Druck auf Ex-Kanzler
100.000 Euro im Jahr – Schüssel schmeißt Job bei Lukoil

Der ehemalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel gab dem Druck nach und beendete seinen hoch dotierten Job beim russischen Gasriesen Lokoil. | Foto: Parlamentsdirektion/Mike Ranz
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Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) legt sein Amt im Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Lukoil nun doch zurück. Er werde seine "zweijährige Arbeit als Aufsichtsrat abschließen und aus dem Board of Directors ausscheiden", hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA am Freitag. Zuvor habe er noch auf eine Erklärung Lukoils zum Ukraine-Krieg gedrängt. Der Druck auf Schüssel war zu groß geworden.

ÖSTERREICH. Spät, aber doch: Immer mehr gewichtige Stimmen auch aus der Volkspartei haben Ex-Kanzler Schüssel aufgerufen, seinen Job beim russischem Öl-Giganten niederzuglegen – Schüssel verdient rund 100.000 Euro jährlich. Der Ex-Kanzler Schüssel gab am Freitag dem Drängen aus Polit- und Wirtschaftskreisen nach.

So verteidigt sich Schüssel

"Seit der Invasion Russlands in der Ukraine habe ich mich mit anderen internationalen unabhängigen Mitgliedern des Board of Directors von Lukoil um eine gemeinsame Erklärung gegen den Krieg bemüht", zitiert die Nachrichtenagentur Schüssel in der Stellungnahme. Darin fordere man die Beendigung der Kampfhandlungen, einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, eine friedliche Lösung der Probleme in seriösen Verhandlungen sowie Mitgefühl mit den tausenden Opfern in der Zivilbevölkerung und den Soldaten.

So nobel residierte Schüssel bei Lukoil in Wien: Der Konferenzraum. | Foto: DI Pawel Gruszkiewicz
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Das entsprechende Statement sei in der Sitzung des Board of Directors tags zuvor gefasst worden: "Mit diesem wichtigen Beschluss des Aufsichtsrats von Lukoil, an dem ich intensiv mitgearbeitet habe, werde ich meine zweijährige Arbeit als Aufsichtsrat abschließen und aus dem Board of Directors ausscheiden", so Schüssel.

"Rote Linie überschritten"

"Für mich, der sich immer für konstruktive Beziehungen zwischen der EU und Russland eingesetzt hat, ist mit dem kriegerischen Überfall auf die Ukraine, den brutalen Kampfhandlungen und Bombardierungen der Zivilbevölkerung die rote Linie überschritten. Ich unterstütze vollinhaltlich die Beschlüsse der Europäischen Union und der internationalen Staatengemeinschaft und die vielen mutigen Stimmen in Russland, die gegen den Krieg öffentlich auftreten. Die Ukraine muss ein freies und ungeteiltes Land bleiben". Wolfgang Schüssel, Ex-Kanzler

SPÖ: Nehammers Schweigen "absolut inakzeptabel"

Zuvor hatte die SPÖ kritisiert, dass während der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine immer brutaler werde, Schüssel trotz zahlreicher Aufrufe und Appelle "eiskalt im hochdotierten Aufsichtsratsposten des russischen Öl-Giganten Lukoil" verharre. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch kritisierte die „zunehmende Unglaubwürdigkeit“ der ÖVP scharf – Kanzler und Parteichef Nehammer sei "einfach abgetaucht", so SPÖ-Clubchef Deutsch am Freitag vor Bekanntwerden von Schüssels Entscheidung.

Am Donnerstag hatte der ehemalige ÖVP-Vizekanzler Busek zu Schüssels Engagement klar Stellung genommen: „Ich habe schon manches nicht mehr verstanden, nämlich die Koalition mit der FPÖ. Aber das verstehe ich gar nicht mehr!“, sagte Busek in einem Interview und rief Schüssel auf, sein Bild nicht völlig zu beschädigen und sich aus der russischen Firma zurückzuziehen.

Lukoil seit 1991 international tätig

Lukoil ist eines der weltweit größten privaten Unternehmen zur Förderung von Erdöl und Gas und deren Verfeinerung in Erdöl- und petrochemische Produkte. 1991 gegründet, agiert das Unternehmen seit 1995 tätig. International ist Lukoil weltweit in 41 Ländern vertreten.

Ist das Ausscheiden von Schüssel bei Lukoil korrekt?


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