Nach "Blutgeld"-Sager
EU-Vertreter Selmayr ins Außenministerium zitiert

Selmayr wurde nach Kritik an den milliardenschweren österreichischen Gaszahlungen nach Russland zu einem Gespräch mit dem Generalsekretär ins Außenministerium zitiert. | Foto:  TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com
2Bilder
  • Selmayr wurde nach Kritik an den milliardenschweren österreichischen Gaszahlungen nach Russland zu einem Gespräch mit dem Generalsekretär ins Außenministerium zitiert.
  • Foto: TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Adrian Langer

Der EU-Vertreter in Wien, Martin Selmayr, wurde nach seiner scharfen Kritik an den enormen österreichischen Zahlungen für Gaslieferungen nach Russland ins Außenministerium zitiert.  Österreich sei ein wohlhabendes Land und könne wie andere Staaten auch ohne russisches Gas auskommen.

ÖSTERREICH. Der Kommissions-Vertreter zeigte sich erstaunt über die Menge russischen Gases, das immer noch nach Österreich kommt. "Es ist wirklich besorgniserregend, dass immer noch 55 Prozent des österreichischen Gases aus Russland stammen. Damit finanziert Österreich letztendlich Putins Krieg, und es ist erstaunlich, dass niemand auf der Wiener Ringstraße dagegen protestiert", so Selmayr bei der Diskussionsveranstaltung der Kunstmesse viennacontemporary.

Er fügte hinzu: "Es ist schockierend, dass mit jeder Gasrechnung Blutgeld nach Russland fließt." Selmayr betonte, dass er die Energieprobleme verstehe, jedoch sei Österreich ein wohlhabendes Land und könne wie andere Staaten auch ohne russisches Gas auskommen.

Empörte Reaktionen aus der Politik

Danach folgten empörte Reaktionen aus der heimischen Politik. „Das Mindeste ist, dass ÖVP-Kanzler Nehammer von der Kommission sofort die Abberufung Selmayrs fordert!“, so FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz in einer Aussendung. „Ein freiheitlicher Volkskanzler Herbert Kickl würde jedenfalls wissen, was jetzt umgehend zu tun sei: „Das ,One-Way-Ticket ́ nach Brüssel könnte sich Selmayr heute noch online buchen!“ Selmayr habe nicht nur „keine Ahnung von den Sorgen und Nöten der österreichischen Bevölkerung, er verhöhnt sie mit derartigen Aussagen auch noch“. Das Wort „Blutgeld“ passe vielmehr „zu den Aber-Milliarden Euro, die über die zynische Europäische Friedensfazilität zum Kauf von Waffen in die Ukraine gepumpt werden“, so der Vertreter der Oppositionspartei. Kritiker attestieren Kräften, die ein Ende der Unterstützung der Ukraine und der westlichen Sanktionen gegen Russland fordern, ein „nützlicher Idiot“ des Aggressorstaates zu sein.

Selmayr verstehe zwar die Energieprobleme, Österreich sei jedoch ein reiches Land und könne wie auch andere Staaten ohne russisches Gas auskommen, erläuterte er. | Foto: Pixabay/PublicDomainPictures (Symbolbild)
  • Selmayr verstehe zwar die Energieprobleme, Österreich sei jedoch ein reiches Land und könne wie auch andere Staaten ohne russisches Gas auskommen, erläuterte er.
  • Foto: Pixabay/PublicDomainPictures (Symbolbild)
  • hochgeladen von Lucia Königer

EU-Mann Selmayr muss zum Rapport

Für Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) seien die Äußerungen "unseriös und kontraproduktiv" sowie "völlig einseitig". "Es ist bedauerlich, dass offenbar auch einem EU-Beamten gewisse Fakten nicht vertraut zu sein scheinen. Während Österreich seine Abhängigkeit von russischem Gas nachweislich reduziert und wichtige Vorkehrungen zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung getroffen hat, steigen innerhalb der EU die Mengen russischen LNG (Flüssiggases, Anm.) - nämlich um 40% gegenüber dem Vorjahreszeitraum", so Edtstadler.

Die Aussagen Selmayrs bescheren ihm nun eine Einladung ins Außenministerium: "Herr Selmayr wurde zu einem Gespräch mit dem Generalsekretär ins Außenministerium zitiert", teilte eine Sprecherin von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) der APA am Donnerstag mit. "Dieses Gespräch wird unmittelbar nach der Rückkehr Selmayrs nach Österreich stattfinden", sagte eine Sprecherin.

Zustimmung zur Kritik Selmayrs kam hingegen von Neos: „Österreich sponsert täglich Putins Krieg mit seiner hohen Abhängigkeit von russischem Gas. Das ist ein Fakt, den man einfach nicht schönreden kann, sondern den man auch ganz klar benennen kann und kritisieren muss“, schrieb Neos-Energiesprecherin Karin Doppelbauer in einer Aussendung.

Findest du die Kritik an den Gaszahlungen nach Russland berechtigt?


Das könnte dich auch interessieren:

Haushaltsenergiepreise im Juli leicht gesunken
Spritpreise wieder weiter gestiegen
Inflation im August wieder auf 7,5 Prozent gestiegen
Selmayr wurde nach Kritik an den milliardenschweren österreichischen Gaszahlungen nach Russland zu einem Gespräch mit dem Generalsekretär ins Außenministerium zitiert. | Foto:  TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com
Selmayr verstehe zwar die Energieprobleme, Österreich sei jedoch ein reiches Land und könne wie auch andere Staaten ohne russisches Gas auskommen, erläuterte er. | Foto: Pixabay/PublicDomainPictures (Symbolbild)

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.