Vorwurf der Käuflichkeit
"Zur Zeit" bot FPÖ Absprache gegen Abokäufe

Das Wochenblatt "Zur Zeit" positioniert sich als unabhängig, soll der FPÖ aber angeboten haben Inhalte abzusprechen und im Gegenzug Abokäufe zu erhalten. | Foto: Alex Halada / picturedesk.com
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  • Das Wochenblatt "Zur Zeit" positioniert sich als unabhängig, soll der FPÖ aber angeboten haben Inhalte abzusprechen und im Gegenzug Abokäufe zu erhalten.
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Das politisch rechts positionierte Wochenblatt "Zur Zeit" soll sich wiederholt um Abokäufe und Inserate der FPÖ und ihren Landesorganisationen bemüht haben. Im Gegenzug sollen abgesprochene Texte und nach Wunsch der Freiheitlichen mutierte Titelblätter geboten worden sein. Das zeigen Unterlagen die dem "Falter" vorliegen sollen. Herausgeber von "Zur Zeit", Andreas Mölzer, wies den Vorwurf der Käuflichkeit "entschieden zurück".

ÖSTERREICH. Im Jahr 2016 sollen rund 80.00 Euro im Zuge eines "Großabonnements" von der FPÖ an "Zur Zeit" geflossen sein. "Immer dann, wenn über Themen der FPÖ-EU-Mandatare berichtet wird, erfolgt der Ankauf der Großabonnentenexemplare über deren Budget. Wenn über die Arbeit des Parlamentsklubs berichtet wird über das Budget desselben", hieß es in einem E-Mail-Protokoll. Mölzer teilte mit, dass Großabos der FPÖ eine "gewisse Tradition" hätten. So habe man sich zehn bis 15 Prozent des Budgets in den vergangenen Jahren erwirtschaften können. Als Herbert Kickl zum FPÖ-Chef wurde, hörte die finanzielle Unterstützung aber auf.

Mölzer: "freiheitliche Inhalte gratis dazu"

Ein Angebot der Wochenzeitung an die Tiroler FPÖ-Spitze Markus Abwerzger aus dem Jahr 2021 beinhaltete, dass dieser mitunter einen regelmäßigen Kommentar und "eine Tirol-Ausgabe als vierseitige Beilage, mit Texten, die mit Ihnen abgesprochen sind" für den Kauf von 300 "Zur Zeit"-Abos erhalte. Auch das Titelblatt für die Tirol-Ausgabe könne man "nach Wunsch" verändern. Dieser lehnte das Angebot allerdings ab.

2018 wandte man sich an den Freiheitlichen EU-Abgeordneten Harald Vilimsky. Ihm legte man ein Cover einer aktuellen Ausgabe vor, das er mit "hervorragendes Titelblatt" kommentierte. Er hielt fest, dass sich jemand bezüglich der Auflagenanzahl und dem genauen Prozedere bei "Zur Zeit" melden werde. "Wir haben keine Inhalte verkauft, sondern bei uns gibt es eben freiheitliche Inhalte gratis dazu", sagte Mölzer gegenüber dem "Falter". Die FPÖ reagierte bisher noch nicht auf Nachfragen zu der Angelegenheit. 

Auf der Website von "Zur Zeit" beschreibt sich das Medium als "wertkonservatives und freisinniges Wochenblatt". Es sei "unabhängig von allen Parteien und Verbänden".

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Das Wochenblatt "Zur Zeit" positioniert sich als unabhängig, soll der FPÖ aber angeboten haben Inhalte abzusprechen und im Gegenzug Abokäufe zu erhalten. | Foto: Alex Halada / picturedesk.com
FPÖ-EU-Abgeordneter Harald Vilimsky soll 2018 von einem Titelblatt begeistert gewesen sein und hielt fest, dass sich jemand bezüglich der Prozedur bei dem Magazin melden werde. | Foto: Markus Berger

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