Pandemiebekämpfung
Johannes Rauch: "Öffnungsschritte kamen zu früh"
Am Mittwoch einigte sich die Bundesregierung mit einem Tag Verspätung auf die neuen Corona-Maßnahmen. Seit Donnerstag gilt in Österreich wieder eine Maskenpflicht in allen Innenräumen. Der Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sagt, mit der Maskenpflicht sei der "gelindest mögliche Eingriff" gewählt worden.
ÖSTERREICH. Aus heutiger Sicht wisse man: "Die Öffnungsschritte am 5. März kamen zu früh", erklärte der Gesundheitsminister Johannes Rauch am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. Aufgrund der anhaltend hohen Infektionszahlen und der damit einhergehenden Belastung in den Spitälern sei es notwendig geworden, zu reagieren. Das Pflegepersonal sei momentan "wirklich am Anschlag", sagt Rauch.
Erschöpfung in den Spitälern
Das Problem liege nicht in der Auslastung der Intensiv- und normalen Betten, sondern bei den Ausfällen des Personals, erklärt der Minister. Die Lage sei aus den Spitälern dramatisch geschildert worden. Es sei ein Grad an Erschöpfung eingekehrt, der es notwendig gemacht habe, zu reagieren. Das Gesundheits- und Pflegepersonal verstünde auch nicht mehr, warum es den Preis für die Lockerungen zahlen müsse, so Rauch.
Lockerungen "Bitte aus dem Gesundheitsbereich"
Auf die Frage, ob es folglich richtig sei, die Quarantäne für Gesundheitspersonal zu verkürzen, erklärt der Gesundheitsminister: Es sei aufgrund der Personalengpässe eine explizite Bitte aus dem Gesundheitsbereich gewesen, die Regeln zu lockern. Laut Rauch sei es so, dass viele Personen gesund und ohne Symptome zu Hause sitzen würden – diese Personen würden arbeiten wollen, hätten aber nicht die Möglichkeit, beteuert Rauch und betont zugleich: "Niemand muss arbeiten gehen, wenn er krank ist".
Auch gegenüber Patientinnen und Patienten seien die Lockerungen zu verantworten, so Rauch. Niemand werde durch die Lockerung einem zusätzlichem Risiko ausgesetzt, weil im Gesundheitsbereich zusätzliche Schutzmaßnahmen gelten, sagt der Minister.
Maskenpflicht "gelindestes" Mittel
Mit der Rückkehr der Maskenpflicht sei der "gelindest mögliche Eingriff" gewählt worden. Rauch wiederholte die bereits bei seinem Antritt ausgegeben Devise: "So viel wie notwendig und so wenig wie möglich". Die Regelung nehme hier Rücksicht auf die aktuellen Gegegebenheiten.
Angesprochen auf die Maskenpflicht an den Schulen beteuert Rauch, dass dort der Bildungsminister zuständig sei. Für den Herbst will der Gesundheitsminister aber ein einheitliches System auf den Weg bringen. Generell sei das oberstes Ziel für den Herbst die Schaffung von Einfachheit und Klarheit, so Rauch.
Maßnahmen bis 16. April
Die Maskenpflicht in Innenräumen gilt vorerst bis 16. April an allen öffentlichen Orten – u. a. im gesamten Handel, in den öffentlichen Verkehrsmitteln und in der Arbeit. Bei Zusammenkünften von über 100 Personen ohne Sitzplatz gibt es eine Wahlmöglichkeit. Hier kann alternativ zur Maske auch ein 3G-Nachweis kontrolliert werden.
Während die Masken zurückkommen, werden die Quarantäneregeln gelockert. In Zukunft dürfen symptomfreie Personen ihre Absonderung nach dem fünften Tag ohne weitere Schritte, d. h. ohne einen Test, beenden. Diese Personen dürfen dann mit Maske arbeiten gehen, müssen aber für weitere fünf Tage einige Beschränkungen in Kauf nehmen, sofern sie sich nicht freitesten.
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