Corona trifft Kinder am stärksten
Lehrervertreter fordern: "Jetzt sofortige Schulschließungen!"

Das Risiko einer Ansteckung ist für Kinder in Österreich sehr hoch, wird eine bewusste Durchseuchung in Kauf genommen? Ein Experte: "Ich persönlich glaube, man unterschätzt SARS Coronavirus-Infektionen bei Kindern.“ | Foto: MS Josefinum Eberau
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  • Das Risiko einer Ansteckung ist für Kinder in Österreich sehr hoch, wird eine bewusste Durchseuchung in Kauf genommen? Ein Experte: "Ich persönlich glaube, man unterschätzt SARS Coronavirus-Infektionen bei Kindern.“
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Lehrervertreter fordern jetzt sofortige Schulschließungen. Grund dafür sei der Kontrollverlust bei den Schulen. Ein kurzer harter Lockdown sei notwendig. Die Inzidenz bei den Sechs bis 14-Jährigen klettert mittlerweile auf 1.518,9. Experten warnen vor der "kontrollierten Durchseuchung" der Minderjährigen. Mittlerweile sind 93 Schulklassen in Wien wegen Corona gesperrt. 

ÖSTERREICH. Am Mittwoch wurden in Österreich mehr als 14.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei den Sechs bis 14 Jahren bei 1.518,9, bei jener der 15 bis 24-Jährigen bei 1253,5. Experten kritisieren, dass die Politik eine bewusste Durchseuchung der Minderjährigen in Kauf nimmt., Virologen warnen, die Folgen am Gesundheitssektor seien nicht nicht abschätzbar.

"Fordern jetzt Schulschließungen"

Nun machen die Unabhängigen Lehrervertreter ( ÖLI-UG ) ihrer Besorgnis Luft: Sie fordern von den politisch Verantwortlichen sofortige Schulschließungen.  Der stellvertretende Vorsitzende der BMHS-Gewerkschaft, Hannes Grünbichler:

„Wann, wenn nicht jetzt muss die Politik handeln? Auf Expert*innen ist zu hören! Die Strategie der ‚kontrollierten Durchseuchung‘ kostet Menschenleben. Jetzt muss man sich eingestehen, dass dieses Konzept endgültig gescheitert ist und es Systeme zum Kollabieren bringt.“

Uschi Göltl, stv. Vorsitzende der AHS-Gewerkschaft, ergänzt:

„Schickt die Schulen 14 Tage ins Distance Learning. In der Pflichtschule kann man eine Notbetreuung bei strenger Maskenpflicht aufrechterhalten. Das hat bereits einmal funktioniert.“

Das fordern die Lehrer

Die zwei Wochen des Distance Learnings sollen genutzt werden, um

  • den Lehrpersonen Zeit fürs „Boostern“ zu verschaffen,
  • ein funktionierendes PCR-Test2Stay-Konzept aufzubauen (dreimal testen),
  • die Schulen mit FFP2-Masken (auch Kindermasken) zu versorgen,
  • Klassenräume mit Luftreinigern auszustatten und
  • Kindern und Jugendlichen das Impfen zu ermöglichen.

Die Lehrervertreter wollen Solidarität mit Ungeimpften. Denn Kinder unter 12 Jahren können sich noch nicht impfen lassen. Grünbichler:

"Die Triage wird zur gelebten Realität. Wenn wir jetzt nicht solidarisch sind, wann dann? Solidarität verdienen Geimpfte und Ungeimpfte gleichermaßen. In der Schule sind viele Kinder und Jugendliche ungeimpft, zum Teil auch ihre Eltern. Ohne kurzen harten Lockdown mit Schulschließung, um die Zahlen massiv nach unten zu bringen, wird es nicht mehr gehen. Nur mit einem „wirklich stringenten Schutzkonzept“ könnte man Schulen dann wieder öffnen und auch offenhalten."

Bist du für zwei Wochen Distance-Learning?

93 Schulklassen wegen Corona gesperrt 

Aufgrund der rasant steigenden Zahl an Neuinfektionen kam es bereits zu zahlreichen Schulschließungen. In Wien liegen dazu Daten vor:

  • 61 Schulen sind von Teilsperren betroffen.
  • 93 Klassen sind wegen Corona gesperrt.
  • 4 Kindergärten sind wegen Corona gesperrt.
  • 26 Kindergärten sind von Teilsperren betroffen.
  • 35 Kindergärten mussten Gruppen wegen Corona schließen 

Kinderärzte warnen vor gefährlicher Immunreaktion

Kinderärzte warnen gleichzeitig vor einer Coronainfektion bei Kindern: Denn bei Kindern können nach einer SARS-CoV-2-Infektionen auch bei milden Verläufen nach einiger Zeit schwere Komplikationen auftreten. Etwa eines von 1.000 betroffenen Kindern entwickelt ein Pädiatrisches hyperinflammatorisches Syndrom mit Multiorganbeteiligung (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children/MIS-C), warnte die Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) am Mittwoch. Auch davor schütze die Impfung - jene für Kinder selbst und durch geimpfte Personen im Umfeld. Mehr dazu hier.

Kinder im Alter von sechs bis 14 am stärksten von Corona betroffen

Wie aktuelle Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zeigen, kletterte in der Vorwoche (8. bis 14. November) die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Sechs- bis 14-Jährigen von 943,6 auf 1.518,9 Fälle je 100.000 Einwohner. Das entspricht einem Zuwachs um knapp 61 Prozent binnen einer Woche. Kinder vor Vollendung ihres zwölften Lebensjahrs werden in Österreich derzeit "off label" gegen Covid-19 geimpft, eine offizielle Empfehlung des Nationalen Impfgremiums liegt noch nicht vor. Das seit Montag gegebene Kinderimpfangebot der Stadt Wien wird aber gut angenommen. Laut Gesundheitsministerium haben österreichweit 2.767 Kinder, die jünger als zwölf sind, ein gültiges Impfzertifikat. Bei den Zwölf- bis 14-Jährigen sind es 88.816, was einem Anteil von knapp 35 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe entspricht. In der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen sind 62,91 Prozent vollimmunisiert, bei den 25- bis 34-Jährigen 63,87 Prozent.

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