Lehrkräftemangel
Pensionierungswelle bei Lehrern erreicht Höhepunkt

Die Pensionierungswelle bei Lehrerinnen und Lehrern dürfte früher als ursprünglich erwartet zu einem Höhepunkt kommen.  | Foto: Pixabay
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Die Pensionierungswelle bei Lehrerinnen und Lehrern dürfte früher als ursprünglich erwartet zu einem Höhepunkt kommen. Über alle Schulformen und Bundesländer ist das Maximum laut der aktuellen Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von NEOS durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) mit dem heurigen Jahr bereits erreicht. Die Lehrergewerkschaft hatte in ihren Prognosen den Höhepunkt erst für 2026 vorausgesehen.

ÖSTERREICH. In der Primarstufe (Volksschule) sind 2023 rund 23.100 Pensionierungen (Angabe in Wochenstunden) zu erwarten. Nächstes Jahr wird mit einem leichten Minus auf rund 22.900 gerechnet, bis 2030 sollen die Zahlen auf rund 19.000 zurückgehen. In der Sekundarstufe (Mittelschule, AHS, BMHS) rechnet das Ministerium heuer mit rund 62.600 Pensionierungen in Wochenstunden, für 2024 mit einem Rückgang auf 57.500 und 2030 mit 43.200. Das berichtet die Austria Presse Agentur (APA) angesichts der vom Bildungsministerium vorgelegten Pensionsprognosen. 

Unterschiede nach Bundesländern und Schultypen

Dabei zeigen sich allerdings Unterschiede nach Schultyp und Bundesland. In Vorarlberg und dem Burgenland wird demnach der Höhepunkt der Pensionierungen in allen Schultypen erst in den kommenden Jahren erreicht. An den Volksschulen sind in Niederösterreich, der Steiermark und Tirol laut Prognose die Höchstzahlen ebenfalls erst zu erwarten.

In der Bedarfsprognose des Ministeriums werden die Spitzenwerte in der Volksschule in allen Ländern außer dem Burgenland und Niederösterreich schon 2023 geknackt. In der Sekundarstufe wird der Höchstwert beim Personalbedarf in Salzburg, dem Burgenland und Vorarlberg für 2025 bzw. 2026 und 2027 erwartet.

5.000 Lehrkräfte fehlen

Inwieweit der Lehrkräftemangel durch Absolventinnen und Absolventen von Lehramtsstudien gedeckt werden kann, wurde von den Neos nicht abgefragt. Für das kommende Schuljahr 2023/24 waren einen Monat vor Schulstart bei insgesamt rund 5.000 Vollzeitäquivalenten noch 200 Voll- und Teilzeitstellen nicht besetzt, vor allem in Oberösterreich, Wien, Salzburg und Vorarlberg.

Vorgezogene Pensionierungen wegen der Corona-Pandemie und der Fachkräftebedarf in anderen Branchen haben die Personalsituation an den Schulen zuletzt verschärft. Auch die steigenden Teilzeitquoten würden laut dem Bildungsministerium zu erhöhtem Personalbedarf führen. Das Ministerium hat im vergangenen Schuljahr deshalb eine Personalkampagne und eine neue Quereinsteiger-Ausbildung gestartet.

NEOS fordern Ende unsinniger Bürokratie

Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre fordert angesichts des früheren Höhepunkts der Pensionierungswelle, den Fokus in den kommenden Jahren stärker auf Qualität statt Quantität zu legen. "Wir müssen die Besten für den Lehrerjob gewinnen, nicht irgendwen in die Klassen stellen, damit dort irgendjemand steht", so Künsberg Sarre in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Dazu komme, dass die Pensionierungswelle nicht der einzige Grund für den akuten Lehrkräftemangel sei, "viele werfen schon weit vor der Pensionierung das Handtuch".

Bildungsminister Polaschek müsse Lehrerinnen und Lehrer dringend von überbordender und teils unsinniger Bürokratie befreien, damit diese sich wieder auf das Unterrichten konzentrieren könnten. Außerdem brauche es ausreichend Supportpersonal, so die Neos-Bildungssprecherin.

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