Zukunft der Gemeinden
Geld als größte Sorge der Bürgermeister
Die Zukunftsperspektiven der Gemeinden waren Gegenstand einer nicht repräsentativen Befragung unter 465 Bürgermeistern im Mai durch das IMAS-Institut im Auftrag der CommunlAudit gemeinsam mit dem Gemeindebund Österreich. Dabei tritt ein nicht uninteressantes Stimmungsbild zutage.
ÖSTERREICH. Die Totalbefragung von 2095 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in ganz Österreich (465 haben teilgenommen, Rücklaufquote: 22 Prozent*) ergibt: Nicht nur stellt für über drei Viertel (77 Prozent) der Befragten die Pandemie die größte Herausforderung für die Gemeinden seit vielen Jahrzehnten dar, fast zwei Drittel (58 Prozent) der Bürgermeister geht von einer sehr starken Veränderung des Alltags durch die Corona-Krise aus. 40 Prozent dagegen meinen, das tägliche Leben in den Gemeinden werde sich nach der Krise eher nicht stark oder gar nicht verändern. Die größten Herausforderungen während der Corona-Krise waren fehlende Finanzen, Kommunikation mit den Bürgern, sowie die Umsetzung coronabedingter Maßnahmen.
Corona-Krise als größte Herausforderung seit vielen Jahrzehnten
Zukunftsaussichten
Denken die Bürgermeister an die Zukunft und die Entwicklung ihrer Gemeinde, so überwiegt sowohl bei der kurzfristigen (zwölf Monate) als auch bei der längerfristigen Zukunftsbetrachtung (sieben bis neun Jahre) die Zuversicht. Für Georg Platzer von KommunalAudit eine "bemerkenswerte" Tendenz. Häufigste Gründe für einen optimistischen Blick auf die kommenden Jahre: positive Aufbruchsstimmung (24%) und wirtschaftliche Aspekte (23%). Häufigste Gründe für Skepsis: Sorge um Finanzen bzw. zu wenig Erträge (53%), sowie zu viele Aufgaben (15%).
Veränderungsprozess
58 Prozent der Bürgermeister glauben, dass die Bedeutung der Gemeinden in Österreich in Zukunft zunehmen wird. Platzer: "Die Gemeinden haben während der Corona-Krise eine enorm wichtige Rolle gespielt, die Bürgermeister wurden in ihrer Rolle massiv gestärkt. Dazu kommt ein enormer Zustrom aus den Städten, was ihre Bedeutung noch weiter stärken wird." Auch erwarten die Bürgermeister eine starke Veränderung der Rahmenbedingungen (Durchschnittsnote 4,5 auf 7er Skala). Die stärkste Auswirkung auf die Gemeinden wird nach Meinung der Bürgermeister die Finanzierung der staatlichen Aufgaben haben – insbesondere durch knappe finanzielle Ressourcen, sowie die Digitalisierung und demographischer Wandel.
Egoismus ist gestiegen
Und schließlich wurde die Einschätzung der Bürgermeister gegenüber der Veränderung der Einstellungen der Gemeindebürger in den letzten Jahren abgefragt. Resultat: weniger Eigenverantwortung, mehr Egoismus, sowie die vermehrte Annahme, die Gemeinde sei für alles zuständig. Eine Art "Vollkaskomentalität" habe sich breit gemacht, so die Einschätzung. Platzer: "Diese Tendenz hat sich während der Pandemie sicher in Richtung mehr Zusammenhalt verändert, die Identifikation mit dem Lebensraum ist vermutlich gestiegen".
Start einer digitalen Gemeindezeitung
Die Distanz zwischen Verwaltung und Bürgern durch digitale Kanäle möglichst du reduzieren und Wege zu vereinfachen ist eine der großen Ziele in der Kommunalpolitik und nach der aktuellen IMAS Bürgermeisterbefragung eine der großen Herausforderungen. Ramsauer & Stürmer ist dieses Zukunftsthema gemeinsam mit Bürgermeistern und dem oberösterreichischen Startup Newsadoo bereits mit einem konkreten Projekt angegangen. Entstanden ist ein Informations- und Kommunikationstool für österreichische Gemeinden auf Basis der Newsadoo-Technologie. Es entsteht für jede Gemeinde eine vollautomatische, digitale Gemeindezeitung, die alle Informationen aus der Region bündelt, die in Zeitungen.
* aufgrund der gewählten Methodik sind die Ergebnisse nicht repräsentativ für alle Bürgermeister, sondern ergeben ein Bild der Teilnehmer.
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