Corona-Pandemie
Wie die Regierung psychosoziale Folgen bekämpfen will

Schüler leiden wegen Homeschooling und eingeschränkter Sportmöglichkeit besonders an psychozialen Folgen. | Foto: Erna Erhart
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Was für Folgen hat Corona auf die Psyche? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein vom Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) eingerichteter Beraterstab. Sieben Expertinnen und Experten sind Teil dieses Beirates für die psychosoziale Gesundheit. Das erste Treffen hat am Freitag vor der Pressekonferenz stattgefunden. Momentan sind wir in einer Desillusionierungsphase. Das ist eine gefährliche Haltung, die in Depression und Aggression münden kann", warnen die Experten. 

ÖSTERREICH. Lockdown, Quarantäne und Co. stellten speziell zu Beginn der Pandemie für Menschen mit psychischen Problemen eine zusätzliche Belastung dar, aber mittlerweile trifft es alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen, wie aktuelle Studien belegen. Besonders wichtig sei die psychiatrische, psychologische Versorgung für bereits Erkrankte und vulnerable Gruppen, so Barbara Juen, Notfallpsychologin und Krisenexpertin von der Universität Innsbruck. Österreich zeichne sich durch hohes zivilgesellschaftliches Engagement aus. "Wir müssen bestehende Ressourcen unterstützen und die Gesamtbevölkerung beachten."

Auf fünf Eckpunkte wolle der Beraterstab seinen Schwerpunkt legen: Zum einen sei die äußere Sicherheit (wirtschaftliche, gesundheitliche Sicherheit) und zum anderen innere Sicherheit (ehrliche Kommunikation, Verbundenheit) wesentlich. Drittens brauchen Menschen wieder Ruhe, indem sie durch Weihnachten und Ostern Normalität erfahren oder wieder Sport betreiben können. Als vierten Punkt müsse die Selbst- und kollektive Wirksamkeit in den Fokus gerückt werden: Dieser Bereich schaffe derzeit die größten Probleme, so Juen. "Wir müssen vom passiven Opfer zum aktiven Überlebenden werden." Zur Hoffnung gehöre eine "positive Perspektive für die Zukunft". Am Ende gehe es darum, in der Krise zu wachsen.

Es gehe um die "Stimmung in diesem Land, einer Team-Stimmung", so Anschober. "Wir schaffen die Krise nur gemeinsam und mit Solidarität. Unser Gegner ist das Virus." | Foto: ORF
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Kinder und Jugendliche zuerst im Fokus 

Michael Musalek, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie stellte einen Vergleich der Krise mit einem Handballmatch her. „Wir sind zehn Minuten vor Ende der zweiten Halbzeit",  Es sei noch unklar, ob es zu einer Nachspielzeit kommt, aber eine Nachspielzeit sei immer besser, als das gesamte Spiel zu verlieren. 

Es gebe mehrere Baustellen, zunächst werde man sich der Kinder annehmen. Denn diese leiden durch Home-Schooling und eingeschränkte Sportmöglichkeiten am stärksten, so der Psychiater. Sportliche Betätigung der Jugendlichen in Vereinen solle wieder möglich gemacht werden, da diese maßgebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit habe. Man habe bereits bei den Schulöffnungen erste positive Auswirkungen auf die Psyche der Jugendlichen konstatiert, ergänzte Anschober.

Wie sehr leiden Sie und ihre Familie unter der Isolation?

"Wir werden in der Pandemie reizbarer"

Diverse Lösungsstrategien müssten den Menschen in Zeiten einer Erschöpfungsphase wieder Kraft geben. Erste Anzeichen dieser Phase würden sich schon bemerkbar machen. "Wir werden in der Pandemie reizbarer", so Musalek. Wichtig sei jetzt wieder Hoffnung. „Jeder von uns kann etwas tun“, so Musalek, „auch die Politik.“ Darüber hinaus wird der Beraterstab die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen bzw. der besseren Kommunikation überprüfen, denn jede Maßnahmen habe auch Nebenwirkungen.

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