Rabinovici in Ö1
"Es muss eine politische Lösung im Nahen Osten geben"

Im Ö1-Gespräch äußert sich der österreichisch-israelische Literat zur aktuellen Lage im Nahen Osten. | Foto: Michael Ellenbogen
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Der österreichisch-israelische Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici zeigt sich im Ö1-Gespräch hinsichtlich der allgemeinen Reaktionen auf den Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober "erschüttert". Er kritisiert jedoch auch das Festhalten der israelischen Regierung am "Status quo". Er fordert eine politische Lösung für Israel und Palästina.

ÖSTERREICH. Der österreichisch-israelische Schriftsteller Doron Rabinovici wurde am Samstag, 22. Dezember, im Ö1-"Journal zu Gast" zum Krieg im Nahen Osten, einem "neuen" Antisemitismus sowie zu unerwarteten Reaktionen auf das Hamas-Massaker am 7. Oktober befragt. "Bei anderen Situationen, etwa bei Charlie Hebdo oder dem Ukraine-Krieg, war es klar, dass man auf die Straße geht. Nach dem Hamas-Massaker blieb das plötzlich aus", beklagt Rabinovici.

Bevor das israelische Militär auf den terroristischen Anschlag reagiert hätte, sei bereits von Rache- und Vergeltungsschlägen gesprochen worden, wie der Schriftsteller festhält. "Da dachte ich mir bereits, okay, da ist etwas anderes, als das, was auf dem Boden vor sich geht, in den Köpfen", so Rabinovici.

Hamas-Angriff ein "genozidales Verbrechen"

Der Ö1-Kulturjournalist Wolfgang Popp geht sodann zum "grassierenden Antisemitismus" in Österreich über. "Die Erfolge der Rechtsparteien fußen ja nicht zuletzt auch darauf", so Popp. Seine Frage an Rabinovici: Hat der Antisemitismus hier eine neue Dimension erfahren oder ist die Hemmschwelle gefallen, die den alten Antisemitismus wieder hervorholt? "Da ist schon etwas Neues passiert", entgegnet der Schriftsteller und Historiker.

Der Antisemitismus in den Köpfen der Österreicherinnen und Österreicher habe sich spätestens beim Umgang mit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober gezeigt. (Symbolfoto= | Foto: ALEX HALADA / picturedesk.com
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Das, was am 7. Oktober passiert ist, sei nämlich in seinen Augen ein "genozidales Verbrechen". Rabinovici meint, er sei in der Schweiz gewesen, als es zu dem Angriff der Hamas auf Israel kam. "Ich hörte, dass in Wien, in meinem Bezirk, Leute durch die Straßen fuhren und Süßigkeiten verteilten, aus Freude (...) und den 'Widerstand' feierten", meint er betroffen.

"Muss eine politische Lösung geben"

Die Vernichtung sei das "eigentliche Zentrum". Es sei wichtig, sich damit zu beschäftigen, und auch darzustellen, was am 7. Oktober passiert ist, ist Rabinovici überzeugt. Er kritisiert jedoch auch die Vorstellungen der rechten Regierung Israels unter dem amtierenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. So hätte diese zuletzt angegeben, gegen eine Zwei-Staaten-Lösung zu sein. Man würde an dem "Status quo", also dem besetzten Gaza-Streifen, festhalten wollen. "Es muss eine politische Lösung geben", so Rabinovici.

Rabinovici möchte keinen "Zuspruch auf Kosten muslimischer Menschen".
  • Rabinovici möchte keinen "Zuspruch auf Kosten muslimischer Menschen".
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Ein weiterer Umstand würde den Historiker ganz und gar nicht froh machen: "Wenn ich vermeintlichen Zuspruch bekomme, als Jude, der in Israel geboren wurde, auf Kosten muslimischer Menschen. Das ist überhaupt nicht das, was ich suche", stellt Rabinovici fest. Das, was am 7. Oktober in Israel passiert ist, dürfe nie wieder vorkommen. "Ich fahre jetzt auch demnächst wieder nach Israel, um mich mit den Überlebenden vor Ort noch intensiver auseinanderzusetzen", so der Autor.

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