UNESCO
Wissen um Lipizzanerzucht und Flößerei Immaterielle Kulturerbe

Wissen um Lipizzanerzucht auf der UNESCO-Liste neu. | Foto: Rene van Bakel
7Bilder
  • Wissen um Lipizzanerzucht auf der UNESCO-Liste neu.
  • Foto: Rene van Bakel
  • hochgeladen von Selina Wiedner

Zwei weitere seit Jahrhunderten in Österreich gepflegte Kulturtechniken wurden am Donnerstag in die repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen: das „Wissen um die Lipizzanerzucht“ und die „Flößerei“.

ÖSTERREICH. Einmal im Jahr tagt das Zwischenstaatliche Komitee zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes, um über die Aufnahme besonders schützenswerter kultureller Ausdrucksformen in die Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit zu entscheiden. Derzeit beraten 24 gewählte Vertragsstaaten der Konvention in Rabat, Marokko. Diese haben das "Wissen um die Lipizzanerzucht" und der "Flößerei" in die Liste aufgenommen, die von Österreich gemeinsam mit weiteren europäischen Ländern eingereicht wurden. 

Wissen um die Lipizzanerzucht

Seit mehreren hundert Jahren werden im steirischen Lipizzanergestüt Piber die prachtvollen weißen Pferde gezüchtet. Das Wissen darüber und die damit verbundenen kulturellen Praktiken werden von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. Jene Pferde mit dem größten Potential für die klassische Reitkunst sind später in der Spanischen Hofreitschule zu sehen. Die Lipizzaner-Zuchttradition, die es neben Österreich auch in Bosnien und Herzegowina, Italien, Kroatien, Rumänien, der Slowakei, Slowenien und Ungarn gibt, ist europaweit von großer Bedeutung: Die Züchtung einer Kulturpferderasse findet in diesen Ländern bereits seit der Renaissance ohne Unterbrechung statt.

„Das Gestüt Piber ist die Wiege des Erfolges unserer weißen Hengste. Hier werden sie geboren und dürfen nach einem intensiven Arbeitsleben ihre verdiente Pension verbringen. Das Wissen um die Lipizzanerzucht, das hier seit Jahrhunderten weitergegeben wird, sichert den Fortbestand unserer weißen Hengste“, freut sich Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Die Flößerei

Neu aufgenommen in die UNESCO-Liste für Immaterielles Kulturerbe wurde auch die Flößerei. Darunter versteht man den Transport von Baumstämmen, die zusammengebunden flussabwärts getrieben oder gezogen werden. Hierfür braucht es nicht nur handwerkliches Geschick und Konstruktionswissen, sondern vor allem auch jede Menge praktische Erfahrung die Navigation und Wasserströmungen der oft reißenden Flüsse betreffend. In Österreich wird die Flößerei bis heute vor allem entlang der Drau praktiziert. Für die Aufnahme der Flößerei-Tradition in die UNESCO-Liste eingesetzt hat sich ein internationaler Zusammenschluss an aktiven Flößer*innen aus Österreich, Deutschland, Lettland, Polen, Spanien und Tschechien.

Über die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes

Zum Immateriellen Kulturerbe zählen weltweit lebendige Praktiken aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Ziel ist es, dieses Kulturerbe zu dokumentieren, nationales und internationales Bewusstsein für ihre Bedeutung zu schaffen und es letztlich auch zu schützen.

Neben dem Immateriellen Kulturerbe wie der finnischen Saunakultur, der iranischen Teppich-Knüpfkunst, dem Reggae aus Jamaika oder der italienischen Geigenbaukunst befinden sich aktuell auch sechs weitere österreichische Praktiken auf der Repräsentativen Liste:

  • Die Falknerei (2012), gemeinsam mit 23 weiteren Ländern
  • Der Imster Schemenlauf (2012)
  • Die Hohe Schule der Klassischen Reitkunst der Spanischen Hofreitschule (2015)
  • Das Wissen im Umgang mit Lawinengefahr (2018), gemeinsam mit der Schweiz
  • Die Handwerkstechnik des Blaudrucks (2018), gemeinsam mit vier weiteren Ländern
  • Die Transhumanz – den Jahreszeiten folgende Alm- bzw. Weidebewirtschaftung (2019), gemeinsam mit Italien und Griechenland
  • Das Wissen um die Lipizzanerzucht (2022), gemeinsam mit sieben weiteren Ländern
  • Die Flößerei (2022), gemeinsam mit fünf weiteren Ländern 

Staatssekretärin Andrea Mayer über die Auszeichnungen:

"Das heute von der UNESCO ausgezeichnete Immaterielle Kulturerbe des Wissens um die Lipizzanerzucht sowie der Flößerei zeigen eindrucksvoll, wie das Engagement aller Beteiligten einerseits eine wichtige kulturpolitische Funktion erfüllt, aber auch wie die Traditionen durch die Kooperation mit ihren europäischen Partnerinnen und Partnern gestärkt werden. Ich freue mich über die noch größere internationale Sichtbarkeit dieses Kulturerbes, insbesondere auch im Hinblick auf seinen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung“

Mehr zu den Themen:

Spanische Hofreitschule kriegt neue Führung

Kritik an Hofreitschule: Lipizzaner für Aufsichtsrats-Tochter
Lipizzaner bekommen zu wenig Auslauf

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.