Vermüllung der Almen
"Weggeworfene Schutzmasken findet man auf 3.000 Meter"

"Almen sind kein Streichelzoo": Ministerin Köstinger appelliert an die Vernunft der Gäste. | Foto: pixabay
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  • "Almen sind kein Streichelzoo": Ministerin Köstinger appelliert an die Vernunft der Gäste.
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Lebensraum für Menschen und Tiere, das sind unsere Almen. Und sie sind eine Kulturlandschaft. Im Sommer hingegen scheint das oft in Vergessenheit zu geraten, wenn zigtausende Wanderer und Urlauber durch die Alpen marschieren. Das Resultat: Die Vermüllung der Almen, schwachsinnige Tik-Tok-Challenges, die das Weidevieh provozieren sowie achtlose Wanderer, die ihre Hunde nicht an der Leine führen. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) fordert mehr Respekt und Verantwortung.

ÖSTERREICH. Die Urlaubssaison startet, viele Touristen zieht es auf Österreichs wunderschöne Almen, und das ist gut so, aber es gelte, ein respektvolles und verantwortungsvolles Miteinander zu leben, so Bundesministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Sie lud zum 3. Almengipfel, wo gemeinsam mit Experten von Ländern und Gemeinden, Tourismus-, Freizeit- sowie Alm- und Landwirtschaft Maßnahmen für ein Miteinander auf Österreichs Almen beraten wurde.

"10 Verhaltensregeln auf der Alm"

Österreichweit werden rund 8.000 Almen bewirtschaftet. Insgesamt werden rund 432.000 Tiere aufgetrieben, davon 10.000 Pferde, 300.000 Rinder, 110.000 Schafe und 12.000 Ziegen. Besonders gefordert ist dabei Respekt. Respekt gegenüber Menschen, Natur und den Tieren, die auf der Alm zuhause sind. Das ist übrigens die zehnte der "10 Verhaltensregeln auf der Alm", die die Eigenverantwortung von Alm-Besuchern erstmals gesetzlich verankert. Auf der Seite www.sichere-almen.at finden alle detaillierte Informationen und Erklärvideos. Köstinger: „Obwohl es klare Verhaltensregeln gibt, stellen wir immer wieder fest, dass manche Almbesucher diese nicht kennen oder bewusst missachten. Darum starten wir heuer eine weitere Informationsoffensive. Denn es geht hier vor allem um Respekt gegenüber unseren Almbäuerinnen und Almbauern.“

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Vermüllung auf den Almen

Nicht nur Müll, auch die Verrichtung der Notdurft ist mittlerweile auf den Almen zu einem stinkenden Problem geworden. Köstinger: "Mittlerweile finden sich aber auch schon  weggeworfene Schutzmasken auf 3000 Meter Seehöhe, wo sie nichts verloren haben. Alle sind dazu aufgerufen, ihren Müll wieder im Rücksack mit ins Tal zu nehmen und entsprechend zu entsorgen." VAVÖ (Verband alpiner Vereine Österreichs) Präsident Gerald Dunkel-Schwarzenberger: „Gegenseitige Rücksichtnahme ist die Basis für ein gutes Miteinander am Berg bzw. in der Natur. Das betrifft insbesondere auch das zunehmende Problem des Wegwerfens von Müll. Grundsätzlich ist es ganz einfach: alles Gepäck, das nach oben getragen wird, findet auch wieder den Weg ins Tal.“

Almtourismus wird immer beliebter. Corona hat diesen Trend noch einmal angefeuert. | Foto: OÖ Tourismus/Stefan Mayerhofer
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Wanderkarte weist Mutterkühe aus

Als neues  Service wird nun eine neue Online-Tourenkarte zur Verfügung gestellt, um über Mutterkühe bzw. Weidevieh aufmerksam zu machen. Almbesucher sollen sich in Zukunft bereits bei der Tourenplanung informieren können, wo sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Mutterkühe bzw. Weidetiere aufhalten können. Köstinger: „Almwirtschaft und Tourismus sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Keiner von uns will, dass Almen oder Wanderwege gesperrt werden müssen. Umso wichtiger ist es, gemeinsam beste Rahmenbedingungen zu schaffen, davon haben wir alle etwas.“ Dieses Karten-Service wird ab Anfang Juli als Online-Wanderkarten der Alpenvereine zu sehen sein, um in einem Gebiet auf Mutterkühe und Weidevieh hinzuweisen. Bundesobmann Almwirtschaft Österreich Erich Schwärzle: „In manchen Fällen ist das Verlegen von Wanderrouten die einzige Möglichkeit die Sicherheit der Wanderer zu gewährleisten. In diesen speziellen Einzelfällen muss das dann auch zügig und unbürokratisch möglich sein.“ Das ist besonders für all jene, die mit einem Hund wandern gehen, wichtig, aber erneut ist darauf hinzuweisen, dass Hunde, egal ob groß oder klein, und eh ganz lieb, immer an der Leine zu führen sind. Schwärzler: „Die Sicherheit für die Freizeitnutzer kann nur gewährleistet werden, wenn gewisse Verhaltensregeln eingehalten werden. Insbesondere das Mitführen von Hunden ist mit einem Risiko verbunden. Hunde haben in Viehherden jedenfalls nichts verloren.“

Diese Warntafeln findet man wohl ab sofort öfter auf heimischen Almen. Als neues  Service wird nun eine neue Online-Tourenkarte zur Verfügung gestellt, um über Mutterkühe bzw. Weidevieh aufmerksam zu machen. | Foto: KK/Bauernbund
  • Diese Warntafeln findet man wohl ab sofort öfter auf heimischen Almen. Als neues Service wird nun eine neue Online-Tourenkarte zur Verfügung gestellt, um über Mutterkühe bzw. Weidevieh aufmerksam zu machen.
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Neue Marke "Von der Alm“

Um die Vermarktung von Almprodukten zu optimieren, hat der Verein Almwirtschaft Österreich gemeinsam mit der AMA Marketing neuen Marken „Von der Alm“, „Alm“ sowie „Von der Alp“ und „Alp“ geschaffen. Köstinger: "Derzeit wird intensiv daran gearbeitet, Almen und Betriebe aus dem Bereich der Verarbeitung für die Initiative zu gewinnen , damit sich noch mehr Wanderer ein Stück Alm mit nach Hause nehmen können."

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