6.000 Unfälle in 9 Monaten
Betrunkene steigen häufig auf E-Scooter um

Die Zahl der Unfälle mit E-Scootern hat sich in den letzten fünf Jahren verfünffacht, wie Daten des KFV zeigen. | Foto: ÖAMTC
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  • Die Zahl der Unfälle mit E-Scootern hat sich in den letzten fünf Jahren verfünffacht, wie Daten des KFV zeigen.
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Die Zahl der E-Scooter-Fahrenden, die sich verletzen und in ein Krankenhaus müssen, hat sich in den letzten fünf Jahren verfünffacht. Problematisch ist vor allem, dass Betrunkene zwar das Auto stehen lassen, aber auf den E-Scooter umsteigen und dabei verunfallen. Das ergibt sich aus Erhebungen des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).

ÖSTERREICH. Seit fünf Jahren sind E-Scooter aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Was für die einen ein Spaß ist, endete für rund 6.000 Personen im letzten Jahr mit einem Spitalsbesuch. Die mit E-Scootern verunglückten Personen sind durchschnittlich 34 Jahre alt und damit deutlich jünger als bei E-Bike-Unfällen (55 Jahre) und bei Fahrrad-Unfällen (46 Jahre). Dabei war überdurchschnittlich oft Alkohol im Spiel und das wird zunehmend zum Problem.

Zwölf Prozent bei Unfall stark alkoholisiert

So waren zwölf Prozent der verunfallten E-Scooter-Fahrer und Fahrerinnen zum Unfallzeitpunkt alkoholisiert. Das zeigen die Zahlen der ersten neun Monate der Verkehrsunfallstatistik 2023. Klaus Robatsch vom KFV weiß um die Problematik Bescheid, wie er im Ö1-Mittagsjournal erzählt: "Es scheint so zu sein, dass viele – und das wissen wir auch aus Befragungen –, wenn sie alkoholisiert sind, dann das Auto stehen lassen und dann einen E-Scooter mitnehmen." Einerseits hätten die Personen sogar den privaten E-Scooter im Kofferraum oder machen von den unzähligen Leih-E-Scootern Gebrauch, um damit nachhause zu kommen.

Besorgniserregend sei die hohe Alkoholisierung bei den Verunfallten. So hatten 90 Prozent über ein Promille, was das Unfallrisiko um das Achtfache erhöht. Die Verkehrsunfallstatistik zeigt, dass von Jänner bis September 2023 rund 1.200 E-Scooter-Fahrende verletzt oder sogar getötet wurden. Wer betrunken fährt, hat nicht nur ein deutlich höheres Unfallrisiko, sondern riskiert auch hohe Strafen bis zu 5.900 Euro. Der Strafrahmen für das Fahren mit E-Scootern ab 0,8 Promille beträgt 800 bis 3.700 Euro, ab 1,2 Promille sind 1.200 bis 4.400 Euro fällig und ab 1,6 Promille bzw. bei Verweigerung des Alkoholtests sogar 1.600 bis 5.900 Euro. Zivil- und strafrechtliche Konsequenzen drohen ebenfalls, wenn ein Unfall verursacht wird.

Helmpflicht und bessere Radwege gefordert

Das KFV wollte es genau wissen und fragte in Spitälern nach, wie viele Personen nach einem E-Scooter-Unfall tatsächlich im Spital landeten. "Diese 6.000 sind eine Hochrechnung aufgrund der Spitalsentlassungsstatistik und den Patienten, die wir befragen, nach was sie verletzt worden sind", so Robatsch zu der deutlich höheren Zahl.

Um schwere Schädel-Hirn-Traumen zu vermeiden, fordert das KFV nun erneut eine Helmpflicht. Zwar verweisen einzelne E-Scooter-Verleihe in ihren Apps darauf, dass ein Helm getragen werden soll, wirklich durchgegriffen, wird aber nicht. Ebenfalls gefordert, wird eine Klingel und eine zweite Bremse, wie es sie bei Fahrrädern gibt. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist für Robatsch, dass die Rad-Infrastruktur, auf der auch E-Scooter unterwegs sind, qualitativ ausgebaut werden müssen. Diese Wege seien oft zu schmal oder in schlechtem Zustand. Als letzten Schritt müsse man die maximale Fahrgeschwindigkeit der Roller von 25 auf 20 km/h drosseln, wie es etwa in der Schweiz und Deutschland der Fall ist.

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