Nieren am häufigsten verpflanzt
Organspenden nahmen 2022 erneut zu

Trotz der teilweise angespannten Situation in den österreichischen Krankenanstalten sind die Zahlen an durchgeführten Transplantationen im vergangenen Jahr wieder angestiegen. Auch die Zahl der Patientinnen und Patienten auf der Warteliste ist gesunken. | Foto: Shutterstock / Robert Kneschke
4Bilder
  • Trotz der teilweise angespannten Situation in den österreichischen Krankenanstalten sind die Zahlen an durchgeführten Transplantationen im vergangenen Jahr wieder angestiegen. Auch die Zahl der Patientinnen und Patienten auf der Warteliste ist gesunken.
  • Foto: Shutterstock / Robert Kneschke
  • hochgeladen von Maximilian Karner

Trotz der teilweise angespannten Situation in den österreichischen Krankenanstalten sind die Zahlen an durchgeführten Transplantationen im vergangenen Jahr wieder angestiegen. Auch die Zahl der Patientinnen und Patienten auf der Warteliste ist gesunken. 

ÖSTERREICH. 688 Organtransplantationen wurden im Vorjahr hierzulande durchgeführt. Damit stieg die Anzahl der Verpflanzungen im Vergleich zum Jahr 2021 um vier Prozent (662) an, wie der Transplant-Jahresbericht 2022 der Gesundheit Österreich (GÖC) zeigt. Am häufigsten wurden demnach Niederen verpflanzt: Bei knapp der Hälfte aller Eingriffe (337) handelte es sich um Nieren-Transplantationen.

Der Anstieg an Spenden trug dazu bei, dass die Zahl der Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten gesenkt werden konnte. So haben sich mit Ende des Jahres 730 Menschen auf den Wartelisten für ein geeignetes Organ befunden, zwölf Prozent weniger als im Jahr 2021. 

Der Anstieg an Spenden trug dazu bei, dass die Zahl der Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten gesenkt werden konnte. | Foto: Dietmar Mathis
  • Der Anstieg an Spenden trug dazu bei, dass die Zahl der Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten gesenkt werden konnte.
  • Foto: Dietmar Mathis
  • hochgeladen von RZ Regionalzeitung

Zum Großteil Organe Verstorbener verwendet

Beinahe 92 Prozent aller Transplantationen erfolgten im vergangenen Jahr mit Organen Verstorbener. Nur 57-mal stammten sie von Lebendspenderinnen und -spendern. Dieser Umstand ist auf die sogenannte Widerspruchsregelung zurückzuführen. Demnach dürfen Organe von Hirntoten entnommen werden, sofern kein dokumentierter Widerspruch gegen diesen Eingriff vorliegt. Das Gesetz hierzu gilt bereits seit 40 Jahren, wobei das Widerspruchsregister erst seit 1995 existiert.

Findest du die Widerspruchsregelung gut?

Die Widerspruchsregelung trug dazu bei, dass die Organspenden deutlich zunahmen und weiterhin hoch bleiben. Österreich erzielt dadurch auch im internationalen Vergleich sehr gute Werte: So hat man hierzulande etwa bei Lungentransplantationen, bezogen auf die 21 Vergleichsländer im Transplant-Jahresbericht, die höchste Quote pro eine Million Einwohner.  

Im Durchschnitt drei Organe pro Spender

2022 wurden den Transplantationskoordinationszentren in Österreich 357 Verstorbene als potenzielle Organspender gemeldet. 198 dieser möglichen Spenden wurden schließlich realisiert. Die Differenz erklärt sich dahingehend, dass nicht allen gemeldeten Spender auch tatsächlich Organe entnommen werden können. So sei der häufigste Grund für das Nichtzustandekommen einer Entnahme bei Verstorbenen ein inkomplettes Bulbärhirnsyndrom gewesen. Dadurch seien die Hirntodkriterien nicht vollständig erfüllt gewesen. 

Mit 198 Spendern erzielte man im vergangenen Jahr eine Quote von 22,1 Organspender pro einer Million Einwohner, wobei den Verstorbenen zumeist mehrere Organe entnommen werden. | Foto: Robina Weermeijer
  • Mit 198 Spendern erzielte man im vergangenen Jahr eine Quote von 22,1 Organspender pro einer Million Einwohner, wobei den Verstorbenen zumeist mehrere Organe entnommen werden.
  • Foto: Robina Weermeijer
  • hochgeladen von RZ Regionalzeitung

Mit 198 Spendern erzielte man im vergangenen Jahr eine Quote von 22,1 Organspender pro einer Million Einwohner, wobei den Verstorbenen zumeist mehrere Organe entnommen werden. 2022 handelte es sich durchschnittlich um drei Organe.

Meisten Spender in Kärnten

Im vergangenen Jahr handelte es sich bei dem Bundesland mit den meisten Organspendern um Kärnten. Hier gab es 53,1 Spender pro einer Million Einwohner, womit die Quote mehr als doppelt so hoch lag wie beim Zweitplatzierten Tirol (24,9). Dahinter rangieren Salzburg (23,1) und Wien (22,3). Die niedrigste Quote wies 2022 Niederösterreich mit 15,3 Spendern pro einer Million Einwohner auf.

657 Stammzellentransplantationen

Der Transplant-Jahresbericht zeigt weiters auf, dass 2022 österreichweit 657 Stammzellentransplantationen durchgeführt wurden. Die Anzahl allogener Transplantationen (Fremdspenden) sank auf 262. Im Jahr zuvor führte man noch 279 solcher Spenden durch. Die Zahl der autlogenen Transplantationen (Eigenspenden) stieg hingegen auf 395 an (2021: 377). 

Durch eine Blutabnahme oder einen Wangenabstrich kann man sich als Stammzellenspender registrieren lassen. | Foto: Symbolfoto: Panthermedia.net/AndreyPopov
  • Durch eine Blutabnahme oder einen Wangenabstrich kann man sich als Stammzellenspender registrieren lassen.
  • Foto: Symbolfoto: Panthermedia.net/AndreyPopov
  • hochgeladen von Elisabeth Latzelsberger

Im Jahr 2022 waren in Österreich über 118.000 Stammzellspenderinnen und -spender im nationalen Stammzellregister dokumentiert. "Diese registrierten Spenderinnen und Spender sowie die weltweite Vernetzung des Registers ermöglichen eine ausgezeichnete Versorgung der betreffenden Patientinnen und Patienten", heißt es im Bericht weiter. Für 90 Prozent von ihnen könne man eine Fremdspenderin bzw. einen Fremdspender finden. Die durchschnittliche Dauer hierfür habe im vergangenen Jahr 24 Tage betragen. 

Das könnte dich auch interessieren:

Blut spenden und Leben retten – so einfach geht's
Peter Schemmer: "Organspender muss man erst erkennen"
"Die Bereitschaft zur Organspende ist in Österreich vergleichsweise groß"

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.