Tourismus bangt
Bleiben unsere Skigebiete bis Jänner zu?

Italien will diese Skisaison auslassen - bis Ende Jänner. | Foto: Pixabay
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Geht es nach der italienischen Regierung, so ist Skifahren auf europäischen Skipisten bis Ende Jänner 2021 verboten, um die Verbreitung der Coronavirus-Pandemie zu verhindern. Wegen der immer noch hohen Zahl von Neuinfektionen und Todesopfern in Italien dürfe es über die Weihnachtszeit zu keiner Lockerung der Anti-Covid-Maßnahmen kommen, heißt es. In Österreich ist man davon nicht begeistert, Finanzminister Gernot Blümel lehnt diese Maßnahme gegenüber den Regionalmedien Austria (RMA) strikt ab, es sei denn, die EU übernimmt die Ausfallskosten.

ÖSTERREICH. Das Schließen der Skipisten sei nötig, damit  Italien nach den Feiertagen nicht mit einer dritten Coronavirus-Infektionswelle konfrontiert sei. Man habe daher Kontakt zu den alpinen Nachbarländern, darunter Österreich, aufgenommen, um über eine mögliche Schließung der Skipisten über die Weihnachtszeit zu diskutieren. "Das Coronavirus nimmt keine Rücksicht auf die Weihnachtszeit. Wir dürfen keine übereilten Schritte machen und zu früh alles wieder öffnen", wird der italienische Vize-Gesundheitsminister Pier Paolo Sileri von der Zeitung La Republica zitiert.

Ob und wie über die Weihnachtsfeiertage Wintertourismus möglich sein wird, darüber denken auch Österreichs Politiker und Touristiker nach.

Finanzminister Blümel: Nur, wenn die EU zahlt

„Ich halte generell nichts vom italienischen Vorschlag österreichische Skigebiete zu schließen. Gerade für Österreich als Tourismusland und insbesondere für den Wintertourismus ist die Corona-Pandemie eine enorme Bedrohung – in jeder Hinsicht. Gesundheitlich, aber auch existenziell. Mit dem Lockdown wollen wir einerseits die Infektionszahlen verringern, und andererseits ein Weihnachtsgeschäft ermöglichen, das diesen Namen auch verdient, und den Wintertourismus in Österreich retten", so Finanzminister Gernot Blümel gegenüber den Regionalmedien Austria (RMA). 

Voraussetzung für so eine Debatte wäre, dass die EU die Kosten für diese Schließungen zahlen würde: "Wenn die EU tatsächlich vorgibt, dass die Skigebiete geschlossen bleiben müssen, dann muss sie auch dafür bezahlen. Das bedeutet Kosten von bis zu 2 Milliarden Euro, also eine Reduktion unserer Zahlungen an die EU um diesen Betrag. Wir haben in Österreich für all jene Bereiche, die wir behördlich geschlossen haben, in kürzester Zeit einen Umsatzersatz auf die Beine gestellt. Wenn Skigebiete geschlossen bleiben müssen, dann muss die EU einen Skifahr-Ausfallsersatz leisten“, meint der Finanzminister. 

Köstinger: Kein Après Ski

"Wir werden erst wieder vollständig öffnen können, wenn die Infektionszahlen es zulassen. Bereits im September haben wir klare Spielregeln definiert. So wird es Après-Ski keinesfalls geben", kommentiert Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. Zum Vorstoß aus Italien meint sie: "In Italien ist Skitourismus als Wirtschaftsfaktor nicht relevant." 

Für Tirols Landeshauptmann Günther Platter stehen alle Zeichen auf "Aufsperren", er wolle aber keine verfrühte Hoffnung aufkeimen lassen, dass "im Dezember alles wieder aufmacht". Vergangene Woche hätten sich Vertreter der beiden westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg einem Bericht der Salzburger Nachrichten zufolge für eine Öffnung aller Skigebiete erst Mitte Jänner ausgesprochen. Seilbahnchef Franz Hörl steht diesen Überlegungen skeptisch gegenüber und glaubt an eine Skigebietsöffnung vor Weihnachten. Die Skigebiete hätten "ihren Beitrag geleistet, man wolle kein Geld vom Staat, sondern sobald wie möglich wieder die gewohnt hohen Leistungen erbringen." "Wir haben den festen Willen, aufzusperren", so Hörl.  

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer gab in einer Pressekonferenz als möglichen Termin für den Start in den Wintertourismus den 19. Dezember 2020 an. Wichtig sei, dass die Infektionszahlen in den kommenden zweieinhalb Wochen massiv nach unten gehen. "Bei einer Inzidenzzahl von mehr als 100 macht es keinen Sinn, wesentliche Lockerung herbeizuführen. Das würde sonst gleich wieder zu einer Steigerung führen", so Haslauer.

Niederösterreich setzt auf "Sicher skifahren"

Ab sofort werde die Taskforce unter dem Motto „Sicher skifahren in Niederösterreich“ auch die heimischen Skigebiete bei den Vorbereitungen auf diesen Winter unterstützen und so dazu beitragen, dass die blau-gelben Skigebiete gut durch die Corona-Krise kommen. Tourismus-Landesrat Jochen Danninger erklärte dazu in einer Pressekonferenz: „Der Corona-Sommer 2020 hat gezeigt, dass die Tourismuswirtschaft in Niederösterreich gut auf die neuen Gegebenheiten vorbereitet war. 2.760 Gastgeber und Ausflugsziele haben mit Hilfe des Landes Niederösterreich 2,5 Millionen Euro in Hygienemaßnahmen investiert. Gerade rund um die Bergregionen konnten auch die Beherbergungsbetriebe ein Nächtigungsplus einfahren. So konnte etwa Mitterbach am Erlaufsee ein Plus von 18 Prozent verzeichnen und in St. Corona am Wechsel lag die Steigerung sogar bei 42 Prozent. Nun stehen Niederösterreichs Bergregionen vielleicht vor ihrer herausforderndsten Wintersaison.“

Er rechne damit, dass die Menschen wohl eher einzelne Skitage in der Umgebung verbringen werden, als einen langen Skiurlaub im Hochgebirge. „Was eine Chance für unsere Skigebiete sein kann, wenn man daran denkt, dass unsere Skigebiete innerhalb von ein bis eineinhalb Stunden erreichbar sind“, so der Landesrat.

Hermann Maier: Skifahren in Salzburg trotz Corona

Um Skifahrer und Snowboarder bei der Ausübung ihres Wintersports bestmöglich vor einer Corona-Infektion zu schützen, treffen die Snow Space Salzburg Bergbahnen für die bevorstehende Wintersaison umfassende Sicherheitsvorkehrungen. Für die Information der Wintersportler über die konkreten Maßnahmen, wurde ein Erklärvideo mit Markenbotschafter Hermann Maier produziert und kürzlich vorgestellt.

Damit der Skisport, in Anbetracht dieser besonderen Lage, unter größtmöglicher Sicherheit erfolgen kann, werden im Snow Space Salzburg akribisch Vorkehrungen getroffen. Die Bergbahnen setzen auf eine proaktive Kommunikation der Maßnahmen. So wurde ein animiertes Erklärvideo produziert in dem die Salzburger Skilegende Hermann Maier die einzelnen Maßnahmen detailliert erklärt (siehe oben). Das Video soll die einzelnen Vorkehrungen einfach und verständlich übermitteln. Außerdem setzt man im Skigebiet auf regelmäßige Lautsprecher-Durchsagen sowie einen detaillierten Aushang der Präventionsmaßnahmen.

Zwei Drittel planen keinen Winterurlaub

Zwei Drittel der Österreicher gehen in diesem Jahr kein Risiko ein: Einen Winterurlaub wird es bei ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht geben. Hauptgrund: Gut die Hälfte verspürt ein ungutes Gefühl und Unsicherheit aufgrund von Corona. 3 von 10 haben zudem grundsätzlich keine Lust oder mögen Winterurlaube schlicht und ergreifend nicht, bei einem Viertel hapert es am Budget und bei jedem Zehnten spielen persönliche Gründe eine Rolle, wie eine Umfrage unter 500 Österreichern durch Marketagent ergibt. Das bedeutet: 32,4 Prozent planen trotz Corona heuer einen Winterurlaub,
für neun von zehn gilt Österreich als bevorzugte Destination, Wintersport ist für die Hälfte (50,6 Prozent) der Impulsgeber.

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Skigebiete im Salzkammergut rüsten sich für Skisaison 2020/21

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