Über 15.000
Zahl der Betretungsverbote 2023 erneut gestiegen
Im Jahr 2023 wurden österreichweit insgesamt 15.115 Betretungs- und Annäherungsverbote verhängt, wie das Bundeskriminalamt auf Anfrage der APA bekannt gab. Die höchste Anzahl, sowohl absolut als auch bezogen auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, wurde in der Bundeshauptstadt Wien verzeichnet. Dort wurden im vergangenen Jahr insgesamt 4.272 Betretungsverbote ausgesprochen, was 2,2 Betretungsverbote pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner entspricht.
ÖSTERREICH. Rund 15.115 Betretungs- und Annäherungsverbote spricht die Polizei pro Jahr aus. Derjenige, diejenige, von dem die Gefahr ausgeht, darf dann 14 Tage lang die Wohnung nicht betreten und sich dem Opfer nicht nähern. Die Anzahl der Betretungs- und Annäherungsverbote ist österreichweit seit 2020 kontinuierlich gestiegen.
Wien als Hotspot
Bei Betrachtung der absoluten Zahlen entspricht die Statistik dagegen in etwa der Reihung der neun Bundesländer nach Einwohnerzahlen. Niederösterreich mit 2.784 Betretungsverboten liegt hinter der Bundeshauptstadt, gefolgt von Oberösterreich mit 2.656 Wegweisungen. Dahinter befinden sich die Steiermark (1.715), Tirol (946), Kärnten (933), Salzburg (850), Vorarlberg (503) und das Burgenland (456).
Im Bundesländervergleich gibt es in Wien die meisten Wegweisungen. Die weiteren Zahlen je Bundesland variieren zwischen 1,2 und 1,7 Betretungsverboten pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Vorarlberg und Tirol bilden dabei das Schlusslicht in der Statistik, beide mit einem Wert von 1,2. Darauf folgen die Steiermark (1,4), Salzburg (1,5), das Burgenland (1,5), Kärnten (1,6), Niederösterreich (1,6) und Oberösterreich (1,7).
Ganzheitlichen Ansatz gegen Gewalt an Frauen
Fünf gewaltsam ums Leben gebrachte Frauen sind am Freitag in Wien von der Polizei aufgefunden worden. Am Montag kam ein weiterer hinzu. Der Frauenring sieht einen enormen Handlungsbedarf: „Wir fordern daher eine Gesamtstrategie und einen ganzheitlichen Ansatz gegen Gewalt an Frauen und Femizide: Die Regierung, alle Ministerien, Landesregierungen, Städte und Gemeinden müssen gemeinsam wirksame nachhaltige Maßnahmen gegen Gewalt setzen. Jede Frau in Österreich muss sicher leben können“, so Klaudia Frieben, Vorsitzende des Frauenrings.
Der Frauenring fordert eine jährliche Zuwendung von mindestens 250 Millionen Euro sowie eine Erhöhung um mehr als 3.000 Vollzeitarbeitsplätze, um die Gleichstellung und Gewaltprävention zu stärken.
Das Innenministerium kommentiert diesen Trend damit, dass die Zahlen darauf hinweisen, dass die Bereitschaft zur Anzeige "hoch" ist. Eine Sprecherin des Bundeskriminalamts betonte, dies sei ein "deutliches Zeichen dafür, dass man der Polizei vertraut und sich die gefährdeten Personen an uns wenden".
Frauennotrufe in Österreich
Solltest du Opfer von Gewalt sein oder Gewalt wahrnehmen, wende dich jederzeit an den Polizeinotruf – 133
Weitere Anlaufstellen
Frauen-Helpline Österreich: 0800 222 555 – rund um die Uhr erreichbar, anonym und kostenlosTelefonseelsorge Österreich: 142
24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01 71 71 9
Frauennotruf Graz: 0316 31 80 77
Frauen Notruf Salzburg: 0662 88 11 00
Autonomes Frauenzentrum (Oberösterreich): 0732 60 22 00
Frauen gegen VerGEWALTigung (Tirol): 0512 57 44 16
Notruf-Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen (Wien, Niederösterreich, Burgenland): 01 523 22 22
Beratungsstelle Tamar – für sexuell missbrauchte Mädchen und Frauen: 01 33 40 437
Der Lichtblick – Frauen- und Familienberatungsstelle: 02167 3338
Gewaltschutzzentren Österreichs: 0800 700 217
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