Minus 42 Prozent gegenüber 2022
Zahl der Asylanträge weiter rückläufig

Bis Oktober wurden heuer 53.641 Asylanträge gestellt, das ist ein Rückgang um 42 Prozent im Vergleich zu den ersten zehn Monaten des Jahres 2022. | Foto: Unsplash/Julie Ricard
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  • Bis Oktober wurden heuer 53.641 Asylanträge gestellt, das ist ein Rückgang um 42 Prozent im Vergleich zu den ersten zehn Monaten des Jahres 2022.
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Die Zahl der Asylanträge ist auch im Oktober und November rückläufig gewesen. Insgesamt wurden bis Oktober heuer 53.641 Asylanträge gestellt, das ist ein Rückgang um 42 Prozent im Vergleich zu den ersten zehn Monaten des Jahres 2022.

ÖSTERREICH. Laut Innenministerium suchten im Oktober 9.893 Personen um Asyl an, das sind um 46 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die noch vorläufigen Zahlen für November sehen ähnlich aus. Vor allem im Burgenland zeige sich ein signifikanter Rückgang, hieß es aus dem Ministerium. Dort habe die Polizei mehrere Tage gar keine Aufgriffe gemeldet, berichtet die Austria Presse Agentur (APA) am Sonntag unter Berufung auf Zahlen aus dem Innenministerium. 

Ministerium nennt Gründe für Rückgang

Als Gründe für die rückläufigen Zahlen nennt man im Innenministerium unter anderem konsequente Grenzpunkt- und Grenzraumkontrollen in Österreich sowie die Entsendung österreichischer Polizisten zur Bekämpfung von Schlepperrouten im Ausland. Dazu kämen internationale Initiativen wie die Visapflicht für Inder und Tunesier in Serbien sowie neue Rückkehrabkommen mit Indien oder Marokko bzw. die Zusammenarbeit beim Grenzschutz der EU-Anrainerstaaten.

In der EU bzw. Norwegen und der Schweiz ist der Trend umgekehrt: In diesen Staaten wurden zusammen 912.000 Anträge gestellt und damit um ein Viertel mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Besonders stark stiegen die Asylanträge in Deutschland (67 Prozent), Italien (63 Prozent), Spanien (40 Prozent) und Frankreich (37 Prozent). 

Meiste Asylanträge von Menschen aus Syrien

Die meisten Asylanträge in Österreich wurden im Oktober 2023 von syrischen Staatsbürgern (3.777) gestellt, gefolgt von Personen aus der Türkei (2.880), Afghanistan (916), Marokko (735) und Pakistan (216). Auch in der bisherigen Jahresstatistik stehen Personen aus Syrien ganz oben - insgesamt suchten 18.120 in Österreich um Asyl an, davon 2.679 Frauen und 8.145 Kinder.

Einen positiven Asylbescheid erhielten bis Ende Oktober 13.649 Menschen. Demgegenüber fielen 21.785 Asylentscheidungen negativ aus. Bis Ende Oktober wurden insgesamt 10.478 Abschiebungen durchgeführt, davon erfolgten 5.496 angeordnete Ausreisen selbstständig (52 Prozent), 4.982 Personen wurden zwangsweise abgeschoben (48 Prozent). 

SPÖ und FPÖ orten Beschönigung

SPÖ und FPÖ sehen im rückläufigen Trend allerdings keinen Erfolg. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) lenke von den hohen Asylzahlen und der eskalierenden Schlepperkriminalität ab, reagierte etwa der burgenländische SPÖ-Klubobmann Roland Fürst in einer Aussendung. Österreich liege bei den Asylanträgen weiterhin an der Spitze in Europa. Allein der Vergleich mit Deutschland, das mit "rund acht Mal so vielen Einwohner" knapp 30.000 Asylansuchen im Oktober hat, zeige, dass Karner die Zahlen "schön redet", so Fürst.

"53.640 Asylanträge als Erfolg verkaufen zu wollen, das ist dreist, schamlos und unverschämt gegenüber der eigenen Bevölkerung", schlug auch FPÖ-Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer in die selbe Kerbe. Die ÖVP habe damit "den dritthöchsten Wert seit 1958 zu verantworten", so Amesbauer. 

ÖVP-Migrationssprecher Ernst Gödl widerspricht dem entschieden. Er spricht von einer wirkungsvollen "Asylbremse" und sieht Karner als "genau den richtigen Mann für dieses Amt".

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