert. | Foto: Helmut Wimmer
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Wolf Haas (62) lebt in Wien. Bekannt wurde er als Autor der Brenner-Reihe, von denen drei den Deutschen Krimipreis gewannen. Sein Werk "Eigentum" ist ein eigenwilliger Nachruf auf seine Mutter, der derzeit die heimische Bestsellerliste anführt. "Wolf Haas kann es, vom Leben schreiben und vom Tod. Und dies so gelungen, wie derzeit selten zu lesen in der autofiktional engagierten Gegenwartsliteratur", rühmt die Jury. "Nicht zuletzt ist dieser Roman ein so noch nicht gelesenes Buch der Trauer, ein Roman kurz vor dem Moment des Mutterseelenalleinseins." 

Wolf Haas wurde bekannt von Kriminalromanen, von denen drei den Deutschen Krimipreis gewannen.
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Die Kärntner Slowenin Maja Haderlap gewann bereits 2011 den Bachmann-Preis, ihr Debütroman "Engel des Vergessens", aus dem sie in Auszüge gelesen hatte, wurde in der Folge zum Bestseller. Ein Dutzend Jahre später kehrt sie für "Nachtfrauen" an den Schauplatz ihres Debütromans "Engel des Vergessens" zurück. Eine seit über drei Jahrzehnten in Wien lebende Frau besucht ihre alte Mutter in der Südkärntner Grenzregion. "Die Frauenbiografien zwischen traumatischen Kindheitserlebnissen, ungelösten Konflikten und katholischen Dogmen verwebt Maja Haderlap eindrucksvoll und virtuos zu meisterhafter Literatur", befindet die Jury über diesen "tief bewegenden Roman von großer poetischer Kraft". 

Maja Haderlap erzählt in ihrem neuen Roman "Nachtfrauen" vom Leben dreier Frauen aus drei verschiedenen Generationen. | Foto: Literaturhaus Salzburg
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Unter dem Titel "Kochen im falschen Jahrhundert" hat die 44-jährige Autorin und bildende Künstlerin Teresa Präauer aus einer simplen Grundidee ein 200-seitiges, mehrgängiges Lesevergnügen gezaubert: Eine Gastgeberin lädt zu einem Willkommensessen in ihre neue Innenstadtwohnung ein, bei dem die Menüfolge, soziale Rituale und die Biografien der Gäste gleichermaßen genüsslich durchleuchtet werden. Die Jury beschreibt den Roman als nicht nur eine Einladung zu einem literarischen Pärchenabend, sondern auch als ein feines Köcheln am offenen Herzen der Bourgeoisie. 

Teresa Präauer ist eine österreichische Schriftstellerin und bildende Künstlerin. | Foto: Franz Neumayr
  • Teresa Präauer ist eine österreichische Schriftstellerin und bildende Künstlerin.
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In "Monde vor der Landung" erzählt der in Wien lebende Grazer Clemens J. Setz (40) von Peter Bender, einem Anhänger der Hohlwelt-Theorie. "Die kulturell, historisch und sprachlich ausgesprochen sensible Erzählinstanz ergreift niemals Partei und legt kein Urteil nahe", heißt es seitens der Jury über das Buch, das die Innensicht eines Proponenten der Hohlwelttheorie beschreibt.

Clemens Johann Setz, bekannt als Clemens J. Setz, ist ein österreichischer Schriftsteller und Übersetzer. Er lebt und arbeitet in Wien. | Foto: Max Zerrahn
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Debutpreis

Die drei Nominierten der Shortlist für den Debütpreis sind bereits seit einiger Zeit bekannt: Arad Dabiri ("Drama"), Thomas Oláh ("Doppler") und Eva Reisinger ("Männer töten"). Die Buchpreis-Jury setzt sich in diesem Jahr aus Verena Brunner-Loss (Buchhändlerin), Imogena Doderer (Kulturredakteurin, ORF), Joachim Leitner (Kulturredakteur, "Tiroler Tageszeitung"), Katrin Schumacher (Literaturkritikerin, MDR) und Norbert Christian Wolf (Literaturwissenschafter, Universität Wien) zusammen.

Der Österreichische Buchpreis, der seit 2016 vergeben wird, wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet.

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