Verkehrstote
Drittel der getöteten Pkw-Insassen nicht angeschnallt

- Im Jahr 2024 kamen laut vorläufigen Zahlen des Innenministeriums insgesamt 349 Menschen bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 13 Prozent.
- Foto: Foto: bitpics/panthermedia
- hochgeladen von Sarah Schütz
Im Jahr 2024 kamen laut vorläufigen Zahlen des Innenministeriums insgesamt 349 Menschen bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 13 Prozent. Mit 147 Verkehrstoten waren die meisten Opfer weiterhin unter Pkw-Insassinnen und -Insassen zu beklagen, gefolgt von Motorradfahrenden (82 Getötete) sowie Fußgängerinnen und Fußgängern (47 Getötete). Der ÖAMTC warnt davor, dass ein großer Anteil der Verkehrstoten auf Sicherheitsmaßnahmen wie Gurte oder Helme verzichtet hat.
ÖSTERREICH. Die Zahl der Verkehrstoten konnte in den letzten Jahrzehnten deutlich verringert werden. Während im Jahr 1972 ein historischer Höchstwert von 2.948 Getöteten erreicht wurde, waren im vergangenen Jahr 349 Verkehrstote zu beklagen. Das entspricht seit 1972 einem Rückgang von 88 Prozent. Auch im vergangenen Jahr waren die meisten Verkehrstoten beim Pkw zu beklagen.
"Allerdings zeigen sich gerade im Pkw-Bereich auch die deutlichsten Verbesserungen", erklärt ÖAMTC-Verkehrsexperte David Nosé in einer Aussendung. Während im Jahr 2000 noch 459 getötete Pkw-Insassinnen und Insassen (56 Prozent aller Verkehrstoten) verzeichnet wurden, waren es im Vorjahr nur mehr 147 (42 Prozent). "Das entspricht einer Reduktion von rund drei Viertel – und das bei deutlich gestiegener Mobilität sowie höherem Pkw-Bestand", so der ÖAMTC.

- Ein Drittel aller verunglückten Pkw-Insassinnen und -Insassen war im vergangenen Jahr ohne Sicherheitsgurt unterwegs.
- Foto: PantherMedia / Mihajlo Maricic
- hochgeladen von Christina Hartmann
Moral zum Anlegen des Sicherheitsgurtes sinkt
Trotz des Rückgangs bei der Zahl tödlich verunglückter Pkw-Insassinnen und -Insassen sei laut dem Verkehrsclub besonders ein Aspekt mit Sorge zu beachten: die Moral zum Anlegen des Sicherheitsgurtes. Im Durchschnitt der letzten zwölf Jahre lag der Anteil tödlich verunglückter Pkw-Insassinnen und -Insassen ohne Gurt bei 30 Prozent, im Vorjahr stieg dieser Wert allerdings auf 36 Prozent. "Das bedeutet, dass rund jede:r Dritte tödlich verunglückte Pkw-Insass:in keinen Sicherheitsgurt verwendet hat. Es ist davon auszugehen, dass viele dieser Todesopfer noch leben würden, hätten sie einen Gurt verwendet", so Nosé.
Verunglückte Radfahrer meist ohne Helm unterwegs
2024 kamen 87 ungeschützte Verkehrsteilnehmende ums Leben. Das ist der niedrigste Wert seit Aufzeichnungsbeginn und somit ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Bei den Radfahrerinnen und -fahrer bestätige sich laut ÖAMTC der gegenwärtige Trend: 20 der 32 getöteten Radfahrenden waren mit einem E-Bike unterwegs.

- 70 Prozent der tödlich verunglückten Radfahrenden sowie 55 Prozent der tödlich verunglückten E-Bikerinnen und -Biker trugen 2024 keinen Helm.
- Foto: stock.adobe.com/at/ Photographee.eu
- hochgeladen von Evelyn Wanz
Gleichzeitig verwendeten 70 Prozent der tödlich verunglückten Radfahrenden sowie 55 Prozent der tödlich verunglückten E-Bikerinnen und -Biker keinen Helm. Besonders auffällig sei, dass das Durchschnittsalter der getöteten Radfahrerinnen und Radfahrer 62 Jahre sowie bei E-Bikerinnen und -Bikern sogar 66 Jahre ausmachte. Beide Werte liegen somit deutlich über dem gesellschaftlichen Durchschnitt.
Sicherheitsziele bis 2030 schwer erreichbar
Laut aktueller Verkehrssicherheitsstrategie des Bundesministeriums für Verkehr wurde für 2030 eine Halbierung der Anzahl der Verkehrstoten - auf Basis der Jahre 2017 bis 2019 - festgelegt. Das wären 2030 maximal 207 Verkehrstote. Trotz des Rückgangs im Vorjahr scheint dieser Wert laut ÖAMTC aus aktueller Sicht nicht erreichbar. "Um die Zahl der Verkehrstoten weiter zu senken, braucht es ideologiefreie Maßnahmen auf Basis exakter Unfallanalysen sowie daraus abgeleitete Verbesserungen der verkehrstechnischen Ausstattung und Maßnahmen am Erhaltungszustand", erklärt ÖAMTC-Experte Nosé.
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.