Erste Schätzung
Hochwasser verursachte 1,3 Milliarden Euro Schaden

- Die jüngsten Hochwasserereignisse im September haben in Österreich einen Gesamtschaden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro verursacht, wie aus einer Erhebung des Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII), des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) und des Complexity Science Hub (CSH) hervorgeht.
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Die jüngsten Hochwasserereignisse im September haben in Österreich einen Gesamtschaden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro verursacht, wie aus einer Erhebung des Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII), des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) und des Complexity Science Hub (CSH) hervorgeht. Das Schadensausmaß könnte noch weiter ansteigen.
ÖSTERREICH. Das Hochwasser im vergangenen Monat hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Besonders Privathaushalte wurden teils heftig getroffen: Allein 700 Millionen Euro an Schäden verzeichneten laut Daten des Versicherungsverbandes Österreich (VVÖ) Privathaushalte. Dabei handelt es sich um einen Rekordverlust, wie es in einer Aussendung des ASCII heißt.
Rund 700 Unternehmen stark betroffen
Neben den Privathaushalten waren jedoch auch zahlreiche Unternehmen von den Überflutungen betroffen. Offizielle Meldungen sprechen von etwa 900 Betrieben, laut einem Modell des ASCII waren 676 Unternehmen sogar stark betroffen. "Während einzelne davon sicherlich verheerende Verluste hinnehmen mussten, hält sich der Schaden in Bezug auf die jährliche Gesamtwertschöpfung des Bundeslands Niederösterreich mit 0,03 bis 0,09 Prozent in Grenzen", heißt es dazu in einer Aussendung des ASCII. Das entspreche einem Verlust von etwa 300 bis 900 Millionen Euro.

- Allein 700 Millionen Euro an Schäden verzeichnete Privathaushalte.
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Die Schätzung der Schäden umfasst Produktionsausfälle und beschädigtes Inventar der Betriebe, die direkt von der Flutkatastrophe betroffen wurden, sowie Ausfälle in Unternehmen, die indirekt über die Lieferkette betroffen sind.
14,7 Millionen Euro an Schäden im Agrarsektor
Laut Schätzungen der Österreichischen Hagelversicherung wurden in der Landwirtschaft Verluste in Höhe von 10 Millionen Euro verzeichnet. Wie die drei Institute festhalten, handle es sich dabei jedoch nicht um eine exakte Abbildung der Verluste, "da ein Selbstbehalt bei Ernteausfällen zu tragen ist und auch nicht alle Landwirte versichert sind". Um das Gesamtschadensausmaß zu ermitteln, wurden für die Erhebung daher Geodaten verwendet, um jene Ernten zu identifizieren, die sich auf den betroffenen Feldern befanden. Das umfasse vor allem Getreide, Mais und Zuckerrüben. So wurde eine maximale Schadenssumme von 14,7 Millionen Euro berechnet.
Schadenshöhe könnte auf rund 1,8 Milliarden steigen
Schäden an der Infrastruktur – wie etwa Schäden an der Weststrecke der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) – konnten in der aktuellen Erhebung der drei Institute aufgrund fehlender Daten nicht berücksichtigt werden. Mit einer "hemdsärmeligen Schätzung" könne inklusive Infrastrukturschäden jedoch mit rund 1,8 Milliarden Euro an Schäden gerechnet werden, wie ASCII-Direktor und CSH-Wissenschafter Peter Klimek und Wifo-Ökonom Klaus Friesenbichler der APA erklärten.

- Das jüngste Hochwasserereignis in Wien hat auch Spuren bei den Wiener Linien hinterlassen. Massiver Wassereintritt bei der U2-Baustelle Pilgramgasse führte zu schweren Schäden an Baugeräten und Infrastruktur.
- hochgeladen von Kevin Chi
Österreich gut auf mögliche Überflutungen vorbereitet
Im Vergleich mit früheren Flutkatastrophen sei Österreich nun besser auf mögliche Überflutungen vorbereitet gewesen. Präventivmaßnahmen und jährliche Investitionsmaßnahmen von 60 Millionen Euro in den Hochwasserschutz konnten noch größere wirtschaftliche Schäden verhindern, wie die Institute betonen.
Friesenbichler verwies darauf, dass Extremwetterereignisse infolge des Klimawandels häufiger und intensiver auftreten. "Deswegen ist die Entwicklung von Methoden zur schnellen Abschätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen bedeutsam. Auch, um darauf abgestimmte Maßnahmen einleiten zu können und etwaige Verluste abzufangen", so der Ökonom.
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