218.244 Tiere
Zahl der Tierversuche in Österreich wieder gestiegen

218.244 Mäuse, Kaninchen, Schweine, Hunde, Fische, Amphibien und andere Arten wurden 2021 Tierversuchen unterzogen. Am häufigsten kamen Mäuse zum Einsatz. | Foto: Pixabay
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Des einen Haustier ist der Wissenschaft Versuchsobjekt: 2021 ist die Zahl der Tiere, die in Österreich für Tierversuche eingesetzt wurden wieder gestiegen. Um fast sechs Prozent, im Vergleich zum Jahr 2020, stieg die Zahl von 206.469 auf 218.244 Tiere. Am häufigsten kamen Mäuse und andere Nager zum Einsatz.

ÖSTERREICH. Noch größer war die Zahl der Tiere 2019. Da waren es nämlich 246.315, die Tierversuchen ausgesetzt waren. Das geht hervor aus der Tierversuchsstatistik 2021, die das Bildungsministerium veröffentlicht hat. Unter den Tieren befanden sich neben Mäusen und Ratten auch Schweine, Pferde, Hunde, Katzen, Fische und Kaninchen.

Vier Schweregrade, nicht alle mit Todesfolge

Nach dem Tierversuchsgesetz (TVG) werden die Versuche in vier verschiedene Schweregrade eingeteilt. Mehr als die Hälfte der Tierversuche fällt in die Kategorie "gering" (Schweregrad zwei) mit 115.511 Tieren. Dabei werden den Tieren "kurzfristig geringe Schmerzen, Leiden oder Ängste" zugefügt oder es gibt keine wesentliche Beeinträchtigung des Wohlergehens oder des Allgemeinzustands der Tiere, wie es beispielsweise bei Ohr- oder Schwanzspitzenbiopsien der Fall ist.

Bei Schweregrad eins kann es zu "keiner Wiederherstellung der Lebensfunktion" kommen. Dabei bekommen die Tiere eine Vollnarkose vor dem Versuch, erwachen aber nie wieder daraus und sterben in jedem Fall. Man spricht deshalb auch von "Terminalversuchen". Letztes Jahr ereilte 5.408 Tiere dieses Schicksal. 

Unter den Versuchsobjekten befanden sich 2021 etwa 2.566 Schweine. Im Jahr 2010 machte sich großes Entsetzen breit als die Tiere unter Narkose im Schnee verschüttet wurden, damit Forschende zu neuen Erkenntnissen bei Lawinen kommen konnten. | Foto: Pixabay
  • Unter den Versuchsobjekten befanden sich 2021 etwa 2.566 Schweine. Im Jahr 2010 machte sich großes Entsetzen breit als die Tiere unter Narkose im Schnee verschüttet wurden, damit Forschende zu neuen Erkenntnissen bei Lawinen kommen konnten.
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Von "kurzzeitig mittelstarke Schmerzen, Leiden oder Ängste oder lang anhaltende geringe Schmerzen" spricht man bei Versuchen des Schweregrad drei. Das sind etwa chirurgische Eingriffe unter Narkose mit mittelschweren postoperativen Schmerzen. Solche wurden 75.357 Tieren im vergangenen Jahr zugefügt.

Dem vierten Schweregrad entsprechen Experimente mit "starken Schmerzen, schweren Leiden oder Ängsten oder lang anhaltenden mittelstarken Schmerzen, Leiden oder Ängsten", etwa bei Verpflanzungen von artfremdem Gewebe und vollständiger Isolation geselliger Tiere über einen langen Zeitraum. Das mussten 21.968 Tiere im Jahr 2021 ertragen.

An Mäusen wird am häufigsten experimentiert

Am öftesten eingesetzt wurden Mäuse (165.884), dahinter reihen sich 24.463 Zebrafische, 6.448 "andere Fische", gefolgt von 5.316 Amphibien, 3.769 Ratten, 3.542 Haushühner und 2.566 Schweine. In diesen Zahlen inkludiert, sind auch Tiere für die Erhaltungszucht sowie jene, die erneut in Tierversuchen eingesetzt wurden.

Sieht man genauer hin, in welchen Forschungsbereichen die Tiere eingesetzt wurden, fällt auf, dass sie vorrangig in der angewandten Forschung im Bereich "Infektionskrankheiten des Menschen" (28.687) eingesetzt, gefolgt von Grundlagenforschung im Bereich "Multisystemisch" (25.104) und der angewandten Forschung im Bereich "Krebserkrankungen des Menschen" (23.925).

Immer wieder gab es Proteste von Tierrechtsaktivistinnen und -Aktivisten, weil etwa an der Veterinärmedizinischen Universität Wien unter anderem noch Versuche an und mit Hunden stattfinden. Tierversuche stehen generell oft in der Kritik, dass die Ergebnisse gar nicht direkt auf den Menschen übertragbar und somit hinfällig wären. Im universitären Kontext wird sich auf den Bildungs- und Forschungscharakter der Experimente mit Tieren berufen.

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