Starker Einfluss der Eltern
Bildung wird in Österreich weiterhin vererbt
Während das allgemeine Bildungsniveau gestiegen ist, besteht zwischen dem Bildungshintergrund im Elternhaus und einem Hochschulabschluss der Kinder noch immer ein Zusammenhang, zeigen Zahlen der Statistik Austria. Mit einem Lehrabschluss findet man am schnellsten einen Job.
ÖSTERREICH. Das Bildungsniveau der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren steigt weiterhin. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anteil von Personen mit Hochschul- oder Akademie-Abschluss um rund 5 Prozentpunkte auf 19,7 Prozent erhöht. Im Gegenzug ist der Anteil an Personen mit Lehrabschluss um 3,4 Prozentpunkte gesunken. Trotzdem bleibt der Lehrabschluss wie in den letzten drei Jahrzehnten anteilig betrachtet der häufigste Abschluss in Österreich.
Schnellster Jobeinstieg mit Lehre
Gleichzeitig fassen diese Gruppe schnell Fuß am Arbeitsmarkt, im Schnitt 22 Tage, und sind selten von Arbeitslosigkeit betroffen (3,9 Prozent). Deutlich höher sind die Arbeitslosenquoten von Personen ohne formale Ausbildung (höchstens Pflichtschulabschluss: 12,2 Prozent) sowie von Personen mit AHS als höchstem Abschluss (8,0 Prozent). Hingegen weisen Personen mit BHS- (3,2 Prozent) oder Hochschulabschluss (3,5 Prozent) noch niedrigere Arbeitslosenquoten auf als Personen mit Lehrabschluss.
„Bildung zahlt sich aus – mit höherem Abschluss steigen die Beschäftigungschancen am Arbeitsmarkt und die Entlohnung fällt höher aus“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag.
Nur jeder zehnte steigt auf
Der Bildungsstand der Eltern wird allerdings nach wie vor auf den Nachwuchs „vererbt“. Kinder von Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss erreichten zu 36 Prozent erneut nur einen Pflichtschulabschluss. Immerhin schafften 42 Prozent eine Lehre oder den Abschluss einer BMS. In die beiden höchsten Bildungsstufen stieg dagegen jeweils nur etwa jeder Zehnte auf. Im Gegensatz dazu schlossen sechs von zehn Kindern von Akademikern ebenfalls ein Hochschulstudium ab. Rund 20 Prozent von ihnen erreichten eine AHS- oder BHS-Matura als höchsten Abschluss, und etwa jeder Zehnte beendete eine Lehre oder BMS.
Der starke Einfluss der Eltern zeigt sich auch in einer Analyse der Erfolgsaussichten für den Abschluss einer AHS-Oberstufe, einer berufsbildenden mittleren oder höheren Schule oder einer Lehre. Dazu wurden die Bildungskarrieren von 120.000 Schülerinnen und Schülern untersucht, die 2012/13 oder 2013/14 erstmals die neunte Schulstufe besucht haben. Schüler mit einem sogenannten "stark unterstützenden Hintergrund" – dieser umfasst Bildungsstand, Erwerbstätigkeit und Einkommen der Bezugspersonen sowie Geburtsland der Bezugspersonen und Schüler – hatten eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, einen Abschluss zu erreichen, als jene mit einem nur "gering unterstützenden" Hintergrund. Dies gilt auch, wenn sämtliche andere Einflussfaktoren wie Geschlecht, Aufenthaltsdauer in Österreich und die besuchte Schule konstant gehalten werden.
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