Wahl im Herbst
Bundespräsident – schräger Musiker oder braver Amtsinhaber
Die 14. Bundespräsidentenwahl in Österreich wird im Herbst – am 9. Oktober – stattfinden. Amtsinhaber Alexander Van der Bellen hatte im Mai mitgeteilt, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Welche Kandidaten noch antreten.
ÖSTERREICH. Gute Chancen räumen Politikexperten Van der Bellen für eine Wiederwahl ein. In einer persönlichen Erklärung sagte der amtierende Bundespräsident, Österreich brauche weiterhin Erfahrung, Ruhe und Unabhängigkeit. Neos, Grüne und SPÖ gaben bereits bekannt, Van der Bellen zu unterstützen.
ÖVP in Unterstützung Van der Bellens gespalten
Nach der Bekanntgabe Van der Bellens zur Wiederkandidatur hat die ÖVP beschlossen, keinen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken, aber auch eine formelle Unterstützung des Präsidenten zur Wiederwahl abgelehnt. Anders als die Bundespartei unterstützen jedoch die Steirische sowie die Tiroler Volkspartei die Wiederwahl von Van der Bellen.
Welche Kandidaten ebenfalls zur Wahl antreten
Dominik Wlazny, alias Marco Pogo, Musiker, Arzt, Kabarettist und Vorsitzender der Bierpartei Österreich, wird ebenfalls zur Wahl antreten. Auch der Steirer Gerald Grosz wird im Herbst in den Ring steigen, um gegen Alexander Van der Bellen, Marco Pogo von der Bierpartei und voraussichtlich einen Kandidaten oder eine Kandidatin der FPÖ um das Amt des Bundespräsidenten der Republik Österreich zu rittern. Und schließlich hat der Vorsitzende der MFG-Partei, Michael Brunner, seine Kandidatur angekündigt.
Ergebnisse der letzten Wahlen zum Bundespräsidenten
Bei der vorigen Wahl trat Alexander Van der Bellen als unabhängiger Kandidat, unterstützt von den Grünen, gegen Norbert Hofer (FPÖ) an, und konnte 53,79 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen (Wahlbeteiligung 74,2 Prozent). Zuvor war Heinz Fischer im Jahr 2004 mit 52,39 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 71,6 Prozent bei seiner ersten Kandidatur, bei seiner zweiten 2010 mit 79,33 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 53,6 Prozent gewählt worden.
Direkte Wahl
Die Bundespräsidenten werden in Österreich seit 1951 von der Bevölkerung in direkter Wahl bestimmt. Grundlage dafür ist das Bundespräsidentenwahlgesetz. Als gewählt gilt derjenige Kandidat, der mehr als 50 Prozent der abgegebenen, gültigen Stimmen auf sich vereinen kann. Erreicht im ersten Wahlgang kein Kandidat diese Marke, wird eine Stichwahl mit den beiden stimmenstärksten Kandidaten des ersten Wahlganges durchgeführt.
Van der Bellen bei Angelobungen Spitzenreiter
Der Bundespräsident vertritt Österreich nach außen, agiert als Oberbefehlshaber des Bundesheers und ist für die Ernennung des Bundeskanzlers bzw. der Bundeskanzlerin zuständig. Was die Angelobung neuer BundeskanzlerInnen und Regierungsmitglieder betrifft, zählt Van der Bellen zu den Spitzenreitern: Seit 2017 hat er 59 Politikerinnen und Politiker in je nach Zählweise bis zu 113 Regierungsfunktionen angelobt, ernannt oder sie mit der Führung der Amtsgeschäfte betraut (Stand Mai 2022).
Welche BundeskanzlerInnen Van der Bellen angelobt hat:
- Sebastian Kurz (18.12.2017 bis 28.5.2019)
- Hartwig Löger (28.5.2019 bis 3.6.2019)
- Brigitte Bierlein (3.6.2019 bis 7.1.2020)
- Sebastian Kurz (7.1.2020 bis 11.10.2021)
- Alexander Schallenberg (11.10.2021 bis 6.12.2021)
- Karl Nehammer (6.122021 bis heute)
Bundespräsidenten seit 1945
- Alexander Van der Bellen (Angelobung 26.1.2017), 73 Jahre
- Heinz Fischer (2004-2016), 65 Jahre
- Thomas Klestil (1992-2004), 59 Jahre
- Kurt Waldheim (1986 bis 2004), 67 Jahre
- Rudolf Kirschschläger (1974 bis 1986), 59 Jahre
- Franz Jonas (1965 bis 1974), 65 Jahre
- Adolf Schärf (1957 bis 1965), 67 Jahre
- Theodor Körner (1951 bis 1957), 78 Jahre
- Karl Renner (1945 bis 1950), 75 Jahre
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