Weltkindertag
Jedes fünfte Kind ist armuts- und ausgrenzungsgefährdet

In Österreich sind 368.000 Kinder und Jugendliche (23%) von Armut und Ausgrenzung bedroht: Das ist jedes fünfte Kind.  | Foto: Pixabay
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Am 20. September ist Weltkindertag. An diesem Tag soll auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder sowie speziell auf Kinderrechte aufmerksam gemacht werden. In Österreich ist jedes fünfte Kind armuts- und ausgrenzungsgefährdet, was sich stark auf ihre Zukunft auswirkt. 

ÖSTERREICH. Der Weltkindertag wird in über 145 Staaten gefeiert. Ziel des Tages ist, Themen wie Kinderschutz und Kinderrechte in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. In Deutschland und Österreich wird am 20. September der Weltkindertag ausgerichtet, aber auch der 1. Juni als Internationaler Kindertag gefeiert.

Wann gelten Kinder als arm?

Rein statistisch gesehen gibt es eine europaweit vergleichbare Armutsgrenze: Als armutsgefährdet gilt, wer ein durchschnittliches Einkommen von weniger als 60 Prozent hat. Ein Ein-Personen-Haushalt gilt in Österreich als armutsgefährdet, wenn er weniger als 1.238 Euro im Monat zur Verfügung hat. Neben allen sozialen Leistungen wie Familie-, Pflege-, Wohn-, Arbeitslosigkeits-, Berufs- und Pflegegelder sind hier ebenso regelmäßige Privattransfers enthalten.

Kinderarmut hängt also stark vom Haushaltseinkommen der Familie ab.

  • Wird im Elternhaus volle Erwerbstätigkeit erzielt, sind 8 Prozent armutsgefährdet. 
  • Sind die Eltern nur teilweise erwerbstätig, ist das Risiko mehr als doppelt so hoch. 
  • Wenn beide Eltern arbeitslos sind, leben über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen bis 19 Jahren unter der Armutsgefährdungsschwelle.

Fast ein Viertel der Kinder sind gefährdet

In Österreich sind 368.000 Kinder und Jugendliche (23 Prozent) von Armut und Ausgrenzung bedroht: Das ist jedes fünfte Kind. Besonders häufig betroffen sind Kinder und Jugendliche in Haushalten mit mehr als drei Kindern, in Haushalten mit einem Elternteil oder in Haushalten ohne österreichische Staatsbürgerschaft.

Je länger ein junger Mensch in Armut aufwächst, desto größer ist das Risiko, als Erwachsener in Armut zu leben. | Foto: Jork Weismann/ Caritas Salzburg
  • Je länger ein junger Mensch in Armut aufwächst, desto größer ist das Risiko, als Erwachsener in Armut zu leben.
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Armut wird weitervererbt

Je länger ein junger Mensch in Armut aufwächst, desto größer ist das Risiko, als Erwachsener in Armut zu leben. Lebenslange Armut ist der größte Risikofaktor für die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen.

Unter schwierigsten Umständen unternehmen Eltern, die von Armut betroffen sind, alles, um ihre Kinder über die Runden zu bringen: Beim Einkaufen beispielsweise suchen sie nach den günstigsten Angeboten. Erst wenn das Geld auch für die reduzierte Ware nicht mehr reicht, wird im Sozialmarkt eingekauft. Um Kosten zu sparen, werden die Kinder gebeten, möglichst wenig Warmwasser zu verbrauchen.


Weitere Armutsfolgen bei Kindern

Auswirkungen von Armut werden bei Kindern oft erst später sichtbar:

  • Kinder, die in Armut aufwachsen, haben tendenziell ein niedrigeres Selbstbewusstsein, Angst vor schlechten schulischen Leistungen und lebensbedrohlichen Situationen (z.B. Krankheit der Eltern, Wohnungsverlust).
  • Schon zu Beginn an haben arme Kinder zu kämpfen. Sie haben bei ihrer Geburt ein geringes Geburtsgewicht, sind häufiger in Unfälle verwickelt und klagen öfter über Bauch- oder Kopfschmerzen. Bildung gilt als Weg aus der Armut. Aber: Nachhilfeunterricht, Förderkurse und Unterstützung bei Legasthenie können sich fast die Hälfte aller armutsgefährdeten Haushalte nicht finanzieren. All das erleben und spüren Kinder, was Auswirkungen auf ihre Zukunft hat.
  • Niedrige Bildungschancen und soziale Benachteiligung sind eng aneinander gekoppelt.
Die Volkshilfe hat eine Petition gegen Kinderarmut gestartet.  | Foto: Volkshilfe
  • Die Volkshilfe hat eine Petition gegen Kinderarmut gestartet.
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Petition gegen Kinderarmut

Die Volkshilfe hat eine Petition gegen Kinderarmut gestartet. Hier fordern sie gleiche Chancen und ein gutes Leben für alle Kinder, unabhängig vom Einkommen der Eltern.

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