Neo-FPÖ-Chef Kickl über seinen Kurs
"Die Nazi-Keule ist stumpf geworden"

Herbert Kickl gilt als politischer "Krawallmacher". | Foto: BMI/Gerd Paucher
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Bei der FP-Präsidiumssitzung ist am Montag Herbert Kickl nach nur einer Woche Obmann-Suche zum neuen FPÖ-Chef gewählt worden, nachdem Norbert Hofer seinen Rückzug bekanntgegeben hat. Der Neo-Obmann Herbert Kickl erklärte einen Tag nach seiner Wahl die Position der Partei unter seinem Vorsitz im Ö1-Morgenjournal.

ÖSTERREICH. Ex-Innenminister Herbert Kickl wird die FPÖ in Zukunft anführen. Bei der Präsidiumssitzung ist er am Montag zum neuen Obmann gewählt worden. Kickl gilt als Hardliner und politischer Scharfmacher, sein Stil, Politik zu machen, als "Krawallkurs". Im Gespräch mit dem Ö1-Morgenjournal erklärte er seine Linie.

Seitenhiebe gegen die ÖVP

Eine Partei müsse immer so aufgestellt sein, dass sie sowohl regierungsfähig, als auch oppositionsfähig ist, so Kickl im Morgenjournal. Er wolle eine Oppositionspolitik gegen eine Politik, die von der türkisen ÖVP dominiert wird, machen, und bezeichnete diese als "größtes Blendwerk". Seine Partei hingegen betreibe eine Opposition, die diesen Namen auch verdient, also "lebendig", "vital", "empathisch". Kickl kritisierte die Politik der ÖVP und bemängelte, dass die Asylzahlen derzeit in Rekord Höhe steigen. 

Rückkehr zu Türkis-Blau? "Undenkbar"!

Eine Rückkehr zu Türkis-Blau sei auf jeden Fall nicht denkbar, nicht mit diesen "türkisen Karrieristen" so Kickl. Wenn eine Implosion der Regierung passiere und Neuwahlen anstehen, werde man sehen, ob es in der ÖVP nicht auch "Reinigungskräfte" gebe, die "nicht zuschauen, dass ihre Partei von ein paar Emporkömmlingen missbraucht wird". Da stehe auch die ÖVP als straatstragende Partei auf dem Spiel.

FPÖ sorge für "politische Hygiene"

Was die FPÖ derzeit ausmacht? "Wir haben in den letzten Monaten eine intensive Zusammenarbeit mit anderen Parteien im Bereich des U-Ausschuss vorangetrieben", so Kickl, der diesen als den "erfolgreichsten der Zweiten Republik" bezeichnete. "Da sind Dinge zum Vorschein gekommen, die bisher als denkunwürdig galten." Die FPÖ sorge für "politische Hygiene". Und mit einem Seitenhieb auf die SPÖ meinte er: "Wenn ich mir die Grundstrategie der SPÖ ansehe, dass man immer den Steigbügelhalter für die ÖVP macht, das kann ich nicht unterschreiben, da gibt es dann auch Trennlinien."

"Die FPÖ ist nicht im rechten Eck"

Ob er die Partei weg von dieser "Krawallpartei" breiter aufstellen wolle? Vorwürfe des politischen Mitbewerbs, "radikal" und "extrem" zu sein , seien "sinnentleerte politische Kampfbegriffe, nicht mehr". Kickl bezeichnet seinen Stil im Gegenteil als "nachhaltig, konsequent, geradlinig, und ehrlich" - Attribute, die bei der Bevölkerung seiner Meinung nach "sehr gut ankommen". Die FPÖ sei nicht im "rechten Eck" oder "rechtsextrem", sondern vielmehr "freiheitsliebend, die einzige freiheitliche Partei, europaskeptisch", und die Partei schaue auf "den Erhalt unserer Heimat und Identität". Ein Ja auch dafür, "unsere Grenzen dichtzumachen gegen die illegale Migration". All das wolle die österreichische Bevölkerung zum Großteil haben, aber da wolle niemand liefern. Im Gegensatz zur FPÖ.

"Die Nazi-Keule ist stumpf geworden"

Auf die Frage, ob Kickl es als FPÖ-Obmann dulden werde, dass der Partei rechtsextreme und Identitäre angehören und Funktionen ausüben, reagierte der Neo-Parteichef beleidigt:

"Ich lasse mich nicht auf eine sinnentleerte Diskussion ein. Diese Nazi-Keule ist im Verlauf der Jahre wirkungslos und stumpf geworden, insbesondere in der Corona-Krise. Da haben wir erlebt, dass,  wenn freiheitsliebende und untadelige Menschen eine eigene freiheitliche Meinung haben, man als Nazi abgestempelt wird. Das hat diese Nazi-Keule endgültig stumpf gemacht. Die FPÖ muss sich da nirgendwohin abgrenzen. Weil diese Abgrenzung immer klar gewesen ist und bleibt."

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